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Dopingvorwürfe: Thomas Braun nimmt Stellung

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Vor rund einem Jahr wurde Thomas Braun Sechster beim Ironman France - und positiv auf drei Dopingsubstanzen getestet. Nun nimmt er öffentlich Stellung ...

Vor rund einem Jahr wurde Thomas Braun Sechster beim Ironman France – und positiv gestestet auf drei Dopingsubstanzen. Erst vor kurzem wurde der Fall öffentlich. Nun äußert sich Braun selbst zu den Vorwürfen.


Stellungnahme Thomas Braun vom 22.07.2004 zum Dopingvorwurf

Ich bin am 21.06.2003 als 6. Platzierter des Ironman Frankreich (Geradmer) positiv auf Coffein, Ephedrin und Methandienon getestet worden.

Zu jener Zeit habe ich verschiedene für mich neue Nahrungsergänzungsmittel eingenommen bzw. ausprobiert, die ich in den USA erworben oder aus Belgien bezogen habe, teilweise ohne mich von der Reinheit dieser Produkte zu vergewissern bzw. ohne mich über deren genauen Inhalt zu informieren und von der Unbedenklichkeit der Inhaltsstoffe zu überzeugen.

Ich habe folgende Erklärung für die Höhe der Konzentrationen bzw. das Vorhandensein der nur bis zu einem bestimmten Grenzwert erlaubten bzw. verbotenen Substanzen:

Koffein: 23µg/ml (Grenzwert 2003:12µg/ml)
Reichlicher Kaffeegenuss frühmorgens vor dem Rennen, Red Bull und Cola während des Wettkampfes, ausserdem eine reichliche Menge an Cola nach dem Wettkampf, welches mir vom dortigen Arzt gegeben wurde. (Informationen betreffend Koffein bzw. Coffein unter www.dopinginfo.de – nicht zuletzt aufgrund der darin veröffentlichten Erkenntnisse, wurde Koffein zwischenzeitlich von der Dopingliste gestrichen.)

Ephedrin: 36µg/ml (Grenzwert 2003: 10µg/ml)
Nachdem das Ergebnis der B- Probe im Dezember 2003 positiv ausfiel, habe ich intensiver die Zusammensetzung einiger mir noch bewusster Nahrungsergänzungsmittel, die ich zum damaligen Zeitpunkt benutzt habe, studiert. Dabei musste ich feststellen, dass in einem Produkt Ma Huang enthalten ist, ein pflanzliches Kraut aus der Mongolei, welches Alkaloide der Ephedrinreihe enthält. Methandienon: hier bewirkt alleine das Vorhandensein schon einen positiven Befund. Das anabole Steroid kann ich mir nur durch verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel erklären. (Vgl. Veröffentlichung von Geyer, H., Bredehöft, M., Marech usw. unter Publikationen von 2003 unter www.dopinginfo.de)

Zu Recht kann man mir den in gewisser Hinsicht kritiklosen und unprofessionellen Gebrauch und auch Fahrlässigkeit im Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln vorwerfen. Ich habe nie bewusst gedopt, fühle mich aber trotzdem schuldig und anerkenne die verhängte Strafe voll und ganz.

Ich entschuldige mich aufrichtig bei allen, die durch mein Verhalten und meine Fahrlässigkeit in Misskredit gezogen wurden: bei Jenen, die mich unterstützt haben (Familie, Freunde und Sponsoren), bei meinem Verein, beim Triathlon- Verband, bei allen Triathleten und Triathlonfreunden, bei Hannes Blaschke bzw. der Firma Hannes Hawaii Tours, für den ich als Reiseleiter tätig war.

Alle Athleten möchte ich aufrufen, größte Vorsicht bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln walten zu lassen, nicht kritiklos von den zahlreich angepriesenen Wunderprodukten zu substituieren und wenn überhaupt, nur geprüfte Mittel zu verwenden.

Aufgrund verschiedener Umstände (zum Beispiel lag das Ergebnis der B- Probe erst am 15.12.2003 vor, Umstände des Transportes und der Lagerung meiner Probe sind bis heute nicht geklärt) zog sich der Fall in die Länge, sodass erst jetzt, 13 Monate nach dem Rennen, der Vorfall rechtlich abgeschlossen ist.

Ein öffentliches Statement vor Abschluss der Untersuchungen erfolgte auf Anraten meines Anwaltes nicht. Deswegen beziehe ich erst heute, nach über einem Jahr, Stellung zu der Angelegenheit. Zwischen dem Verband und mir bzw. meinem Anwalt gab es keinerlei Absprachen bezüglich einer Verschleierung oder einer Vertuschung.

Abschliessend möchte ich noch einmal betonen, dass ich zu keinem Zeitpunkt bewusst oder gar systematisch gedopt habe. Gleichwohl erkenne ich meine Strafe an.

Thomas Braun

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