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Ironman 70.3 WM: Viva Las Vegas!

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Erstmals findet am kommenden Sonntag die Ironman 70.3-WM in Henderson am Lake Las Vegas statt. Den neuen, anspruchsvolleren Rennstrecken stellt sich Swen Sundberg als einziger deutscher Triathlonprofi …

Erstmals findet am kommenden Sonntag die Ironman 70.3 WM in Henderson am Lake Las Vegas statt. Nach fünf Jahren in Clearwater, Florida, wechselt damit die Weltmeisterschaft über die Ironman-Mitteldistanz in den US-Bundesstaat Nevada. Den neuen, anspruchsvolleren Rennstrecken stellt sich Swen Sundberg als einziger deutscher Profi. Der amtierende 70.3-Europameister Andi Böcherer und Sebastian Kienle verzichten auf einen Start, der Titelverteidiger Michael Raelert kann verletzungsbedingt nicht teilnehmen.

Es hätte mit einem weiteren Sieg der Hattrick bei der Ironman 70.3-WM in Las Vegas werden können. Drei Mal 70.3-Weltmeister in Folge und danach sogar noch der gemeinsame Start mit Bruder Andreas auf Hawaii; doch der Saisonverlauf kam für Michael Raelert anders als geplant. Der amtierende 70.3-Weltmeister verzichtet im Sinne der Gesundheit auf einen Start und seine Titelverteidigung in der Hitze von Nevada. Nicht heiß genug, weil ihm „das Feuer fehlt“, ist der Grund für einen Startverzicht von Sebastian Kienle. „Die beste Form bringt nichts, wenn vom Kopf nicht der Befehl zum Vollgas kommt“, so der 27-Jährige in seinem Blog. Sein Feuer auf Hawaii zünden will hingegen Andreas Böcherer und seine Kräfte schonen. Swen Sundberg dagegen brennt vor Motivation und will bei der Premiere in Las Vegas der Konkurrenz kräftig einheizen.

Kein Versteckspiel auf den neuen Strecken

Heiß könnte es in Henderson und in der Region um den Lake Las Vegas durchaus werden, denn die Strecken sind deutlich anspruchsvoller als dies zuletzt in Clearwater war. Mit ein Grund, warum die WTC den Austragungsort nach Nevada verlegte. Die Athleten klagten unter anderem darüber, zu wenig gefordert zu werden; und außer des Windes und zweier Brücken war besonders die Radstrecke in Florida zu flach und lud zum Fahren im Windschatten ein. Das dürfte sich nun ändern, denn mit knappen 700 Höhenmetern über den 90 Kilometer langen Rundkurs durch die Lake Mead National Recreation Area werden die Triathleten wohl öfter als nur zweimal aus dem Sattel gehen müssen und sich nicht verstecken können. Besonders, weil es zum Ende der zweiten Disziplin eine langen Anstieg hinauf nach Henderson zu bezwingen gibt, bleibt keine Zeit zum Sightseeing der beeindruckenden Landschaft. Wer am schnellsten im Sattel unterwegs ist, können die Starter dank der neuen Wendepunktstrecke stets beobachten.

Weder im Schatten von Bäumen, noch der Konkurrenz

Dies könnte zumindest auf dem Rad Chris Lieto sein. Ob dem Amerikaner die 90 Kilometer durch die Wüste reichen werden, um einen ausreichenden Vorsprung auf Craig Alexander herauszufahren, ist die Frage. Der wieder erstarkte laufstarke Australier nutzt die 70.3-WM vor allem als Vorbereitung auf Hawaii und wird sich keinesfalls verstecken wollen. Da der Profistart um 6:30 Uhr Ortszeit erfolgt, dürften die Pros der Mittagshitze entkommen. Probleme könnte da schon eher die Trockenheit bereiten, denn die Luftfeuchtigkeit ist bei sonnigem Wetter erheblich geringer als dies auf Hawaii der Fall ist. Kein Baum wird den Sportlern auf den abschließenden 21 zu laufenden Kilometern Schatten spenden. Das bedeutet, sich die Kräfte zwar gut einzuteilen und vor allem rechtzeitig und genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, aber im Schatten der guten Konkurrenz kann sich am Sonntag auch keiner ausruhen. Neben den genannten Spezialisten ihrer Disziplin gehen weitere 68 Profis an den Start im Lake Las Vegas. Eine Vorentscheidung ist auf den zu schwimmenden 1,9 Kilometern durch den künstlichen Stausee allerdings nicht zu erwarten und so werden die 44 Männer und 24 Frauen im weiteren Rennverlauf ihren Meister finden. Während das Feld der männlichen Profis eine Vielzahl an Favoriten aufweist, ist es bei der weiblichen Konkurrenz durchaus übersichtlicher.

Die Chancen auf den WM-Titel sind groß

Karin Thürig ist die einzige deutschsprachige Titelanwärterin am Start in Henderson. Mit ihrem beeindruckenden 70.3-Europameistertitel in Wiesbaden zählt die Schweizerin zu den wenigen Favoritinnen in Las Vegas. Die 38-Jährige möchte nach dieser Saison ihre Karriere beenden und ist in der Form ihres Lebens. Mit den Starts auf Hawaii und am kommenden Sonntag in Las Vegas will Thürig die Saison mit weiteren Erfolgen abrunden. Auf starke Gegnerinnen trifft sie im gut sortierten Frauenfeld auf jeden Fall. Titelverteidigerin Jodie Swallow aus Großbritannien und deren Landsfrau Julie Dibens haben den Showdown in der Wüste Nevadas ebenso fest im Blick, wie die Vizeweltmeisterin Leanda Cave oder die Dritte des Vorjahres, Magali Tisseyre aus Kanada. Diese Fünf sind wohl die heißesten Anwärterinnen auf den Titel, wenn ihnen nicht eine Melanie McQuaid oder Heather Jackson in exzellenter Tagesform einen Strich durch die Rechnung machen.

Zum engeren Kreis der männlichen Favoriten zählen unterdessen der Brite Paul Ambrose und James Cunnama aus Südafrika, aber auch der Amerikaner Andy Potts und der zweite der Europameisterschaften, sowie Vizeweltmeister Filip Ospaly aus Tschechien. Der Australier Joe Gambles und Michi Weiss aus Österreich dürften zumindest auf dem Rad ein Wörtchen mitreden. Swen Sundberg wird es auch deshalb sicher nicht langweilig werden auf dem neuen Kurs von Las Vegas.

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