Der siebenmalige Sieger der Tour de France, Lance Armstrong, startet bei den Xterra USA Championship 2011 im Crosstriathlon am 24. September im Snowbasin Resort, Utah. Der Favorit Conrad Stoltz sieht das eher gelassen und freut sich auf den direkten Vergleich.
Bereits vor zwei Wochen wurde bekannt, dass Armstrong für diesen Termin besonders trainiert und scheinbar als Erster und Einziger die komplett neue Strecke in Snowbasin abgefahren ist. Die Verwunderung war nicht nur bei Conrad Stoltz groß, der erstmals im August eine Twitter-Nachricht vom siebenmaligen Tour-Sieger über dessen Pläne erhielt. Auch der Sportliche Direktor des Snwobasin Resorts, Steve Andrus, wunderte sich über Armstrongs Aktion. Die neue Strecke war bisher ausschließlich für die Staatliche Forstbehörde freigegeben und die Genehmigung des Sardine Peak Trails für die Xterra USA Championship 2011 wurde genau einen Tag vor Armstrongs Trainingsfahrt erteilt, so Andrus in einer Pressemitteilung von Xterra. Armstrong erkundigte sich über alle Details den Streckenverlauf, Höhenunterschied, Wetter und sogar die richtige Reifenwahl, ergänzte Mortensen, der Armstrong zusammen mit dem Xterra-Weltmeister von 1996, Jimmy Riccitello auf dem Rundkurs begleitete.
Spezialisten heiß auf eine Lehrstunde
Xterra Managing Director Dave Nicholas ist begeistert von der Teilnahme des umstrittenen Tour-Siegers. Ich freue mich, dass sich Lance für einen Xterra-Wettkampf entschieden hat. Wenn er aber denkt, dass es ein Spaziergang wird, dann wird er eine Lehrstunde bekommen. Unsere Jungs werden nicht locker lassen, so Kahuna Dave.
Conrad Stoltz sieht es ganz entspannt gegen Armstrong anzutreten und freut sich auf den direkten Vergleich. Für unseren Sport ist das natürlich großartig, so the Caveman und amtierende Xterra-Weltmeister. Ob alle Athleten, insbesondere die europäischen Starter, so denken ist fraglich. Die Entscheidung, wer schließlich neuer Xterra-US-Champion wird, fällt auf der Strecke. Ob der ehemalige Rennradprofi bei der Vergabe der Titel ein Wörtchen mitreden wird, entscheidet sich am kommenden Samstag in Snowbasin. Ein Mountainbike ist kein Rennrad und auch hat Armstrong keine Mannschaft, hinter der er sich verstecken könnte. Die Motivation der etablierten Spezialisten wird groß sein, der amerikanischen Radsport-Ikone eine Lehrstunde im Crosstriathlon zu erteilen.
Amerikanische Crosstriathleten fast unter sich
Mitreden in Utah möchte neben Stoltz und Armstrong auch der zweimalige Ironman-Weltmeister Tim de Boom. Er ließ im Vorfeld immerhin wissen, dass er in der Lage sei, ein Mountainbike zu fahren, was ihn zumindest in die Rolle eines Geheimfavoriten schlüpfen läßt. Nicht so geheim ist die derzeit starke Form von Nicolas Lebrun. Nach seinem zweiten Platz beim Xterra Switzerland hat der Vizemeister des Vorjahres gute Chancen auf den Sieg in Snowbasin. Die deutlich anspruchsvollere Radstrecke über 28 Kilometer wird dem Franzosen dank der 1.100 zu bewältigenden Höhenmeter besser liegen. Wenn auch Josiah Middaugh, der sein Heimrennen in Colorado und auch das in Kanada gewinnen konnte, gut durch den Radparcours kommt, wird mit ihm auf dem sehr welligen Laufstrecke zu rechnen sein. Immerhin gilt es hier 1.400 Meter Höhenunterschied auf den nur 9,8 Kilometern zu überwinden, das liegt dem Amerikaner und sollte das Feld nach der zweiten Disziplin noch eng zusammen liegen, liegt der Vorteil, dank seiner Laufstärke, klar bei Middaugh.
Den neuen Xterra-Europameister Olivier Marceau muss Stoltz nicht fürchten. Er wird nicht starten, ebenso wie der Vize-Europameister und neue Deutsche Meister, Ronny Dietz. Sie schonen sich für die in vier Wochen stattfindenden Weltmeisterschaft im Kapalua Resort auf Maui. Auch Felix Schumann, der Achte der Weltmeisterschaft 2010, wird nicht im amerikanischen Snowbasin am Start stehen. Ob der Tübinger nach seinem 13. Platz beim Xterra Tschechien in Maui antritt, ist noch offen.
Neuauflage des Damenduells fraglich
Mit Melanie McQuaid und Shonny Vanlandingham treffen wieder zwei bekannte Xterra-Kontrahentinnen in Utah aufeinander. Schon über ein dutzend Male sind die Kanadierin und Amerikanerin gemeinsam am Start gewesen und die Bilanz ist ziemlich ausgewogen. Seit ihrem Weltmeistertitel 2010 ist Vanlandingham wieder auf der Erfolgsspur und doch diesmal entscheidet nicht nur die Tagesform, welche der Beiden bei den Xterra USA Championship die Nase vorn haben wird. Vanlandingham hat Probleme mit ihrem linken Knie und wird daher mit einer eigens angefertigten Bandage ins Rennen gehen. Utah wird gleichzeitig ihr letztes Rennen dieser Saison, die Weltmeisterin wird sich anschließend einer Knie-OP unterziehen und ihren Titel daher nicht auf Maui verteidigen können. Einzige Starterin aus deutschsprachiger Sicht ist die Österreicherin Carina Wasle. Die Siegerin des Xterra Brazil und Zweite in Gerardmer vor zwei Wochen nutzt die amerikanische Meisterschaft als Vorbereitung auf die WM. Sollte die 26-Jährige nach der Radeinheit noch vorne dabei sein, wird sie der starken Konkurrenz dank ihrer guten Laufqualitäten an den Fersen kleben.