Hohe Wellen des Indischen Ozeans sorgten dafür, dass der Schwimmauftakt auf offiziell 1,6 km verkürzt wurde und sich die Athleten am Hobie Beach an einem ansonsten traumhaften Morgen auf einen etwas kürzeren Ironman-Tag einstellen konnten. Vorne war auch in rauer See Josh Amberger (24:00 Minuten). Allerdings konnte der Aussie nur eine gute halbe Minute zwischen sich und die ersten Verfolger legen. Angeführt vom Briten Tim Don blieben zehn Mann unter einer Minute Rückstand auf den australischen Ausnahmeschwimmer. Mit dabei bei den Verfolgern waren auch die deutschen Hoffnungen Maurice Clavel und Nils Frommhold. Andi Dreitz nahm mit 1:20 Minuten Rückstand die Verfolgung auf.
Hoffman, Amberger und ein German-Trio
Auf der zweimal zu durchfahrenen 90-km-Schleife war es dann Ben Hoffman, der früh die Akzente setzte. Der Ironman-Südafrika-Sieger der Jahre 2016/2017 fuhr vehement an die Spitze, allerdings ließ die Konkurrenz den Amerikaner über die gesamte Raddistanz nicht aus den Augen. Neben Amberger biss sich auch das deutsche Trio Frommhold, Clavel und Dreitz an Hoffman fest. Mehrmals wechselte die Führung in dieser Fünfergruppe. Auf den letzten Kilometern konnte sich Hoffman doch noch leicht absetzen und ging so mit 1:30 Minuten Vorsprung in den Marathon. Als nächstes stellten mit um die vier Minuten Rückstand Michael Weiss (AUT), Eneko Llanos (ESP) und Giulio Molinari (ITA) ihre Räder ab.
Frommhold, Dreitz und Clavel liefen den Marathon sehr schnell an und entledigten sich so schnell Josh Amberger und auch Hoffmans Vorsprung verringert sich um einige Sekunden. Bereits nach fünf Kilometern musste dann Clavel mit dick aufgeblasenen Backen Frommhold und Dreitz ziehen lassen. Noch in der ersten der vier Wendpunktschleifen entlang der Küstenlinie ließ auch Dreitz reißen und Frommhold war nun Hoffmans alleiniger Verfolger. Der Vorsprung des Amerikaners, der seit Saisonbeginn nicht mehr im Trikot des Bahrain Endurance 13 Teams unterwegs ist, wuchs nun wieder an. Von zwei Minuten bei der Halbmarathonmarke auf über vier Minuten bei 32 gelaufenen Kilometern. Der 35-jährige Ben Hoffman hatte nun den dritten Ironman South Africa-Erfolg vor Augen und rannte scheinbar kontrolliert in 7:34:20 Stunden zum Sieg am Hobie Beach.
Hoffman und Frommhold feiern – Clavel und Dreitz fallen zurück
Während der Sieg vergeben war, wurde es dahinter nun richtig spannend. Der Österreicher Michael Weiss, der in der Szene aufgrund seiner früheren Dopingsperre kritisch beäugt wird, verdrängte nun Dreitz von Rang drei und schob sich anfangs der letzten Laufrunde bis auf eine gute Minute an Frommhold heran. Der Berliner blieb aber cool, hielt dagegen und konnte so in 7:40:13 Stunden Rang zwei nach Hause laufen. Weiss wurde Dritter (7:42:36) vor dem spanischen Altmeister Eneko Llanos (7:45:00), der Clavel und Dreitz noch auf die Ränge fünf und sechs verwies.
Hinsichtlich der Kona-Quali dürfen die beiden Deutschen trotzdem für die WM planen. Da Michael Weiss und auch Eneko Llanos das Ticket bereits in der Tasche haben, werden die vier Plätze an Ben Hoffman, Nils Frommhold, Maurice Clavel und Andi Dreitz gehen. Die offizielle Vergabe erfolgt am Montag.
Lucy Charles-Barclay war erwartungsgemäß auch im hohen Wellengang die schnellste Schwimmerin des Tages. 25:20 Minuten wurden für die Britin gestoppt, die Amerikanerin Lauren Brandon folgte mit acht Sekunden Rückstand in die erste Wechselzone. Mit gut vier Minuten Rückstand wechselte Anja Ippach als Vierte, Mareen Hufe lag auf Rang sieben gut siebeneinhalb Minuten zurück.
Ippach auf den Rad die Beste
Auf dem Rad gab Charles-Barclay nun weiter den Takt vor. Allerdings konnte die Vorjahressiegerin ihren Schatten in Form von Brandon auf der ersten Radrunde nicht abschütteln. Dahinter fuhr Anja Ippach immer näher zum Spitzenduo auf. Zur Halbzeit, nach 90 gefahrenen Kilometern, war ihr Rückstand auf unter zwei Minuten geschmolzen. Während die Fränkin weiter das Tempo hoch hielt, zeigten Charles-Barclay und Brandon nun deutliche Ermüdungserscheinungen. Noch vor der 120-km-Marke hatte Ippach die Führung übernommen und fuhr nun wie entfesselt der zweiten Wechselzone entgegen.
Charles-Barclay macht früh alles klar, Ippach leidet
Satte drei Minuten Vorsprung nahm die Deutsche mit in den Marathon, der allerdings schon auf der ersten Laufrunde wieder aufgebraucht sein sollte. Lucy Charles-Barclay überlief Ippach ganz locker und hatte nun die Titelverteidigung vor Augen. Nach 8:35:32 Stunden durfte sich die erst 25-jährige Britin über den dritten Ironman-Sieg ihrer Karriere freuen. Für Anja Ippach hingegen begannen die Leiden nun erst richtig. Nacheinander zogen die Spanierin Gurutze Frades, die Einheimische Annah Watkinson und dann auch Lauren Brandon vorbei, die in dieser Reihenfolge auch das Ziel erreichten. Ippach blieb aber im Rennen und lief nach 8:57:11 Stunden als Fünfte ins Ziel.