Fast schon passend zur Abschiedsvorstellung von Ironman Hawaii-Sieger Faris Al-Sultan hatte der Himmel über dem Oberallgäu in der Nacht die Schleusen geöffnet. Heftiger Dauerregen ging bis kurz vor dem Start nieder und auch bis weit in den Vormittag hielt der Regen an. Der Große Alpsee war durch die Niederschläge auf unter 22 Grad abgekühlt und so konnte auf allen Distanzen mit Neopren geschwommen werden, ein Umstand, den viele im 1.600 Teilnehmer umfassenden Rekordstarterfeld erleichtert aufnahmen.
Auf der Classic-Distanz formierte sich auf dem Rad bei den Frauen eine Dreierspitze mit Carina Brechters, Lena Berlinger und Bianca Steurer, die 2012 bei ähnlichen Bedingungen schon einmal in Immenstadt gewann. Die Vorarlbergerin war es dann auch, die sich nach 70 Kilometern an die Spitze setzte. Erster Jäger der Frauen war zu diesem Zeitpunkt Sebastian Neef. Dem Regensburger, der 2013 die Overallwertung des Allgäu Classic gewann, saßen aber der Slowene Kovacic und Tobias Heining im Nacken.
Slowene Kovacic auf der Laufstrecke der Stärkste
Auf der Laufstrecke holte sich dann Kovacic zuerst die Führung im Männerrennen und zog in der zweiten der zwei Laufrunden dann auch an Bianca Steurer vorbei. Noch einmal musste der Slowene Kovacic den extrem steilen Anstieg am Kuhsteig bei Bühl absolvieren, dann war der Weg zum Allgäu Classic-Sieg in 4:04:49 Stunden und zu den auf den Gesamtsieg ausgelobten 1.500.- Euro geebnet. Sebastian Neef wurde Zweiter, der Altenfurter Tobias Heining Dritter. Auf Rang vier kam der Vorjahresdritte Lukas Krämer. Bei den Frauen konnten Bianca Steurer im Laufen ihre Spitzenposition verteidigen und lief nach 4:37:37 Stunden zu ihrem zweiten Allgäu-Sieg. Dahinter schob sich die Hildener Duathlon-Spezialistin Franziska Scheffler noch auf Platz zwei nach vorne. Carina Brechters wurde ganz knapp vor Lena Berlinger Dritte.
Kienle erfüllt sich vier Ziele auf einmal
Das größte Publikumsinteresse lag diesmal aber eindeutig beim Allgäu Olymp, was vor allem am deutschen Ironman Hawaii-Sieger Trio Sebastian Kienle, Faris Al-Sultan und Thomas Hellriegel lag. Nach dem Schwimmen im Alpsee waren die drei Ironman-Heros in der Wechselzone auch kurzzeitig auf Augenhöhe. Aber nur kurzzeitig. Sebastian Kienle setzte seine Ansage, "auch heute werde ich Faris zum Abschied keine Geschenke machen", in die Tat um. Bald hatte der Topfavorit die Führung übernommen. Der Knittlinger fuhr aufgrund der nassen Straßen ohne Risiko und baute bis zum zweiten Wechsel seinen Vorsprung trotzdem bis auf zwei Minuten auf Vorjahressieger Nils Daimer aus. Im Laufen packte "Sebi" nochmals zwei Minuten drauf und durfte sich nach 2:06:55 Stunden über den ersten Sieg beim Allgäu Triathlon freuen. " Es war nicht ganz Hawaii Wetter, aber ich habe heute meine vier Ziele erreicht – keine Scheiße bauen, ordentlich Gas geben als harte Trainingsbelastung vor der Ironman 70.3 WM in Zell am See , Spaß haben und das Rennen zu gewinnen", so Kienles Resümee im Interview bei tri2b.com. Nils Daimer behauptete seinen zweiten Rang vor dem Wolfsburger Daniel Wienbreier.
Viel Trubel um Faris Al-Sultan
Den größten Jubel des Tages gab es aber gut vier Minuten später, als Faris Al-Sultan als Fünfter hinter Marius Overdick aus Griesheim in den Zielkanal einbog. Nur noch wenige Meter, dann war die Triathlon-Profikarriere des Münchners beendet, der im Zielinterview ein Comeback definitiv ausschloss und dabei auf seine nun anstehenden Aufgaben als "Hausmann" verwies. Bei den Frauen durfte sich die Altenmarkterin Julia Viellehner als Olymp-Siegerin feiern lassen. Die Lauf- und Duathlonspezialistin gewann in 2:28:44 Stunden mit zwei Minuten Vorsprung vor Tamara Hinz (MRRC München). Auf Rang drei folgte mit deutlichem Abstand Corinna Nuber aus Niederwangen.
Mehr Infos zum Allgäu Triathlon 2015: www.allgaeu-triathlon.de