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Maik Petzold: Für die Weltspitze muss man an seine Grenzen gehen

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In der vergangenen Saison war Maik Petzold der beständigste deutsche Kurzdistanz-Triathlet in der neuen ITU WM-Serie. Bei allen sechs Starts war der Bautzener, der in der kommenden Woche 32-Jahre alt wird, immer in den Top Ten platziert. Durch diese konstanten Leistungen sicherte sich Petzold am Ende WM-Bronze, nur vom britischen Überflieger Alistair Brownlee und dem spanischen Ex-Weltmeister Javier Gomez geschlagen. tri2b.com hat während dem Skilanglauf-Lehrgang des DTU-Kaders in Bodenmais mit dem 1,83 Meter großen Modellathleten über die Erfolge in der Saison 2009 und die Vorbereitung auf das neue Wettkampfjahr gesprochen.

tri2b.com: Wenn du an das Jahr 2009 zurück denkst. Was fällt dir dabei ein? 
Maik Petzold (M.P.): 2009 war absolut die beste Saison meiner Karriere. Das war schon eine ganz andere Nummer. Bisher war mein bestes Ergebnis bei einer Einzel-WM Rang sechs (Cancun 2002, Anmerk. der Redaktion). Ich war noch nie so gut vorbereitet auf eine Saison und natürlich zusätzlich auch richtig angestachelt von der verpassten Olympia-Quali im Jahr 2008. 

tri2b.com: Woran lag es, dass du eigentlich über die komplette neue WM-Serie mit den absolut weltbesten Athleten mithalten konntest? 
M.P.: Bis 2008 hat mich Louis Delahaije, der bis 2006 auch unser DTU-Coach war und dann in den Radsport zu Rabobank wechselte, betreut und mir die Programme geschrieben. Das Problem war aber, er war selten am Olympiastützpunkt in Saarbrücken und den Trainingslagern und Rennen mit vor Ort und hat mich so nicht oft im alltäglichen Training gesehen. Auf dem Topniveau, auf dem wir uns bewegen, ist es aber unerlässlich, dass der Trainer sieht wie ein Athlet aus einer Einheit kommt, welche Körpersprache er spricht. Ich habe außerdem festgestellt, dass ich ein Athlet bin, der genau diese persönliche Ansprache braucht. Deshalb habe ich mich auf die letzte Saison mit Wolfram Bott, er ist Stützpunkttrainer in Saarbrücken und betreut dort auch den Landeskader, vorbereitet. Dieser Schritt war natürlich erst mal auch ein gewisses Risiko. Im Nachhinein war es aber genau der richtige Weg. 

tri2b.com: Wie siehst du rückblickend die neue WM-Serie. Ist es ein Vorteil für dich, dass nun der Weltmeister nicht mehr in einem Rennen ermittelt wird? 
M.P.: Die Serie war natürlich eine ganz neue Herausforderung. Aber warum es so gut lief liegt einfach im Training. Ich habe im Training einen richtigen Schnitt gemacht und habe umfangs- und inhaltsmäßig einfach mehr trainiert, bezogen auf mein Trainingsalter. Besonders gefreut hat mich, dass ich beim Finale an der Gold Coast, als insgesamt sechs Athleten, darunter auch noch Steffen Justus, die Chance auf Bronze hatten, ich beim Laufen die Initiative ergreifen konnte und so mir Rang drei sicherte. 

tri2b.com: Besonders auffallend war auch deine Schwimmform. Mehrmals kamst du an der Spitze aus dem Wasser. Ist dies die Zukunft, um international bestehen zu können? 
M.P.: Es war natürlich toll, wie es mir in Madrid und Washington gelungen ist, ganz vorne aus dem Wasser zu kommen. Aber so was kann man eigentlich nicht planen. Aber es ist umso phantastischer, wenn man diese Schwimmform hat. Es gibt Sicherheit für das ganze Rennen und gibt einem erst einmal die bessere taktische Ausgangsposition. Aber entschieden wird ein Rennen nun mal beim Laufen. Daran arbeite ich jetzt, diese 20 bis 30 Sekunden Lücke zu schließen, um an Ende auch einmal ganz vorne anzukommen. 

tri2b.com: Verspürst du jetzt vor der neuen Saison einen gewissen Druck. Du gehst schließlich als WM-Bronze-Medaillengewinner in die zweite Auflage der ITU WM-Serie? 
M.P.: In gesundem Maße, aber nicht negativ. Ich finde es besser diesen gewissen Erwartungsdruck zu haben, mit dem sich Athleten aus dem Favoritenkreis immer auseinandersetzen müssen, als wenn man zuletzt hinterher gelaufen ist und nun unbedingt ein Ergebnis braucht. Im letzten Jahr hab ich immer versucht die Umfänge hoch zu halten, aber alles gepaart mit der entsprechenden Geschwindigkeit, die du auf der Kurzdistanz einfach brauchst. Mein Problem war bisher, dass ich immer ein Athlet war, der sehr viel in seinen Körper hineingehorcht hat und deshalb die echten Grenzen noch nie richtig angetestete. Wenn man aber in der Weltspitze ganz vorne mitrennen will, dann muss man genau an diese Grenzen rangehen. Klar kann man da auch schnell mal über die Klinge springen, dieses Risiko ist bei auch bei der allerbesten Trainingsplanung und Trainingskontrolle da. Schaffst du es aber die richtige Balance zu finden und auch noch zu halten, dann bist du bei den Besten dabei. 

tri2b.com: Wie schaut in diesem Jahr die Vorbereitung auf die Saison aus und mit welchem Rennen erfolgt der Einstieg in die WM-Serie? 
M.P.: Wir hatten vor Weihnachten schon ein Trainingslager auf Lanzarote. Da ging es dann von 25 Grad Wärme innerhalb weniger Stunden auf –15 Grad daheim zurück. Das war schon heftig. Jetzt sind wir gerade in Bodenmais im Bayerischen Wald beim Skilanglauf-Lehrgang. Neben dem Training auf den Skating-Skiern, Zwei- bis Drei-Stundeneinheiten, steht jeden Tag Schwimmen, sowie eine Lauf- und Athletikeinheit auf dem Programm. Ende Januar geht es dann zum Training mit dem Kader nach Südafrika. Vor dem Saisonstart folgt dann noch ein Trainingsaufenthalt auf Mallorca. Wie es derzeit ausschaut werde ich den Serienstart in Sydney auslassen und erst beim zweiten WM-Serien Rennen in Seoul einsteigen. Die Saison ist sehr lang und man benötigt eine sehr ordentliche Trainingsbasis, um mehrere Monate auf ganz hohem Niveau durchziehen zu können. Wer zu früh einsteigt, fällt im Sommer dann leicht in ein Motivationsloch. Das will ich unbedingt vermeiden. 

tri2b.com: Wie lautet dein Wunsch für die Saison 2010? 
M.P.: Ein Sieg bei einem Rennen der ITU World Championship Series. 

tri2b.com: Dafür wünschen wir dir viel Glück. Vielen Dank für das interessante Interview.

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