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IRONMAN for Climbing Kids: Schwächeln völlig ausgeschlossen

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Jeder Kilometer wird verkauft: Mit seinem IRONMAN-Debüt am 11. Juli in Frankfurt sammelt der Münchner Patrick Sturm für eine beispielhafte Charity-Aktion ...

Jeden Kilometer seines IRONMAN-Debüts verkauft der Münchner Patrick Sturm für einen guten Zweck. Sein Finish in Frankfurt soll 70 Münchner Heimkindern eine neue Außenkletterwand bescheren. Kein Zweifel, dass die beispielhafte Charity-Aktion ein großer Erfolg wird.

Für Innere Schweinehunde und lauernde Schwäche-Teufel wird die holprige Steigung durch „The Hell“, die Hölle von Maintal-Hochstadt am 11. Juli kein gutes Pflaster. Tausende von Zuschauern werden den 2.000 Eisenfrauen und -männern auf ihren beiden Passagen über das steile Kopfsteinpflasterstück gehörig Feuer machen und vor allem die vielen Novizen von Frankfurt daran erinnern, dass für Schwächeleien kein Platz ist im 3. Opel IRONMAN GERMANY Triathlon. Bei der Durchfahrt der Startnummer 1931 aber wollen 18 Jugendliche aus München besonders viel Krach schlagen: Ihr Held ist Patrick Sturm, und von dessen Finish hängt für die Kids eine Menge ab.

Teures Finish
Jeden einzelnen der 226 Kilometer seines IRONMAN-Debüts „verkauft“ der 33-Jährige schon seit Anfang Mai gegen bares Geld: 10 Euro pro Radkilometer, 25 für jeden Kilometer des Marathon, 100 sogar pro 1000 Meter Schwimmen. 3.235 Euro an Spenden sollen auf diese Weise zusammenkommen, mindestens. Und wenn Sturm irgendwann am Abend die Ziellinie am Römer überquert, legt er den gleichen Betrag aus eigener Tasche noch einmal drauf. Ein teures Finish!

Für einen ausgesprochen guten Zweck. Denn jeder Euro aus der Aktion Ironman for Climbing Kids unter der Schirmherrschaft der Münchner Bürgermeisterin Dr. Gertraud Burkert landet auf dem Konto des Münchner Adelgundenheims. Er fließt dort in den Bau einer Kletterwand für rund 70 sozial schwer integrierbare Kinder und Jugendliche, die von der Einrichtung im Münchner Stadtteil Au betreut werden.

„Ironman for Climbing Kids ist eine ganz außergewöhnliche, eine wirklich fantastische Aktion“, sagt Isabella Weber, die Leiterin der Einrichtung und sie ist überzeugt, „nach Patrick Sturms Zieleinlauf in Frankfurt haben wir das Geld für unsere Kletterwand und die Ausrüstung beisammen“. Gut 10.000 Euro wird das Projekt kosten, doch „bevor unser zukünftiger Ironman seine Aktion gestartet hat, hatten wir gerade mal 400 davon zusammen“, erzählt Weber.

Charity in England und den USA weit verbreitet
Mit Climbing Kids verfolgt die Pädagogin wichtige soziale Lernziele: „Beim Klettern im Team können unsere Kinder und Jugendlichen Selbstwertgefühl aufbauen, Vertrauen entwickeln und spielerisch die eigenen Kräfte erkunden. Sieger und Verlierer gibt es nicht. Das regt die Kinder und Jugendlichen dazu an, sich gegenseitig zu beraten und zu helfen“, sagt Weber. Mit einer selbstinitiierten „Miles and More“-Aktion, bei der 57 Kinder mit einem 20-Kilometer-Lauf Spenden sammeln konnten, hatte das Projekt im vergangenen Jahr begonnen und Patrick Sturms Interesse geweckt.

„Die Idee, meine Teilnahme am IRONMAN mit einer Charity-Aktion zu verbinden, habe ich aus meiner Studienzeit in England importiert. Dort ist es sehr verbreitet, mit sportlichem Einsatz Geld für einen guten Zweck zu sammeln“, erzählt der energiegeladene Jungunternehmer, der mit einem Partner seit rund zwei Jahren eine gut laufende Unternehmensberatung in Münchens Stadtmitte betreibt.

Energiegeladenes Ausdauertalent
Sturm, der immerhin „rund 50 Stunden pro Woche für die Firma eingespannt“ ist, scheint im Ausdauersport außergewöhnlich talentiert zu sein. Erst vor zwei Jahren lief er seinen ersten Marathon – dafür hatte er sich innerhalb von drei Monaten „von stolzen 92 Kilogramm Lebendgewicht“ schlank trainiert und lief prompt 3:20 Stunden. Inzwischen steht die Bestzeit bei 2:53 Stunden (Berlin 2003), vor vier Wochen gewann der Triathlon-Anfänger in München seinen ersten Volkstriathlon.

„Ich hatte mir vorgenommen, mich zum IRONMAN in Frankfurt anzumelden, sobald ich mein Traumziel einer Marathonzeit unter 3:00 Stunden erreichen würde – schließlich wächst man im Leben mit seinen Zielen“, erzählt der Wahl-Münchner im Gespräch mit tri2b.com. Und zerstreut mit einer Mischung aus gutgelaunter Entspanntheit und energiegeladener Zielstrebigkeit jegliche Bedenken, er könne sich an der Mehrfachbelastung von Beruf, Training und Promo-Aktionen für seine Climbing Kids übernehmen. Rund zwölf Wochenstunden Training und fast fünf Stunden für die PR-Arbeit bringt Sturm unter und findet nebenher sogar noch Zeit, die Hochschulsport-Gruppe seiner früheren Uni in Vallendar bei Koblenz zu leiten.

Holzner stiftet sein Siegerrad
Mit Stefan Holzner und Jan Sibbersen hat Patrick Sturm inzwischen einige besonders prominente Spender für die Climbing Kids gewonnen. Der Titelverteidiger des Opel IRONMAN GERMANY stiftet sein Rennrad, auf dem er im vergangenen Jahr in Frankfurt der versammelten Weltelite auf und davon fuhr. Und sollte Sibbersen wie erwartet am 11. Juli seine Bestzeit über die 3,8 Kilometer im Langener Waldsee knacken, will er den Münchner Kids seinen Neopren-Anzug schenken, zur Versteigerung bei Ebay. Inzwischen hat auch Lothar Leder eine Spende zugesagt und Sturm hofft, dass noch ein paar Topsportler einsteigen werden in sein Projekt.

Gut möglich, dass bei Sturms Charity-Aktion am Ende sogar etwas mehr herauskommt als die von Heimleiterin Isabella Weber benannten 10.000 Euro für die Kletterwand. Die 70 Kids im Münchner Adelgundenheim würde es mächtig freuen, denn dann könnten sie vielleicht noch ein paar Fans mehr nach Frankfurt schicken am 11. Juli, um der Startnummer 1931 und natürlich Holzner, Sibbersen und all den anderen Dampf zu machen in der Hölle von Maintal.

Noch bis zum Morgen des 11. Juli können Privatpersonen, Firmen und natürlich prominente Sportler unter der Webadresse www.sportspende.de einsteigen bei Ironman for Climbing Kids

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