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Yvonne van Vlerken: Das wird kein Spaziergang

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Die Niederländerin Yvonne van Vlerken geht am Sonntag als sogenannter Rookie in die Challenge Kraichgau. Die ehemalige Weltbestzeithalterin auf der Triathlon-Langdistanz verpasste zuletzt beim Ironman 70.3 in St. Pölten auf Rang drei die Titelverteidigung. Dementsprechend motiviert ist van Vlerken nun für ihren Premierenstart im Kraichgau. Wir haben mit der Wahlvorarlbergerin in der Woche vor dem Rennen gesprochen.

tri2b.com: Wie ordnest du das Rennen in St. Pölten für dich ein? 
Yvonne van Vlerken (Y.v.V.) St. Pölten hat leider nicht gezeigt was ich gerne gesehen hätte. Die Form war sehr gut. Durch ein paar kleine Fehler, einerseits in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung, andererseits taktisch beim Schwimmen, bin ich aber hart bestraft worden. In diesen Zeiten wo die Leistungsdichte so enorm ist, kann man sich das nicht leisten. Ich habe mit dem Rennen wieder Sachen gelernt, man hört nie auf sich zu verbessern und wieder Neues zu lernen. Gerne hätte ich natürlich wieder gewonnen. Aber jetzt steht bald wieder ein anderer toller Event vor der Tür und ich freue mich es dort besser zu machen. 

tri2b.com: Du startest erstmals im Kraichgau. Was hat dich zum Start bewogen? 
Y.v.V. Die Challenge – Rennen sind immer schön und speziell. Die Challenge Kraichgau wollte ich schon ein paarmal machen, hat aber nie wirklich in die Saisonplanung gepasst. Das Rennen ist auch nicht so weit weg und passt auf diesem Grund sehr gut in mein Programm. Ich starte gerne bei Rennen mit einer etwas schwereren Radstrecke und denke, dass Kraichgau mir genau das bieten wird. 
tri2b.com: Das Herzstück der Challenge Kraichgau ist die Radstrecke mit ihren langgezogenen Hügeln. Kennst du die Strecke schon und hast du dich speziell darauf vorbereitet? 
Y.v.V. Die Radstrecke ist, wie gesagt, sicherlich mit ein Grund, dass ich dort am Start stehe. Ich habe die Strecke nur teilweise gesehen, aber schon viel darüber gehört und Videos gesehen. Ich werde mir die Strecke vor dem Rennen noch ganz genau anschauen. Was das betrifft bin ich mit einem fotografischen Gedächtnis gesegnet. Weil ich sehr viel bei uns zu Hause im Bregenzerwald und im Allgäu im angrenzenden Deutschland fahre, wird die Vorbereitung dafür passen. Ein bisschen mehr Hügel musste ich für die späteren Wettkämpfe wie Wiesbaden eh schon fahren, das passte also wunderbar! 

tri2b.com: Wie schätzt du die Konkurrenz ein. Im Männerrennen sprechen alle vom Duell Kienle gegen Andreas Raelert. Wie schaut das deiner Ansicht nach bei euch Frauen aus? 
Y.v.V. Rachel Joyce hat gerade Lanzarote gewonnen und ist in einer Top-Form. Julia Wagner oder eine Diana Riesler werden genauso zum Rennen fahren um zu gewinnen. Das Duell wird es sicherlich bei den Damen auch geben. Das wird sicherlich kein Spaziergang bei uns! 

tri2b.com: Du springst derzeit ja zwischen Challenge und Ironman-Rennen hin und her. Wie wirkt sich das neue Proranking für die Kona-Qualifikation auf deine Saisonplanung aus? 
Y.v.V. Für meine Planungen haben sich dadurch keine wesentlichen Veränderungen ergeben. Ich starte immer gerne bei Rennen, bei denen ich letztes oder vorletztes Jahr auch schon am Start war. Momentan stehe ich als 7. im KPR (Kona Points Ranking) und brauche mir zum Glück keine Sorgen über die Hawaii-Quali zu machen. Die Saison fängt gerade erst richtig an und ich gehe davon aus noch einige Punkte zu holen, auch wenn ich sie wahrscheinlich nicht brauche. Ich mag keinen Druck oder Stress. Es tut mir aber um die Leid, die nach Hawaii möchten und auch dort hingehören, die es nun aber wegen des neuen Systems vielleicht nicht mehr schaffen. Ich habe auch ein wenig Bedenken, dass viele Triathleten und Triathletinnen nun zu viele Rennen machen werden. Gerade der Nachwuchs wird sich wegen der hohen Wettkampfbelastung, des damit verbundenen Trainingsstress, den Kosten und den Reisen nicht mehr Schritt für Schritt entwickeln können. Die Gesundheit ist dabei aber das Wichtigste und die Voraussetzung für Top-Leistungen. Das sollten wir uns stets vor Augen halten! Es wird oft unterschätzt, was ein Ironman auf unserem Niveau vom Körper abverlangt. Ich denke auch, dass langfristig die absoluten Top-Profis unterm Jahr mehr auch bei anderen Rennen zu Hause sein werden, weil sie bereits früh die Quali sicher haben. 
Es ist wichtig diesen Leuten auch finanziell wie persönlich die Wertschätzung zu geben, die sie verdienen. Mit einem Punktesystem lassen sich diese nur schwer an eine Serie binden. 

tri2b.com: Wie sieht Deine weitere Saisonplanung aus? 
Y.v.V. Für mich wird die Frankfurter Sparkasse Ironman European Championship der absolute Saisonhöhepunkt neben Hawaii. Ich möchte dort unbedingt ganz oben stehen und wir haben dementsprechend die Saison danach ausgerichtet. Die Challenge Walchsee-Kaiserwinkl steht natürlich auch fest auf meinem Programm, bevor es dann direkt von Tirol nach Hawaii zur finalen Vorbereitung geht. Die Challenge Walchsee ist ein sehr schönes Rennen, sozusagen fast im Garten meiner Schwiegermama. 

tri2b.com: Yvonne, herzlichen Dank für das Interview und einen erfolgreichen Start im Kraichgau. 

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