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Inferno Triathlon: Eidgenössischer Doppelsieg am Schilthorn

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Marc Pschebizin, der neunmalige Sieger ist entthront. Beim 14. Inferno Triathlon im schweizerischen Mürren musste der deutsche Seriensieger diesmal mit Rang drei vorlieb nehmen. Den Sieg sicherte sich Samuel Hürzeler aus der Schweiz vor Andreas Wolpert aus Ellwangen. Bei den Frauen gewann mit Andrea Huser ebenfalls eine einheimische Athletin ...

Marc Pschebizin, der neunmalige Sieger ist entthront. Beim 14. Inferno Triathlon musste der deutsche Seriensieger diesmal mit Rang drei vorlieb nehmen. Den Sieg sicherte sich der Schweizer Samuel Hürzeler, Zweiter wurde wie im Vorjahr Andreas Wolpert aus Ellwangen. Bei den Frauen gewann erstmals die Lokalmatadorin Andrea Huser den Inferno Triathlon, der aufgrund von zu starkem Wellengang im Thuner See erstmals zu einem Duathlon wurde.

Angenehm warme Temperaturen herrschten bereits in morgendlicher Frühe im Strandbad Thun. Doch es wurde nichts aus dem erfrischenden Sprung ins kühle Wasser. Der starke Oberwind und Wellengang veranlasste die Organisatoren kurz vor Wettkampfbeginn die Disziplin Schwimmen aus Sicherheitsgründen abzusagen. Ein Entscheid der nicht überall auf Begeisterung, jedoch durchaus auf breites Verständnis stieß. „Die Sicherheit der Athletinnen und Athleten hat für uns in jedem Fall erste Priorität“, meinte OK-Präsident Heinz Zurbrügg später in einem Interview. Per Schiff wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ihren Racebikes nach Oberhofen gebracht. Kurz darauf konnte der lange, steile Weg zum weit entfernten Gipfel des Schilthorns in einem Massenstart unter die Räder genommen werden.

Führung für Pschebizin nach der Lieblingsdisziplin MTB

Die Favoriten waren klar gesetzt. Zum einen war da Serien- und Vorjahressieger Marc Pschebizin aus Deutschland, dann Andreas Wolpert (2010 Zweiter). Natürlich setzte man im Berner Oberland auch grosse Hoffnung auf den einheimischen Samuel Hürzeler aus dem nahen Steffisburg, der letztes Jahr den dritten Inferno-Rang belegte und dieses Jahr bereits den Gigathlon gewonnen hatte. Dies allerdings unter den Vorzeichen eines durch eine Verletzung angeschlagenen Marc Pschebizin, der sich in der Folge erst kurzfristig für den Inferno Triathlon angemeldet hatte. Das Rennen versprach also durchaus spannend zu werden. Bereits kurz nach dem Start setzten sich Pschebizin, Wolpert und Hürzeler, gemeinsam mit drei weiteren Athleten, darunter Inferno-Neuling Benoît Augueux aus Frankreich, vom Feld ab. An dieser Konstellation änderte sich auch im Aufstieg zur Grossen Scheidegg (1960 Meter über Meer) kaum etwas. Die Kirche Grindelwald (1000 Meter über Meer) passierte der Franzose dann vor Wolpert und Pschebizin, etwas später raste auch Samuel Hürzeler vorbei. Dieser hatte sich wie er später im Ziel erklärte auf dem Racebike bewusst etwas zurückgenommen, nach dem Massenstart war „taktieren“ angesagt. Auf der Kleinen Scheidegg (2060 Meter über Meer), trafen Augueux und Pschebizin gleichzeitig auf dem Mountainbike ein. Würde die fehlende Erfahrung auf der Infernostrecke dem Franzosen nun doch ein Schnäppchen schlagen? Hürzeler, der inzwischen mächtig aufdrehte, überholte Wolpert im Aufstieg und machte sich als Dritter auf die teuflische Abfahrt Richtung Lauterbrunnen. „Ich hatte mich auf dem Racebike einfach übernommen, was wohl nicht sehr clever war“, meinte der Deutsche später auf dem Schilthorn. Es war einmal mehr Pschebizin der als Erster in der Wechselzone Stechelberg (862 Meter über Meer) auftauchte, hinter ihm Augueux, kurz darauf Hürzler und an vierter Stelle Wolpert.

Hürzeler nimmt auf dem Weg nach Mürren die Spitze

Für so manchen mochte das Rennen zu diesem Zeitpunkt wohl schon gelaufen sein, liess sich doch Pschebizin den Sieg auf der Laufstrecke kaum noch abnehmen. Doch das Unfassbare geschah kurz vor Mürren. Während Pschebizin sich auf der Grütschalp (1486 Meter über Meer) verpflegte, schloss Samuel Hürzeler zu ihm auf und hängte ihn schliesslich kurz darauf ganz ab. Auch Augueux büsste nun seinen rasanten Auftritt auf dem Bike, wurde sowohl vom Berner Oberländer als auch von Wolpert überlaufen, und traf als Vierter in Mürren (1640 Meter über Meer) ein. Beim Aufstieg aufs Schilthorn gelang es auch noch Andreas Wolpert den Rekordsieger Pschebizin zu überholen und sich schliesslich mit einer Zeit von 7:57.32 einmal mehr den zweiten Rang hinter dem Sieger Samuel Hürzeler (7:53.13) zu sichern. Dieser lief nach knapp acht Stunden sichtlich gerührt aber auch erschöpft ins Ziel ein. Als Vierter klassierte sich Kaspar Grünig von Unterlangenegg mit einer Zeit von 8:12.59. Benoît Augueux wurde mit dem fünften Rang und einer Zeit von 8:22.47 für seine hervorragende Leistung belohnt.

Siegerin Huser profitiert von der Schwimmabsage

Im Frauenrennen war die Vorjahressiegerin Nina Brenn aus Zürich die klare Favoritin. Heute aber vermochte sich die Siegerin des Gigathlons 2011 nicht so klar durchzusetzen. Vorerst waren es die Berner Oberländerinnen Barbara Bracher und Sonja Gerster, 2010 zweit- und drittplaziert, die Brenn jagten und später sollte das Spitzenquartett auch noch durch Andrea Huser aus Aeschlen ob Gunten vervollständigt werden. Sie beendete den in den Jahren 2008 und 2009 jeweils als Zweite auf dem Podest. Nach einem Sturz auf der Abfahrt von der Grossen Scheidegg nach Grindelwald kam Huser jedoch erst auf der Mountainbikestrecke so richtig auf Touren – aber wie! Auf der Kleinen Scheidegg tauchte die Berner Oberländerin bereits als Zweite, hinter Nina Brenn auf, dicht gefolgt von Sonja Gerster und Barbara Bracher. Bei der Ankunft in der Wechselzone Stechelberg lag die Zürcherin noch immer vorne, musste Huser aber anschliessend auf der Laufstrecke ziehen lassen. Die Titelfavoritin hatte nun keine Chance mehr und meinte später im Ziel etwas enttäuscht: „Es war heute einfach nicht mein Tag!“ Mit einer super Schlusszeit von 8:42.21 kam Andrea Huser mit einem Vorsprung von über acht Minuten ins Ziel und realisierte damit ihren Traum vom Inferno-Sieg. „Es kam mir entgegen, dass ich nicht schwimmen musste“, meinte sie, die auch die warmen Temperaturen sehr schätzte, im Ziel. Auf den Rängen Drei und Vier klassierten sich mit nur knapp zwei Minuten Abstand Sonja Gerster (9.27.35) und Barbara Bracher (9:29.11).

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