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Chris „Macca“ McCormack kommt nach Roth

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Der Sieger des Ironman Down Under, der Australier Chris McCormack startet am 6. Juli in Roth. Damit wird das Langdistanzrennen in Franken zu einem der spannendsten des Jahres ...

Roth-Titelsponsor Quelle macht Lothar Leder das Leben schwer. Nun heißt es am 6. Juli 2003 in Roth: Gelb gegen Blau, Post gegen Quelle, Leder gegen McCormack. Denn der langjährige Partner des „Best old Race“ (Titel des amerikanischen Magazins Inside Triathlon) hängte sich besonders ´rein in die gestern besiegelte Verpflichtung des australischen Topstars Chris McCormack.

Gefehlt hätte Macca auch vorher nicht
Es ist ja nicht so, dass Lothar Leder diese Konkurrenz unbedingt gebraucht hätte, um am ersten Juli-Wochenende maximal gefordert zu sein. Deutsche und internationale Stars wie Alex Taubert, Bryan Rhodes (NZL) oder Yoshinori Tamura (JP) kann er auch nur an einem perfekten Tag schlagen, Jürgen Hauber, Siegi Ferstl, Mika Luoto, Tom Söderdahl (beide Finnland) und der Ukrainer Igor Ishchuk könnten zumindest Teile des Rennens taktisch prägen.

Doch Lothar Leder freut sich auf den Zweikampf mit dem Sieger des letzten Ironman Australien ganz besonders: „Der Australier ist der Shootingstar der Szene schlechthin und hat im letzten Jahr alle wichtigen Rennen in den USA gewonnen. Ich kenne ihn vom Worldcup und bin schon öfter mit ihm gelaufen. Durch den Start von Chris für die Quelle bekommt das Rennen eine ganz eigene Qualität, und ich kann nur sagen, dass es für alle sehr spannend werden wird.“

Macca will Roth in den Palmares
Chris McCormack, der 1997 in seinem zweiten Profijahr das Weltrekord-Rennen zwischen Luc van Lierde und Jürgen Zäck als Zuschauer hautnah mitverfolgt hat, erzählt, seitdem denke er an Roth: „Ich habe nie zuvor ein Rennen mit so viel Atmosphäre und Begeisterung erlebt, es war absolut ungaublich. Seitdem träume ich davon, mich hier in die Siegerlisten eintragen zu können.“

Nun reizte den 30-jährigen McCormack die internationale Konkurrenz wohl so sehr, dass er seine Saisonplanung umgestrickt hat. Sicher wird auch ein entsprechendes finanzielles Angebot eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben, und da hat sich dem Vernehmen nach Titelsponsor Quelle besonders stark gemacht.

Auch eine Frage des Marktwertes
Aber ein Erfolg in Roth täte auch Macca’s sportlichem Ruf extrem gut. Und seine Zusage hebt schließlich den aktuellen Marktwert von Leder, Rhodes und Taubert, sollten sie sich gut behaupten. Besonders letzterer, im Training derzeit so motiviert wie nie zuvor, könnte der lachende Dritte oder besser Fünfte im Rother Gipfeltreffen sein und ganz weit vorn auftauchen. Tauberts sportliche Vergangenheit sollte davor warnen, den Mannheimer nur als „Dark Horse“ zu nennen.

Trotzdem einige Trümpfe bei Leder
Zwischen den beiden Athleten Leder und McCormack gibt es eine Verwandtschaft, die tiefer geht als das Textil ihrer Schwimmanzüge gleicher Marke. Sie sind perfekte Allrounder, vielleicht die beiden talentiertesten der Szene weltweit. Beide beherrschen die temporeichen Draftingrennen über die Olympische Distanz perfekt, beide konnten schon einige der wichtigsten Langdistanz-Rennen gewinnen. Und schließlich: Den Sieg beim Ironman Hawaii traut man beiden zu – nicht erst seit gestern. Sie wollen ihn mehr als alles andere.

Leder hat in Roth dennoch ein wenig die Trumpfkarten in der Hand. In den vergangenen Jahren hat sich oft gezeigt, wie sehr man diese scheinbar so leichte, weil weltrekordschnelle Strecke kennen muss, um nicht auf halbem Wege kläglich einzugehen. Weltstars wie Mark Allen und Peter Reid, Hotshots wie Steve Larsen und Cameron Brown haben schmerzhafte Lehrstunden von den Herren Pauli Kiuru, Jürgen Zäck und Lothar Leder empfangen. Die haben in ihren jeweiligen Phasen das Rennen förmlich regiert – Überraschungssiege oder Premierenerfolge gelangen nur Jos Everts (1992), Christian Bustos (1993) und dem Weltrekordhalter Luc van Lierde (1997). Leder’s Phase läuft noch.

Bei den Damen ein Krimi im Marathon?
An Lothars Ehefrau Nicole dürfte die Dramatik des Männerrennens vollkommen vorbei gehen. Angesichts der diesmal besonders laufstarken Konkurrenz in den Gestalten der ungarischen Duathletin Erika Csomor, der Neuseeländerin Karyn Ballance und der Kanadierinnen Tara Lee Marshall und Gillian Bakker ist nach einer vermutlich mühsamen Jagd auf Ute Mückel und Heike Funk wohl lange nichts in Sack und Tüchern. Vor allem die Deutsche Meisterin Funk, Siegerin des Qualifiers in Zürich 1996, gehört in den ersten beiden Disziplinen zu den Besten. Seit ihren regelmäßigen Laufeinheiten am Babyjogger wird nun auch bei ihr die dritte Disziplin immer besser. Genau so hatte die Mutterschaft übrigens damals auch der Laufstärke einer Erin Baker gut getan.

Und dann noch die Staffeln – 355 sollen inzwischen gemeldet haben, darunter auch zwei aus Kanada und eine aus Australien. Es ist etwas schade, dass Männer-, Frauen- und Staffelrennen nicht an drei Tagen ausgetragen werden. Die Zuschauer an den Strecken haben so besonders in der Schlussphase eine schwere Entscheidung zu treffen, welchem Drama sie ihre besondere Aufmerksamkeit schenken wollen.
Zaehler

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