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Triathlon überbrückt Gegensätze zwischen Schwarz und Weiß

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Konstantin Bachor will am kommenden Wochenende beim IM 70.3 in Südafrika vorn dabei sein, und Einheimischen helfen ...

Während in Deutschland die Sommersportart Triathlon Winterpause hat, hat sich Triathlet Konstantin Bachor vom VfL Wolfsburg mit der Unterstützung von Badeland Wolfsburg für drei Wochen nach Südafrika ins Eastern Cape verabschiedet und hat null Grad in Wolfsburg gegen 28 Grad und Sonnenschein in East London getauscht. Vorrangiges Ziel ist der 70.3 Ironman am 18.Januar.

Letztes Jahr wurde der 24-Jährige Vierter und hofft dieses Jahr auf einen Platz unter den ersten Drei. Aber nicht nur der Wettkampf war es, der ihn wieder an die Hafenstadt am indischen Ozean lockte. Letztes Jahr hatte er zwei Rettungsschwimmern Alithemba Maliwa und Thembani Ngodo bei ihrem ersten Triathlon geholfen. Es waren ganz einfache Ratschläge, die er den beiden Südafrikanern gab. „Der Luftdruck der Reifen war nur zwei Bar anstatt der notwendigen acht Bar.“ Alithemba Maliwa gab ihm die Botschaft mit, es gibt noch mehr Rettungsschwimmer, die gerne Triathlon betreiben würden. Aber Triathlon ist ein teurer Sport: Rennrad, Wetsuit und Laufschuhe wollen gekauft werden. Von dem Gehalt eines Rettungsschwimmers in Südafrika ein unmögliches Unterfangen. Das Land am Kap teilt sich mit Brasilien den zweifelhaften Ruf den größten Unterschied zwischen Arm und Reich zu haben. In dem Land mit einer Arbeitslosenquote von über 40 Prozent versorgen diejenigen, die ein geregeltes Einkommen haben, nicht nur ihre Familie, sondern ein weites Netzwerk von Menschen, die von dem einen Gehalt abhängig sind.

Bachor konnte den Wunsch weiter zum Landessportbund (LSB) Niedersachsen tragen. Aufgrund der Partnerschaft zwischen dem Land Niedersachsen und dem Eastern Cape, gab es die notwendigen Rahmenbedingungen zu suchen, den Wunsch von Alithemba Maliwa zu erfüllen. Es war dann Dr. Angela Daalmann vom LSB, die es zusammen mit dem Deutschen Olympischen Sportbund ermöglichte, dass der frühere niedersächsische Toptriathlet Arnd Schomburg für drei Wochen in das Eastern Cape kam und Maliwa und Co den Triathonsport näher brachte. Schomburg brachte nicht nur Trainingspläne, sondern auch Mittel zum Kauf von Rennrädern mit. Mittlerweile war die Trainingsgruppe um Alithemba Maliwa auf acht Athleten angewachsen, unter ihnen auch ein weißer Junge, was immer noch ungewöhnlich in dem Land ist, in dem Rassentrennung herrschte. Seit Oktober trainieren sie zweimal täglich: Immer das große Ziel den Ironman 70.3 vor Augen.

Inzwischen hatten schon örtliche Unternehmen angefangen, die acht Athleten zu unterstützen. Doch keiner hat die Mittel, um die Athleten mit Wetsuits auszustatten. So sah es so aus, als müssten die Acht die 1,9 Kilometer Schwimmen im oft 16 Grad kalten Ozean ohne die schützende Hülle in Angriff nehmen. Und da schloss sich der Kreis zu Bachor wieder. Bachor hörte davon und fragte seinen Sponsor Sailfisch ganz frech, ob er nicht sechs Wetsuits zu verschenken hätte und die überraschende Antwort von Jan Sibbersen war: Ja. Nun waren Alithemba und seine Freunde ausgerüstet. Aber es sind nicht nur die materiellen Dinge, die fehlten. 15 Jahren nach Ende der Apartheid ist die Kluft zwischen Schwarz und Weiß immer noch für die meisten Südafrikaner unüberwindbar, so Alithemba Maliwa: „Was Konstantin gemacht hat, hätte kein weißer Südafrikaner gemacht. Uns Schwarzen hätten sie nie die Ratschläge gegeben, die uns Konstantin gab.“ Täglich trainieren nun Bachor und die acht Rettungsschwimmer zusammen und bereiten sich gemeinsam auf den Ironman 70.3 vor. Und insbesondere in den Laufeinheiten muss Bachor verdammt aufpassen, dass er nicht zu viele gute Ratschläge gibt, den Laufen können sie. „Es macht mir ein riesen Spaß, mit ihnen zu trainieren, die haben soviel Motivation und Freude am Sport, das tut gut und sie haben auch Talent.“ So hilft Triathlet Konstantin Bachor durch Sport etwas die Kluft am Kap zwischen Weiß und Schwarz zu schließen.

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