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ITU Triathlon-WM-Serie: Frodeno baut Vorsprung auf Gomez in Kitz aus

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Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno hat mit Rang drei beim ITU WM-Serien-Rennen im österreichischen Kitzbühel seinen Vorsprung vor dem Tageszweiten Javier Gomez in der Gesamtwertung auf 231 Punkte ausgebaut. Sieger wurde der Brite Stewart Hayes, Maik Petzold und Sebastian Rank sorgten mit Rang 5 und 6 für weitere deutsche Topplatzierungen ...

Auch Kitzbühel ist in diesem Jahr ein gutes Pflaster für Olympiasieger Jan Frodeno. Der Saarbrücker wurde Dritter beim sechsten Rennen der Dextro Energy Worldchampionship Series (1,5 km Schwimmen, 43,8 km Radfahren, 10 km Laufen) und konnte trotz des zweiten Ranges des Spaniers Javier Gomez seinen Vorsprung in der WM-Gesamtwertung nochmals etwas ausbauen. Erfreulich war beim Überraschungssieg des Briten Stewart Hayes auch das Abschneiden der weiteren DTU-Starter, denn mit Maik Petzold als Fünfter und Sebastian Rank als Sechster waren insgesamt drei Deutsche in den Top Ten vertreten.

Aufatmen durfte Jan Frodeno zum ersten Mal schon vor dem Start, denn im Gegensatz zum Vorjahr, als ihn kühle Temperaturen mit Regen zur Aufgabe zwangen, zeigte sich der Tiroler Urlaubsort diesmal mit 24 Grad Lufttemperatur und etwas Sonnenschein durchaus sommerlich. Passend dazu war auch der Schwarzsee mit 20,6 Grad so gut temperiert, dass die 65 Athleten auf den Neoprenanzug verzichten mussten. Auf dem zweimal zu durchschwimmenden Dreieckskurs über 750 m kam am Ende der Russe Dimitry Polyanski als Erster aus dem Wasser. Maik Petzold war wie schon in London ganz vorne dabei und folgte auf Rang vier, die großen Kontrahenten Frodeno und Gomez in Sekundenabständen kurz dahinter.

Fluchtgruppe mit Petzold und Prochnow
Auf dem neuen Radkurs, der über sechs Runden erstmals durch die Kitzbüheler Innenstadt mit einigen Kopfsteinplaster-Passagen führte, bildete sich nach der Hälfte der 43,8 km eine fünfköpfige Spitzengruppe. Das Quintett mit dem US-Amerikaner Matt Chrabot, dem Briten Stewart Hayes, dem derzeit staatenlosen Oldie Gerg Bennett und den beiden Deutschen Christian Prochnow und Maik Petzold arbeitete gut zusammen und konnte so bis ins Radziel 1:46 Minuten Vorsprung auf die Verfolger herausfahren. Eine Situation ganz nach dem Geschmack von Bundestrainer Roland Knoll, der vor dem Rennen schon angedeutet hatte, dass eine Fluchtgruppe mit deutscher Beteiligung etwas den Druck von WM-Leader Frodeno nehmen könnte.

