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Challenge Vichy: Bayliss und Dogana sind die Sieger im Glutofen der Auvergne

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Stephen Bayliss hat auch die zweite Auflage der Challenge Vichy gewonnen und verwies einen starken Per Bittner und Scott Defilippis auf die Plätze. Bei den Frauen setzte sich bei enormer Hitze und deshalb verkürzter Distanzen Martina Dogana vor Lester Carrie ...

Stephen Bayliss hat auch die zweite Auflage der Challenge Vichy gewonnen und verwies einen starken Per Bittner und Scott Defilippis auf die Plätze. Die verkürzte Distanz der Frauen gewann bei enormer Hitze Martina Dogana vor Lester Carrie. Jedoch leicht haben es ihm seine Mitstreiter sicher nicht gemacht und der größte Widersacher war wohl eher die Hitzewelle, die das Departement Auvergne zur zweiten Auflage der Challenge voll im Griff hatte. 38 Grad am Vortag und vorhergesagte 40 Grad am Sonntag zwangen die Verantwortlich kurzfristig zu einer unliebsamen Entscheidung.

Die Langdistanz wurde verkürzt und so stand den Athleten am heißesten Wochenende des Jahres „nur“ noch eine Halbdistanz bevor. Dennoch genug, angesichts der Vorhersage und um rechtzeitig vor erreichen der maximalen Temperaturen wieder im Ziel zu sein. Das freute manchen Athleten, besonders aber manche Pros, überhaupt nicht. Für sie bedeutete es, die Taktik anzupassen und eine härtere Gangart zu gehen. Gerade die starken Läufer mussten sich somit etwas Einfallen lassen.

Gruppendynamik auf dem Rad

Der Schwimmstart wurde auf 7:30 Uhr verschoben und erwartungsgemäß wurde wieder ohne Neopren geschwommen. Nach wenigen Metern setzten sich bereits drei Athleten im Lac d’Allier vom Rest des Feldes ab, dass sich schnell in die Länge zog. Darunter war auch der Vorjahressieger Bayliss, der vergangenes Jahr besonders an seiner Schwimmtechnik gearbeitet hatte. Nach 1,9 km hatten sie schon einen satten Vorsprung herausgeschwommen und so stieg der Brite als zweiter aufs Rad hinter Brett Carter, der heute der Schnellste im 25 Grad warmen Regattasee war und 24 Minuten für die 1,9 km benötigte. Per Bittner aus Leipzig, der eher für seine Lauf- denn für seine Schwimmstärke bekannt ist, kam erst 2:42 Minuten dahinter aus dem Wasser. Der Australier Defilippis benötigte gar 28:33 Minuten und schien aussichtslos, angesichts der verkürzten Strecken.

Die 90 km auf dem Rad waren in einer einzigen Runde durch die bezaubernde Vulkanlandschaft der Auvergne zu fahren. Der wellige Kurs ist besonders im ersten Drittel sehr anspruchsvoll, zudem bließ ein warmer Südwind den Athleten ins Gesicht. Bayliss hielt sich, wie zu erwarten, zurück, während Scott sich mühte immer wieder wegzukommen. Doch hinten wurde Druck vom französischen Express gemacht und die Verfolger Sylvain Rota und Anthony Pannier konnten die große Lücke zufahren, so dass sich nach Hälfte der Strecke ein Führungsquartett bildete. Drei Minuten dahinter machte Bittner zusammen mit dem Franzosen Pernet und Petr Vabrousek aus Tschechien gemeinsam Tempo, den Abstand konnten das Trio allerdings bis zum zweiten Wechsel nicht verkürzen, den Vorsprung auf die starken Läufer Andriy Yastrebov und Scott Defilippis bauten sie jedoch weiter aus.

Die Karten am Ende neu gemischt

Der abschließende Halbmarathon wirbelte das Feld noch einmal ordentlich durcheinander, während Stephen Bayliss die Flucht nach vorne ergriff. In seiner, zumindest bisher, stärksten Disziplin schlug der Brite ein hohes Tempo an, dem keiner seiner Begleiter folgen konnten. Sylvain Rota zwangen Wadenkrämpfe zu gelegentlichen Geheinheiten, die Stärken seines Landsmanns lagen eher im Radfahren. Doch von ganz hinten schickte sich Scott Defilippis an das Feld aufzurollen. Als 33. kam der Australier aus dem Wasser und stieg bereits als Zwölfter vom Rad. Mit der schnellsten Laufzeit des Tages lief der Freund von Lester Carrie in nur 1:14:39 Stunden schließlich als Dritter ins Ziel am Parc d’Omnisport. Nicht ganz so schnell zu Fuß aber mit einer guten Renntaktik an diesem Tag gelang Per Bittner der sensationelle Sprung aufs Treppchen. Platz zwei wurde es für den 27-jährigen Leipziger in Vichy, das zweite Mal steht er damit nach Barcelona auf dem Podium einer Challenge. Beinahe erwartungsgemäß spulte Bayliss die zwei Runden entlang des Lac d’Allier herunter. Der Brite finishte als Erster die verkürzte Challenge Vichy 2012, mit 3:59:58 Stunden lief Stephen Bayliss ins Ziel und gewann zum zweiten Mal in Folge das Rennen in der Auvergne.

Entscheidung der Frauen im Laufen

Lange bestimmte Carrie Lester das Rennen der Frauen, deren Stärken entgegen den ihres Freundes Scott Defilippis, gerade in den ersten beiden Disziplinen des Triathlons liegen. Als erste Frau kam die Australierin aus dem Wasser und war auch als Führende wieder zurück von ihrer Radausfahrt. Schneller unterwegs auf den 90 km durch die Auvergne war allerdings eine Andere. Martina Dogana schob sich von Platz zehn kontinuierlich nach vorne und hatte beim zweiten Wechsel sogar den schnellsten Radsplit aufzubieten, dahinter folgte erst einmal lange nichts. Doch auf der Laufstrecke zog die Italienerin alle Register und war nach nur einer Runde an Lester herangeflogen. Zwei Minuten schneller war sie auf den ersten 10,5 km unterwegs und nahm der 31-jährigen Australierin bis ins Ziel noch einmal fast zwei ab. Nach 4:35:28 Stunden erreichte Martina Dogana als erste Frau das Ziel der Challenge Vichy vor Carrie Lester. Dritte wurde die Tschechin Jana Candrova.

Die zweite Auflage war, wenn auch verkürzt, eine gelungene Generalprobe für die ITU EM 2013 über die Langdistanz und alle knapp 1.000 Athleten waren im Ziel schließlich dankbar über den kürzeren Wettkampftag. Dass es auch im dritten Jahr in Folge so heißen werden wird, daran glaubt allerdings keiner und so werden wir gespannt sein, wenn 2013 hier die neuen Europameister gekürt werden.

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