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Faris Al-Sultan: “Als Hawaii-Sieger bis du immer Favorit”

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Acht Monate sind seit dem Hawaii-Sieg vergangen. Monate in denen Faris Al-Sultan plötzlich im Rampenlicht stand. tri2b.com befragte den Münchner zu den neuen Lebensumständen, der Bürde des Champions und den Saisonhighlights ...

Acht Monate sind seit dem Sieg beim IRONMAN Hawaii vergangen. Acht Monate in denen Faris Al-Sultan neben dem umfangreichen Training eines Langdistanz Triathlonprofis plötzlich auch im Rampenlicht der allgemeinen Sportpresse stand. Öffentliche Auftritte, Sponsorenverpflichtungen, viel Neues und Aufregendes im Leben des Münchners. tri2b.com unterhielt sich mit dem Hawaii-Sieger über die veränderten Lebensumstände, die Bürde des Hawaii-Champions, sowie über die Aussichten für die Saisonhighlights Roth und Hawaii.

tri2b.com: Sportlerwahl, Star-Biathlon oder Jubiläum des Hauptsponsors. Faris Al-Sultan ist in den letzten Monaten ein Sportler geworden, der in der Öffentlichkeit steht. Gefällt dir das?
Faris Al-Sultan (F.A-S.): Klar, dass da das Training etwas drunter leidet. Ich mache momentan noch alles selbst. Mich kann jeder anrufen oder mir eine Mail schreiben. Das ist zum Beispiel bei Natascha Badmann anders. Die ist vollkommen abgeschirmt. Wenn mir das allerdings wirklich zuviel würde, dann werde ich reagieren und das abstellen.

tri2b.com: Bis jetzt sieht du aber noch keine Veranlassung dich abzuschirmen?
F.A-S.: Ich muss natürlich hier und da auch mal Nein sagen. Die Toleranzgrenze wurde aber noch nicht überschritten.

tri2b.com: Thomas Hellriegel, der ja lange bei dir eine Vorbildfunktion inne hatte, konnte im Jahr nach seinem Hawaii-Sieg nicht an seine Topleistungen anknüpfen. Sieht du diese Gefahr auch bei dir?
F.A-S.: Thomas Hellriegel ist ein ganz anderer Typ, der konnte den Rummel überhaupt nicht leiden und hatte sich damals extrem zurückgezogen. Außerdem war die Erwartungshaltung wahnsinnig hoch.

tri2b.com: Merkst du das jetzt auch bei dir?
F.A-S.: Alle denken man gewinnt nur noch. Wenn du Hawaii-Sieger bist, dann bist du immer Favorit. In Südafrika meinten die Leute, ich würde über den Kurs fliegen. Das ist aber nicht so. Wenn ich nicht top vorbereitet bin, dann kann auch ich nicht gewinnen.

tri2b.com: Wie schaut es mit der Vorbereitung auf Roth aus. Sehen wir da einen Faris Al-Sultan der wieder fliegen kann?
F.A-S.: Es schaut ganz gut aus. Ich habe gerade eine umfangreiche Trainingswoche hinter mir und bin jetzt im Kraichgau gestartet und es ist wirklich gut gelaufen. Nächste Woche starte ich noch in Kirchbichl (Östereich). Dort soll auch das Material getestet werden. Ich habe ein neues Rad und neue Schuhe, da wird noch getüftelt, angepasst und getestet. In Roth schauen wird dann mal was geht.

tri2b.com: In Roth haben die amtierenden Hawaii-Sieger mit Ausnahme von Luc van Lierde meistens nicht besonders gut ausgesehen. Eine zusätzliche Bürde?
F.A-S.: (lacht) Ich will natürlich nicht zehnmal Zweiter werden und eigentlich möchte ich dort schon gewinnen. Aber Chris McCormack ist in wirklich guter Form und es gibt auch immer Gegner aus der zweiten Reihe, die einem das Leben schwer machen können.

tri2b.com: Wie schaut die Planung über Roth hinaus aus?
F.A-S.: Es wird wieder neu aufgebaut. Ich gehe wieder nach San Diego und werde mir dort wahrscheinlich wieder zusammen mit den Österreichern den letzten Schliff holen. Das ist ein eingespieltes Team in dem das Training Spaß macht und ich mich richtig wohl fühle.

tri2b.com: Im letzten Jahr hast nach dem Rennen auf Hawaii zu Protokoll gegeben, dass dein Rennen weit entfernt war von einem optimalen Verlauf. Wo gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten?
F.A-S.: Auf der Langdistanz gibt es kein perfektes Rennen. Wenn 90 Prozent hinhauen, dann bist du richtig gut dabei. Speziell im Radfahren geht noch was. Ich bin daran an der Aerodynamik zu feilen. Die Windkanaltest waren auf jeden Fall sehr aufschlussreich. Allerdings ist optimale Position nur theoretisch im Rennen möglich. Da gibt es anatomische Grenzen.

tri2b.com: Wie viel bringt eine vollends optimierte Sitzposition?
F.A-S.: Das kann bis zu 50 Watt ausmachen. Es ist wirklich sinnvoll sich damit zu beschäftigen. Es gibt aber auch Athleten die aufgrund ihrer Körpermaße einfach schlecht draufsitzen. Da kannst du dann nicht viel machen.

tri2b.com: Im letzten Jahr haben gerade die nicht Triathlon-Insider deine relativ normal ausschauende Ernährung, in der auch einmal Fastfood vorkommt, eher misstrauisch betrachtet. Ein Ironman, so denken viele, muss sich ganz speziell ernähren. Geht du hier auch neue Wege?
F.A-S.: Ich bin da immer noch relativ entspannt. Zumal ich mich dazu auch mit Olaf Sabatschus ausgetauscht habe. Der rät auch hier nicht alles auf die Goldwaage zu legen. Bei dem hohen Energieverbrauch ist eine vielseitige Ernährung das Beste. Da kannst du normalerweise in keine Mangelsituation kommen. Es lässt sich da sicher auch noch was verbessern. In der Rückschau bin ich mir sicher, dass für mich persönlich der Ernährungsplan passt, sonst wären die vielen guten Rennen in der Vergangenheit nicht möglich gewesen.

tri2b.com: Wir wünschen dir noch eine gute Vorbereitung für Roth. Vielleicht ist ja trotzdem auch mal eine WM-Grillparty drin.

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