„Der Begriff Doping muss neu definiert werden“, fordert der Vorsitzende des Nationalen Olympischen Komitees der Schweiz, Rene Burkhalter. Die Bereitschaft, zu derartigen Substanzen zu greifen, deute auf "ein gesellschaftliches Problem", nicht allein auf "ein Problem des Sports". Bereits zum Jahresende will Burkhalter eine neue Initiative zur Aufklärung und Prävention starten.
Elite war sauber
Während keiner der Eliteläufer positiv auf Dopingsubstanzen oder Schmerzmittelgetestet wurde, wurden letztere bei 34,6 Prozent der Breitensportler nachgewiesen. Mit 55,6 Prozent war der Anteil bei den Frauen besonders hoch, von den Männern hatte knapp jeder Dritte (29,6 Prozent) zu den vermeintlich leistungsverbessernden Medikamenten gegriffen. In einer Probe fanden die Dopingfahnder einen verbotenen Abkömmling des Schmerzmittels Morphin. Weil der Nachweis im Breitensport keine Sanktionen nach sich gezogen hätte, wurde auf die B-Probe verzichtet.
Leistungssteigerung nicht bewiesen
Der Griff zum Schmerzmittel sei bei Läufern mittleren Alters und jenen mit „gesundheitlichen Schwierigkeiten“ besonders häufig, ermittelte die vom Radiosender DRS gemeinsam mit offiziellen Trägern des Schweizer Sports durchgeführte Untersuchung. Sportmediziner warnen vor dem Einsatz so genannter Nicht-Steroidaler Antirheumatika (NSAR), zu denen neben der Acetylsalicylsäure (ASS) unter anderem die weit verbreiteten „Rheumamittel“ Diclofenac und Ibuprofen zählen. Unter hohem Stress oder bei Dehydratation können die Substanzen lebensgefährliche Blutungen und akutes Nierenversagen verursachen. Eine Leistungssteigerung durch die Einnahme solcher Mittel wurde dagegen bisher nicht bewiesen.
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Der erste großangelegte Dopingtest unter Breitensportlern in der Schweiz hat Alarmierendes ans Tageslicht gebracht: Bei mehr als einem Drittel der 130 getesteten Teilnehmer des Jungfrau-Marathons wiesen die Fahnder den Konsum von Schmerzmitteln nach. Die gefundenen Medikamente stehen zwar nicht auf der Liste der verbotenen Substanzen, dennoch reagierten offizielle Repräsentanten des Schweizer Sports alarmiert.
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