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Risikosportart Triathlon?

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Plötzliche Todesfälle bei Ausdauersport-Veranstaltungen machen betroffen – Veranstalter, Helfer und Teilnehmer gleichermaßen. Für die Familien, die nahen Angehörigen und Sportkameraden der Verunglückten ist es ein Schockzustand, wenn liebgewonnene Menschen so unerwartet aus dem Leben gerissen werden. Ist Triathlon deshalb, nachdem sich solche Todesfälle zuletzt gehäuft haben, eine Risikosportart? ...

Plötzliche Todesfälle bei Ausdauersport-Veranstaltungen machen tief betroffen – Veranstalter, Helfer und Teilnehmer gleichermaßen. Für die Familien, die nahen Angehörigen und Sportkameraden der Verunglückten ist es ein Schockzustand, wenn liebgewonnene Menschen so unerwartet aus dem Leben gerissen werden. Ein Schicksalsschlag mit all seinen möglichen negativen Folgen, wie z.B. finanzielle Nöte, wenn ein Familieneinkommen plötzlich ausfällt. Ist Triathlon deshalb, nachdem sich solche Todesfälle zuletzt gehäuft haben, eine Risikosportart wie Extrembergsteigen oder der Autorennsport?

Triathlon als Kombination dreier Ausdauersportarten verlangt im Wettkampf dem Körper eine äußerst komplexe Leistung ab, die bis an (oder teilweise auch über) die persönlichen Leistungsgrenze geht – bei Topathleten und Hobbysportlern gleichermaßen. Egal ob Volkstriathlon, Ironman oder „nur“ beim Einsatz als Staffelteilnehmer. Ein der Streckendistanz angepasster Trainingszustand ist deshalb Pflicht und liegt in der Eigenverantwortung der Teilnehmer. Dies unterschreiben die Athleten auch in der Haftungsausschluss – Erklärung .

Doch sind die Teilnehmer, die an der Startlinie stehen, auch immer richtig vorbereitet? In einem Jahr Staffelteilnehmer beim Volkstriathlon, im nächsten Jahr die volle Ironman-Distanz. Was hier etwas überspitzt dargestellt ist, kommt auch in der Realität immer wieder vor. Diese von 0 auf 100-Mentalität birgt Gefahren in sich. Nicht nur, dass dadurch unentdeckte Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur tödlichen Gefahr werden können, auch orthopädische Verletzungen und allgemeine Überlastung mit Übertrainings-Symptomatik können die unangenehme Folge sein. Ein 3.000 Teilnehmer umfassendes Starterfeld wie beim IM 70.3 in Wiesbaden ist heute ein Querschnitt durch unsere Gesellschaft. Es stehen nicht mehr nur die fittesten der Fitten an der Startlinie, sondern eben auch nicht gut vorbereitete Teilnehmer oder Athleten mit unentdeckten Vorerkrankungen. Deshalb ist die vielzitierte sportmedizinische Untersuchung mit kardiologischer Abklärung, auch wenn sie keine 100%ige Sicherheit bringen kann, immer noch das beste Mittel zur Vorsorge.

Das Allerwichtigste ist aber, nicht mit übersteigertem Ehrgeiz an die Sache heran zugehen. Dies gilt fürs Training – sich genügend Auszeit nehmen und nicht bei schwerwiegenden Infekten weiter trainieren. Nach dem Moto „sonst geht die ganz Form verloren“ – genauso, wie fürs Rennen, wo das Schwimmen mit Massenstart gerade für Einsteiger eine echte „Stress-Situation“ darstellt und Stürze beim Radfahren nie ganz ausgeschlossen werden können.

Verhält man sich nach diesen Regeln, dann ist Triathlon sicher nicht gefährlicher als Alpin-Skifahren oder der Fußball-Freizeitkick. Auch hier gibt es alljährlich tragische Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Versagen. Eine absolute Sicherheit gibt es also nicht, dass müssen sich Triathlon-Teilnehmer und Triathlon-Veranstalter immer wieder von Neuem bewusst machen.

Harald Eggebrecht

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