Gomez und Brownlee erhalten Zeitstrafe nach Wechselfehler
Beim Wechsel in die Laufschuhe leisteten sich dann Gomez und auch der Titelverteidiger Alistair Brownlee einen Flüchtigkeitsfehler. Beide ließen den Radhelm auf dem blauen Teppich liegen, anstatt ihn in die vorgesehene Plastikbox zu legen. Ein Vergehen, das auf der Laufstrecke mit einer 15 Sekunden-Zeitstrafe in der Penaltybox geahndet wird. Vorne macht derweil Hayes das Tempo, während Prochnow richtig einbrach und auch Petzold langsam zurückfiel. In der Verfolgung hatten sich Frodeno, Gomez und Brownlee als Trio zusammengetan und den Rückstand auf eine Minute gedrückt, bis der Brite nach fünf Laufkilometern in die Penalty-Box musste und danach bis auf Rang 40 durchgereicht wurde. Anschließend attackierte Gomez und löste sich vom Deutschen. Doch nach drei Runden wurde auch der Spanier von den Kampfrichtern für 15 Sekunden heraus gewunken. Frodeno zog nochmal vorbei, doch Gomez ließ sich von der für ihn nicht nachvollziehbaren Zeitstrafe nicht beirren und lief schnell wieder auf und auch vorbei am Olympiasieger. Während Chrabot und auch Petzold dem Duell der WM-Favoriten zu Opfer fielen, lief an der Spitze Hayes in 1:52:32 Stunden zum Überraschungssieg in Kitzbühel. Gomez folgte trotz Penalty mit Lauftagesbestzeit als Zweiter (1:53:04), bevor Frodeno (1:53:21) es im Ziel auf Rang drei austrudeln ließ und danach im Interview die Zeitstrafe seines Verfolgers so kommentierte: „So hätte ich ihn nicht schlagen wollen. Ich kann mich jetzt richtig auf das Finale fokussieren“.

Hinter Chrabot gelang dem lange verletzten Maik Petzold auf Rang fünf sein bestes Saisonresultat. Der Bautzener, „zur Topform fehlt noch ein bisschen was“, hofft nun bis in vier Wochen beim Finale in Ungarn sein Niveau von der Saison 2009 zu erreichen, als er WM-Dritter wurde. Nur zwei Sekunden hinter Petzold und auf Rang sechs folgte mit Sebastian Rank der nächste Deutsche. Steffen Justus konnte hingegen nicht an seine Top Ten-Ergebnisse von Hamburg, London und Madrid anknüpfen und wurde 20ster. Prochnow folgte auf Rang 21.

Frodo jetzt mit hervorragender Ausgangsposition
Frodeno fährt nun als Gesamtführender zum Saisonfinale nach Budapest und hat beste Chancen als erster Olympiasieger auch Triathlon-Weltmeister zu werden. Mit seinem dritten Platz in Kitzbühel hat er seine Punktausbeute von Madrid ersetzt. Der dortige sechste Platz wird jetzt aus der Wertung gestrichen. Somit wächst sein Punktestand um 142 Punkte. Obwohl Javier Gomez auf dem zweiten Platz in Kitzbühel 740 Punkte bekommt, vergrößert sich der Vorsprung für den Deutschen. Der Spanier streicht zwar mit dem zweiten Platz seinen vierten Rang aus Madrid, somit verbessert er sich um 107 Punkte. Frodeno gewinnt mit seinem Ergebnis aber weitere 35 Punkte im Kampf um den Weltmeistertitel. Er fährt mit 2910 Punkten zum Finale und auf dem zweiten Platz folgt Gomez mit 2679 Punkten. Zwischen den Topfavoriten liegen 231 Punkte. Um sich den Weltmeistertitel zu sichern reicht Frodeno ein dritter Platz in Budapest ohne das Gomez eine Chance hat. Sollte Frodeno gar nicht ins Ziel kommen, dann muss Gomez mindestens Platz 22 erreichen, was bei seiner momentaner Leistung beim Laufen sehr unwahrscheinlich ist. Ansonsten muss Gomez auf starke Leistungen vom Rest des Feldes hoffen, die sich zwischen ihn und Frodeno schieben. Mindestens vier Plätze muss der Olympiasieger aus Saarbrücken zurückliegen, um den Titel des Weltmeisters noch aus den Händen zu geben. Ein besonderer Fall ergibt sich in Budapest, wenn Gomez Zweiter wird und Frodeno Fünfter, beide Athleten erreichen dann den identischen Gesamtpunktestand. Frodeno kann also durch seinen Sieg in Seoul, verbunden mit Platz 12 des Spaniers und dem Zwang mindestens ein Rennen außerhalb von Europa in die Gesamtwertung einzubringen, den Grundstein für den Weltmeistertitel schon im zweiten Rennen der Saison gelegt haben.

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