tri2b.com

Nicole Leder: 5 bis 6 Watt Leistungseinsparung sind möglich

Beliebteste Artikel

Triathlon ist ein materialintensiver Sport. Drei Sportarten, dreimal Ausrüstung. Das Equipment wird immer spezieller, leichter, aber teilweise auch empfindlicher gegen Verschleiß und bei unsachgemäßer Benutzung. Deshalb kommt der Materialpflege immer mehr Bedeutung zu. tri2b.com hat mit der Profitriathletin Nicole Leder über ihre Erfahrung bei der Rad- und Textilpflege gesprochen.

tri2b.com: Auf der Eurobike wurden gerade wieder allerlei neue Hightech-Räder vorgestellt. Edle Optik inklusive. Trotzdem gilt, die Technik funktioniert nur dann einwandfrei, wenn alles gut eingestellt und gepflegt ist. Wie schaut das Standard-Pflegeprogramm bei deinem Rad aus? 
Nicole Leder (N.L.): Nach einer Trainingsfahrt bei Regen ist es am besten den ganzen Dreck sofort abzuwaschen, dann geht es am leichtesten. Wobei das natürlich schon Überwindung kostet, wenn man selbst vom Training müde und eventuell auch ausgekühlt ist. Auf jeden Fall sollte man die Kette sauber machen und dann wieder richtig fetten. Viele sparen sich das Saubermachen und hauen immer wieder die nächste Schicht vom Kettenöl drauf. Mit dem Ergebnis, dass die Kette dann irgendwann ein schwergängiges klebriges Etwas wird. 

tri2b.com: Wie schaut es vor einem wichtigen Rennen wie beim Ironman Germanyoder auf Hawaii aus. Gibt’s da für den Rennboliden eine Spezialbehandlung oder sogar ein richtiges Ritual? 
N.L.: Es wird auf jeden Fall alles auf Hochglanz gebracht, dass erwarten nun mal auch die Sponsoren. Außerdem sieht man bei einer gründlichen Reinigung auch eventuelle kleine Defekte, beispielsweise ob eine Schraube irgendwo locker ist, oder ob die Schaltzüge und die Reifen Beschädigungen haben. So kannst du dann die defekten Teile noch vor dem Rennen austauschen und die Wahrscheinlichkeit eines DNFs wegen eines Materialdefekts ist auf jeden Fall geringer. Außerdem ist es ja auch ein Sicherheitsaspekt. 
tri2b.com: Es macht ja auf jeden Fall mehr Spaß auf einem Rad zu fahren, bei dem die Kette richtig geschmeidig läuft. Ist es deiner Meinung hauptsächlich was für die Psyche oder kann man hier wirklich auch etwas an Leistung einsparen? 
N.L.: Klar ist es sicher auch gut für den Kopf in einem langen Rennen wie einem Ironman, wenn die Gänge sich leicht schalten lassen und die Kette schön surrt. Aber es gibt eben auch Untersuchungen, die von fünf bis sechs Watt Leistungseinsparung ausgehen, wenn das Antriebssystem leichtgängig läuft und die Kettenreibung minimiert ist. Das sind vielleicht 20 Minuten Aufwand. Um mit Training oder anderen technischen Lösungen diese Leistungsverbesserung zu erreichen, ist deutlich mehr Zeit- oder finanzieller Aufwand nötig. Pflegeprodukte, wie sie mein neuer Ausrüster Holmenkol mit der Bike Line anbietet, sind leicht zu verarbeiten und haben eine langanhaltende Wirkung. 

tri2b.com: Materialpflege kann auch bei den Textilien ansetzen. Die Athleten tragen sie schließlich bei einem Ironman zehn und mehr Stunden direkt auf der Haut. Außerdem spielen ja auch modische Aspekte durchaus eine Rolle. Welche Empfehlung gibst du hier den Kunden in eurem Geschäft (Laufshop Leder in Darmstadt und Frankfurt; Anmerkung d. Redaktion) mit auf den Weg? 
N.L.: Auf jeden Fall die Waschanleitung lesen (lacht). Die modernen Triathlontextilien sind hochfunktionell, aber eben auch sehr empfindlich und verzeihen falsches Waschen leider nicht so gut. Also Reissverschlüsse zumachen, Teile mit Klettverschlüssen separat waschen oder in einen Wäschesack packen, damit sie nicht bei anderen Textilteilen Fäden ziehen können. Außerdem auf der linken Seite waschen, gerade wenn geflockte Werbeaufdrucke aufgebracht sind. 

tri2b.com: Wie schaut es mit dem Waschmittel aus? 
N.L.: Hier würde ich definitiv ein spezielles Waschmittel für Funktionstextilien empfehlen, wie es jetzt beispielsweise Holmenkol oder auch andere Hersteller im Programm haben. Es wird an so vielen Stellen geschaut und getestet, dass es gut für die Gesundheit ist. Und dann wird hier bei der Hygiene gespart. Man hat die Sachen, wie eine Radhose, nun mal oft fast den ganzen Tag direkt auf der Haut. Da ist es einfach wichtig, dass mögliche Bakterien von der Schweißzersetzung wirklich abgetötet sind. Da die meisten Textilien zum Radfahren und Laufen nur bis 40 Grad gewaschen werden sollten, ist ein wirklich gutes Waschmittel wichtig. Wer schon mal mit Furunkeln im Sitzbereich Probleme hatte, weiß wie schmerzvoll das sein kann. Mit speziellen Waschmitteln für Funktionstextilien bleibt zudem auch die Atmungsaktivität und die Temperaturregulation der Materialien besser erhalten. Das gleiche gilt außerdem für Teile, wie die Helmriemen und die Helmeinsätze oder die Radschuhe. Die werden tagtäglich komplett durchgeschwitzt und schaut außerdem ja auch unappetitlich aus. 

tri2b.com: Wie kann man hier vorgehen? 
N.L.: Du kannst den Helm natürlich nicht in die Waschmaschine stehen, aber eben die Polster. Außerdem kann die gewaschenen Innensohlen der Radschuhe und die gesäuberten Riemen des Radhelms zusätzlich noch mit einem Hygienespray behandelt werden. Das riecht angenehm und wirkt antibakteriell. 

Beliebteste Artikel