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2002: Schramberg und Uerdingen siegen – Witten liegt auf der Lauer

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Es war die längst fällige Wachablösung in der Damen-Bundesliga: Die geballte Ironpower des Aufsteigers Bayer 05 Uerdingen entzaubert in Gladbeck das bisher unschlagbare Asics Team Witten. Doch die Mannschaft um die erfahrenen Ina Reinders und Kerstin Lohmeyer bleibt wachsam und auf dem Sprung. Nach einem kämpferischen ersten Durchgang der Bundesliga belegen sie den zweiten Tabellenplatz. Damit tun sie es der Herrenmannschaft gleich, die von Schramberg allerdings deutlich distanziert wurde ...

Für die Tagessieger war es ein Tempotraining mit Auslaufen: der morgendliche Grand-Prix, ein Prolog über 250 Meter Schwimmen, 5,5 Kilometer Radfahren und 2,5 Kilometer Laufen, hatte schon überdeutliche Abstände aufgetan. Der Teamsprint am Nachmittag (550 m – 22 km – 5 km) ließ so Schramberg bei den Herren und Uerdingen bei den Damen gänzlich ungefährdet die Maximalpunktzahl einfahren. Überhaupt: nur an wenigen Positionen der Grand-Prix-Tabelle wurde es später im Jagdstart noch einmal richtig spannend.

Schramberg gewinnt erneut den Prolog
Das laktatlastige Morgenprogramm war die Bühne für die Stars – ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns bei den Deutschen Meisterschaften in zwei Wochen in Frankfurt erwarten dürfte. Sebastian Dehmer (Griesheim) setzte sich mit kleinen sieben Sekunden vor Brasilien-Rückkehrer Lothar Leder (Darmstadt) durch. Der bewies damit erneut seine Fähigkeit, das gesamte Spektrum der Triathlon-Distanzen auf Weltklasse-Niveau zu bestreiten. Nur eine Sekunde dahinter dann schon Richie Cunningham für Schramberg, Jan Frodeno für Sigmaringen und wieder Schramberg: Christian Weimer.

Witten hält den Sichtkontakt
Der Titelverteidiger Schramberg war, wie erwartet, außerdem mit Shane Reed, Andreas Grohe und Michael Brucker angetreten und damit in seiner Leistungsdichte unübertroffen. Das selbe Prinzip mannschaftlicher Geschlossenheit verhalf dahinter Witten zur Rolle des Jägers. Mit Daniel Unger (7.), Xavier Llobet (14.), Christian Billau (22.), Youngster Matthias Zöll (38.) und dem allmählich genesenden Stefan Vuckovic auf Rang 49 buchte das Team so im Schwimmbad die Bahn direkt nebenan. Mit den Hallensern um Falk Cierpinski auf Rang drei aber hatte wohl keiner so recht gerechnet. Eher noch mit Vorjahres-Vize Obergünzburg, doch die kamen über einen achten Platz nicht hinaus! Sogar der Neuling Potsdam mit dem noch recht unbekannten Jannis Klausch lag deutlich davor auf Rang vier und weitere Aufsteiger mit beachtlichen Resultaten waren Roland Knolls Ingolstädter (7.), und die Lemgoer (14.) mit einem sehr jungen Team, diesmal noch ohne Top-Mann Maik Twelsiek.

Hoffnungen schmelzen in sommerlicher Hitze
Ein Vorsprung von 1:21 Minuten zum Hauptrennen war für das Hansgrohe Team Schramberg so komfortabel, dass keine Notwendigkeit zur vollen Ausschöpfung des Reglements bestand. Danach hätte einer der fünf Athleten zurückfallen dürfen – die Zeitnahme erfolgt nämlich hinter dem vierten Mann. Zwar hatte das Asics Team von der Ruhr nach fast zeitgleichem Schwimmen über die erste Hälfte der Raddistanz den Abstand noch einfrieren können, doch schmolzen dann unter der sommerlichen Hitze auch die letzten Hoffnungen auf ein Laufduell um den Tagessieg. Schramberg packte vor dem zweiten Wechsel noch drauf und verschwand joggend im Wald.

Großes Pech für Sabatschus
Aber auch Daniel Unger’s Gruppe ließ es geschmeidig ausklingen. Zwar hatte das MITGAS Team SV Halle schonmal laut angeklopft, aber bereits nach dem Schwimmen war der Abstand zu groß, um die Wittener doch noch abzufangen. Das Team des amtierenden Deutschen Meisters Lothar Leder kam auf Rang acht, Obergünzburg fiel schließlich auf den zehnten Platz zurück. Riesenpech hatte die Männermannschaft der Uerdinger mit den Langcracks Olaf Sabatschus und Heiko Tewes. Ein schwerer Sturz des jungen Dennis Müller warf gleichzeitig Olaf Sabatschus aus dem Rennen. Bei ihm hatte sich die Kette mehrfach um die rechte Tretkurbel gewickelt – das war erst mit Spezialwerkzeug zu lösen. Die ersten Punkte kann es also erst in Frankfurt geben.

Erfahrung und Teamgedanke siegen
Das Paradebeispiel für Teamwork allerdings boten die Uerdinger Damen: eine Mannschaftsleistung ohne Eitelkeiten. Die bereits nach dem Grand-Prix hervorragend platzierten Ironladies Nina Kraft (5.), Ute Mückel (7.) und Silvia Vaupel 14. waren alle schon Siegerinnen mindestens eines großen Ironman-Rennens. Zusammen mit der 23-jährigen Charlotte Kolters ließen sie die Kurzdistanz-Spezialisten Ina Reinders, Janine Härtel, Kerstin Lohmeyer und Sabrina Oschatz auch deshalb um 95 Sekunden hinter sich, weil sich Mückel und Kraft in ihren jeweiligen Spezialdisziplinen voll in die Mannschaftsarbeit einspannten: auch im Wasser kann man ziehen und schieben – Ute Mückel machte es vor!

Witten hofft auf den Ironman
Damit sind die Wittenerinnen, die mit einem starken Lauf noch an Darmstadt vorbei ziehen konnten, nun plötzlich in der gänzlich ungewohnten Verfolgerrolle gelandet. Sie könnten aber im Saisonverlauf noch von den Ironman-Verpflichtungen der Uerdinger profitieren. – Insgesamt sind nur neun Mannschaften um die Deutsche Meisterschaft angetreten. Große Namen wie Nicole Leder, Katja Schumacher, Anja Heil und Nina Fischer verteilten sich dabei aber zu sehr auf die verschiedenen Teams, um den Auftakt in Gladbeck wirklich eng zu gestalten.

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