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Garmin Alpen-Triathlon: Heisser Ritt auf den Spitzingsattel

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Noch einmal links abbiegen und dann immer geradeaus – bergauf! Mehr als die Hälfte des Rennens ist vollbracht und es sind nur noch wenige Kilometer bis zum zweiten Wechsel. Doch es werden die Härtesten, denn mit dem Anstieg hinauf zum Spitzing beginnt das Rennen von vorn ...

Noch einmal links abbiegen und dann immer geradeaus – bergauf! Mehr als die Hälfte des Rennens ist vollbracht und es sind nur noch wenige Kilometer bis zum zweiten Wechsel. Doch es werden die Härtesten, denn mit dem Anstieg hinauf zum Spitzing beginnt das Rennen von vorn.

Al-Sultan, Justus, Unger, Petzold, Lisk – sie alle kennen es. Nach 1.500 Metern durch den Schliersee und 35 gefahrenen Radkilometern im Feld der Triathleten muss nun jeder für sich alleine den Anstieg hinauf zum Spitzingsattel bewältigen. Irgendwie, so schnell und doch so kräfteschonend, wie nur möglich. Eine Illusion? Keineswegs, das zeigt so manche Laufzeit über die anschließenden, nicht weniger harten 10 Kilometer. Rauf wollen sie alle, aber dabei „nicht alle Körner zu verschießen“, wie der Ironman Weltmeister von 2005, Faris Al-Sultan so schön sagt, dass ist die Kunst und trennt die Spreu vom Weizen.

Gipfelglück und Kaiserschmarrn
Aus Letzterem wird die, für manch Einen, wohl zusätzliche Motivation, gemacht, sich der Härte des Rennens bis zum Schluss zu stellen. Dann, wenn es anfängt weh zu tun und die Belastung bereits vor dem Gipfel ihren Höhepunkt erreicht, kann der Gedanke an die traditionelle Athleten-Verpflegung nach dem Erreichen des Ziels, durchaus wichtige Reserven mobilisieren. Die Rede ist vom Kaiserschmarrn, der die Triathleten nach getaner Arbeit wieder stärkt und ihre Freude über die vollbrachte Leistung versüßt. Es gibt wohl kaum einen, der nicht auch in Vorfreude auf den alpinen Gaumenschmaus, den steilen Weg hinauf zum Spitzingsee in Angriff nimmt, ob bei Wind und Wetter oder bei hochsommerlichen Temperaturen.

Die Sonne brennt ins Gesicht
Denn nicht nur der Kaiserschmarrn schmeckt heiß am besten, auch manchem Triathlet liegt die Hitze im Wettkampf mehr als ein gefühlter Wintereinbruch, wie er bei einer schlechten Wetterlage in der bayerischen Alpenregion auch schon vorkam. Wenn die Spitzengruppe bei guten Bedingungen noch einmal links abbiegt, dann beginnt er, der vielzitierte „heiße Ritt auf den Spitzingsattel“! Der Athlet, sein Rad und der Berg sind nun fast allein. „Je härter, um so besser“, ist die Devise von Faris Al-Sultan, ihm kann es gar nicht warm genug sein. Und das wird es, wenn die Sonne scheint. Denn sobald die Fahrer um die Mittagszeit mit ihren Rädern in die Spitzingstrasse einbiegen, steht die Sonne senkrecht über ihnen und brennt ins Gesicht. Kaum ein Baum wird ihnen während ihres gesamten Weges hinauf zur Passhöhe auf 1.129 Meter über dem Meer einen Schatten spenden, wenn sie im Wiegetritt das steilste Stück bezwingen und die Oberschenkel zum brennen beginnen.

Kein Zuckerschlecken
Doch der Lohn der harten Arbeit wartet in einem langen Zuschauerspalier mit Erreichen des Spitzingsattels. Nach einer durchschnittlichen Steigung von 9,5% und maximalen 14% werden die Triathleten nach 359 Höhenmetern von einer begeisterten Zuschauermenge empfangen und die letzten Meter förmlich hinauf gejubelt. Gänsehaut durchfährt dabei jeden, der hier oben ankommt und lässt die Strapazen im Sattel beinahe vergessen. Doch wer hier oben ankommt, der ist noch lange nicht im Ziel. Vor ihm liegen noch die 10 Kilometer durch das Valepptal und rund um den Spitzingsee. Kein Zuckerschlecken, aber mit dem Wissen, es bis hier her geschafft zu haben, wird auch diese Herausforderung zu bewältigen sein. Die Schnellsten laufen die drei Runden, eine ins Valepp und zwei um den See, schon mal um die 32 Minuten. Zu den Schnellsten möchte in diesem Jahr auch gerne Faris Al-Sultan gehören und der Bundesliga-Konkurrenz mächtig Dampf machen. „Es ist schließlich längst an der Zeit, dass mal wieder ein Bayer gewinnt“, wie der bayerische Lokalmatador verlauten ließ. Auch wenn die mit härteste aber wohl auch schönste Kurzdistanz Europas kein Zuckerschlecken wird und der Münchener ebenso wie die weiteren ca. 1.300 Teilnehmer keine zusätzliche Motivation brauchen: So freut man sich dennoch auf die willkommene und süße Abwechslung im Ziel: den Kaiserschmarrn bei der 23. Auflage des Garmin Alpen-Triathlons.

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