War es nur Kalkül und ein neuer taktischer Schachzug oder ging es anders? Daniela Ryfs Renngestaltung beim Ironman Texas war jedenfalls so ganz anders, als man es von der Schweizerin kennt. Jocelyn McCauley war schon beim Schwimmen eine Begleiterin und blieb das auch für lange Zeit. Zusammen mit der Amerikanerin absolvierte Ryf die 180 Radkilometer, auch die Britin Kimberley Morrison war mit 11 Sekunden Rückstand nicht weit weg.
Ryf diesmal erst in der Defensive
Im Marathon setzte sich an die Spitze, die Lücke zur Hawaii-Siegerin wurde immer größer. Jedoch nicht so groß, dass es auf eine Vorentscheidung hinauslaufen könnte. Zwei Minuten gewährte Ryf ihrer Kontrahentin, dann begann sie, den Abstand zu verkleinern. Gut neun Kilometer vor dem Ziel hatte sie die Amerikanerin in Sichtweite, der Rest war schnell erledigt: Daniela Ryf rannte zu Jocelyn McCauley auf, schnell vorbei, bis ins Ziel nahm sie ihr noch fast zwei Minuten ab. Am Ende stand wieder ein Sieg für Daniela Ryf, die zeigte, dass sie auch anders gewinnen kann. 20 Minuten hinter Ryf und 18 hinter McCauley holte sich die Südafrikanerin Jeanni Seymour Rang drei – und das Ticket für die Ironman-Weltmeisterschaft.
Starykowicz lange in Führung – Nilsson gewinnt am Ende überlegen
Wenn Andrew Starykowicz am Start ist, kann das Rennen nach dem Radfahren schnell erledigt sein für die Konkurrenz, oder es kann auch noch richtig spannend werden. Beides war in Texas nicht der Fall, obwohl der Amerikaner auf dem Rad wieder derart aufs Tempo drückte, das nach den 180 Kilometern fast neun Minuten Vorsprung vor Patrik Nilsson auf der Anzeige standen und über 16 vor David Plese. Dass am Ende noch beide an ihm vorbeilaufen, damit hätte Starykowicz wohl nicht gerechnet. An der Halbmarathon-Marke war der Vorsprung auf Patrik Nilsson aufgebraucht, als das Ziel schon zu fühlen war, rannte auch David Plese noch vorbei, und sogar den Atem Joe Skippers muss Andrew Starykowicz auf seinen letzten Metern im Nacken gespürt haben – der Brite kam nur etwas mehr als eine Minute später als Vierter ins Ziel. Patrik Nilsson indes wollte diesen Sieg unbedingt. Die 2:42:21 Stunden für den Marathon untermauerten das. Vorjahressieger Matt Hanson konnte nicht die Leistung von 2018 abrufen und wurde hinter Joe Skipper Fünfter.