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Ironman 70.3 France: Franzosen unter sich bei der Premiere

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Stéphane Poulat und Jeanne Collonge heißen die Sieger der ersten Austragung des Ironman 70.3 Aix en Provence und bescherten dem Ausrichter bei der Premiere einen französischen Doppelsieg. Mit dabei war auch unser Redakteur Philipp Görgen, der die Strecke und die Organisation für Euch unter die Lupe genommen hat ...

Stéphane Poulat und Jeanne Collonge heißen die Sieger der ersten Austragung des Ironman 70.3 Aix en Provence und bescheren dem Ausrichter bei der Premiere einen französischen Doppelsieg. Während Poulat sich mit seinem Landsmann Sylvain Sudrie ein Kopf-an-Kopf_Rennen lieferte und schließlich nur mit einer guten Minute Vorsprung als Sieger auf dem Prachtboulevard von Aix einlief, konnte die Siegerin bei den Damen das Rennen deutlich entspannter angehen lassen. Collonge machte bereits auf dem Rad ihren zweiminütigen Schwimmrückstand auf Johanna Daumas wett und gab ihrer Konkurrentin um den Sieg dann im abschließenden Halbmarathon nochmal eine Packung von sechs Minuten.

Die Ungarin Erika Cosmor, die bis zum zweiten Wechsel nur knapp 30 Sekunden hinter Collonge war, kassierte sogar noch eine Minute mehr und wurde Dritte. Bei den Herren hätte fast noch der ehemalige ITU Langdistanz-Weltmeister Julien Loy mit einem starken Lauf den Vize-Titel in der Provence geholt, aber Sudrie konnte denkbar knappe sieben Sekunden Vorsprung retten. Bester Deutscher wurde nach einer langen und erfolgreichen Saison der Buschhüttener Simon Jung. Im Schwimmen noch locker in Schlagdistanz zur Spitze, verlor Jung aber auf dem Rad den Anschluss und kassierte knapp zehn Minuten auf die Besten. Seinem Ärger konnte er dann beim Laufen wieder Luft machen und zeigte mit 1:09 Stunden eine der besten Laufleistungen des Tages. Insgesamt schaffte Jung in einem starken Feld so einen guten 17. Platz auf diesem schweren Kurs.

Radkurs: Herausfordernde Anstiege und Abfahrten

Während die Tage zuvor strahlender Sonnenschein und Temperaturen um die 27 Grad Aix en Provence von seiner besten Seite erstrahlen ließ, regnete es am Rennmorgen in Strömen. Der rund 30 Kilometer entfernte Schwimmstart lag aber glücklicherweise außerhalb dieser Zone, so dass die Athleten sich bei kühlen, aber angenehmen, Temperaturen der Auftaktdisziplin widmen konnten. Der Lac du Pexrolles bot eine hervorragende Wasserqualität und während die Profis fünf Minuten vorher starten durften, spielte sich im Altersklassenfeld von über 1.000 Teilnehmern eine wahre Schlacht ab, denn auf Wellenstarts hatten die Organisatoren verzichtet. Der Radkurs war dann dem Namen Ironman mehr als würdig. 1.200 Höhenmeter, mit Anstiegen von bis zu 20 Prozent verlangten den Athleten alles ab. Wohl dem, der mit einem leichten Rennrad unterwegs war. Neben dem obligatorischen teilweise recht starken Wind, sorgten außerdem die katastrophalen Straßenverhältnisse, die teils feuchte Straße und rasante Serpentinen-Abfahrten für maximale Belastung fast ohne Pause. Erstaunlicherweise konnte man, trotz einer der wohl anspruchsvollsten Radstrecken in der Ironman 70.3-Serie, in den flacheren Passagen immer wieder große Pulks in Team-Zeitfahrmanier sehen, die aufgrund fast nicht vorhandender Kampfrichter auch keine Angst vor einer Strafe haben mussten. Auch ein Zeichen dafür, wie stark die Felder leistungsmäßig mittlerweile zusammengerückt sind. In Aix angekommen, war dann noch ein schier endloses Kurvengeschlängel zu durchfahren, bevor die Athleten dann dankbar in die Laufschuhe wechselten. Zum Glück hatte der Regen mittlerweile aufgehört.

Wer die Ausschreibung gelesen hatte, freute sich auf einen „flachen“ Halbmarathon – sozusagen zur Erholung. Doch die Veranstalter meinten es wohl nicht so genau. Und so wurden die Teilnehmer auf eine ständiges Ab und Auf, Kurvengewirr und Crosseinlagen geschickt, das es in sich hatte. Wer nach dem Bike-Part noch nicht genug hatte, der konnte sich hier so richtig austoben, bevor er dann die Zielverpflegung und eine Massage genießen durfte. Streckentechnisch bleibt festzuhalten: flach ist hier außer den 1,9 Schwimmkilometern gar nichts.

Unser Fazit: Freundliche Organisation, herausfordernde, aber zu kurze Streckenlängen

Der erste Ironman 70.3 Aix en Provence liegt erfolgreich hinter den Veranstaltern. Man hat eine gute Alternative zu Monaco gefunden, wo die Verträge zuletzt nicht verlängert wurden und erfährt offensichtlich eine große administrative Unterstützung der lokalen Behörden. Insgesamt kann man dem Triangle-Team ein gutes Zeugnis ausstellen. Negative Kritikpunkte, die uns aufgefallen sind, sind eine zu kurze Streckenlänge in allen drei Disziplinen, sowie eine sowohl beim Radfahren als auf Laufen teilweise sehr unglücklich angelegte Verpflegungsstationen, zum Beispiel in Abfahrten, oder in 180-Grad-Wendepunkten. Positiv aufgefallen ist uns die Freundlichkeit der Volunteers und die Entspanntheit der Organisatoren und der meisten Marshalls, einen Umstand den man im Heimatland manchmal schmerzlich vermisst – das muss es wohl sein, das berühmte savoir-vivre. In diesem Sinne vielleicht a tout à l’heure 2012.

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