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Ironman Germany: Vier heiße K.O.-Runden am Mainkai erwartet

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Deutlich über 30 Grad sind für Sonntagmittag in Frankfurt vorhergesagt, wenn auf den vier Laufrunden entlang des Mains die Entscheidung der Ironman EM 2010 fällt. Bei den Männern stehen Titelverteidiger Timo Bracht, Andreas Raelert und Chris McCormack im Blickpunkt. Bei den Frauen kommt es zur Neuauflage des Duells Sandra Wallenhorst und Yvonne van Vlerken ...

Deutlich über 30 Grad sind für Sonntagmittag in Frankfurt vorhergesagt, wenn auf den vier Laufrunden entlang des Mains die Entscheidung der Ironman Europameisterschaft 2010 über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen fällt. Von einer erwarteten „Hitzeschlacht“ spricht auch Titelverteidiger Timo Bracht, der im Vorjahr bei ebenfalls sehr warmen Bedingungen nebenbei auch noch den Streckenrekord von Chris McCormack verbesserte. Der Australier gilt diesmal zusammen mit dem Vorjahresvierten Andreas Raelert als der große Herausforderer in Frankfurt. Im Frauenrennen kommt es ebenfalls wieder zur Neuauflage des Duells Sandra Wallenhorst gegen Yvonne van Vlerken. Mit der Neuseeländerin Joanna Lawn steht diesmal aber eine weitere Athletin am Start, die eine Triathlon-Langdistanz schon einmal unter neun Stunden bewältigte.

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Am meisten diskutiert wird derzeit unter den über 2.300 Teilnehmer aus 55 Nationen wohl die Frage, ob ohne oder mit geschwommen wird. Gemeint ist der auftriebsfördernde Neoprenanzug, der ab 24,5 Grad Wassertemperatur laut dem Reglement der WTC nicht mehr verwendet werden darf. Der Langener Waldsee hatte sich in den letzten Tagen durch die schwülwarmen Tagestemperaturen und lauen Nächte bis 23,8 Grad aufgeheizt und Wetterprognosen sagen für die Region Frankfurt bis zum Rennwochenende weiter Tagestemperaturen von über 30 Grad voraus. „Es wird wohl ohne Neo sein, wenn es nicht noch ein Gewitter mit tennisballgroßen Hagelkörner gibt“, meint deshalb auch Lokalmatadorin Nicole Leder. Die laufstarke Vorjahresdritte war zuletzt erkrankt, erklärte aber gegen über tri2b.com das einem Start am Sonntag nichts im Wege steht.

Alle schauen auf Wallenhorst und van Vlerken – ein Vorteil für Außenseiter?
Favorisiert auf den Sieg sind aber auch diesmal andere. Viele erwarten wieder ein Duell zwischen Sandra Wallenhorst und der Niederländerin Yvonne van Vlerken, die sich im letzten Jahr lange im Marathon gegenseitig beharkten, am Ende aber Wallenhorst die größeren Reserven besaß und gewann. Ernst zunehmende internationale Konkurrenz bekommen die beiden mit der Neuseeländerin Joanna Lawn, die im Frühjahr ihr Heimrennen, den IM New Zealand, zum siebten Mal und mit neuem Streckenrekord gewinnen konnte, und der Schweizerin Caroline Steffen. Im insgesamt 16 Starterinnen umfassenden Profifeld der Frauen sind mit Andrea Steinbecher, Siegerin 2006, und der amtierenden deutschen Mitteldistanz-Meisterin Diana Riesler weitere Deutsche am Start, die sich Hoffnungen auf eine Topplatzierung machen. Mit Meike Krebs (Frankfurt) und Susan Dietrich (Darmstadt) sind zudem noch zwei Athletinnen aus der Region vertreten, die sich am Sonntag dem Zuspruch der Fans in den Stimmungsnestern auf der Rad- und Laufstrecke sicher sein können.

Heißer als Kona
Bei den Männern sind es nach der Absage von Andreas Böcherer 24 Athleten, die als Pro am Samstag ihr Rad ganz vorne in die Wechselzone am Langener Waldsee schieben dürfen. Für den Sieg werden aber wohl nur eine Handvoll in Frage kommen. Während sich die deutschen Topathleten Timo Bracht und Andreas Raelert diskret mit wenigen dosierten Renneinsätzen auf ihr Triathlon-Sommer-Highlight vorbereiteten, tingelte Chris McCormack zuletzt wieder von Rennen zu Rennen. Über die halbe Ironman-Distanz in St. Pölten hatte Macca gegenüber Andreas Raelert am Ende knapp die Nase vorne. McCormack hatte sich zuletzt vor Ort mit dem ebenfalls an der Startlinie stehenden Neuseeländer Cameron Brown, Sieger im Jahr 2006, akribisch auf das Rennen in Frankfurt vor bereitet, um auf seine Niederlage aus dem Vorjahr die richtige Antwort zu geben. Damals brach er auf den letzten Laufkilometern regelrecht ein, musste Bracht und auch Eneko Llanos ziehen lassen, und sprach danach „von einem Lauf gegen eine Wand“. Und auch diesmal scheint der in der Vergangenheit nicht immer hitzestabile McCormack vom erwarteten Hitzerennen gehörig Respekt zu haben, „es soll heißer als in Kona werden, die dritte und vierte Laufrunde werden dann brutal“, schreibt der 37-Jährige in seinem Facebook-Blog.

Für Bracht zählt nur der Sieg
Ganz anders Bracht, dem eigenen Aussagen zufolge solche Bedingungen liegen. Zudem zählt der Odenwälder wieder auf den Heimvorteil und hat den dritten Erfolg nach 2007 und 2009 fest im Visier: „Hier in Frankfurt habe ich meine bisher größten Erfolge gefeiert und weiß genau, wie ich es wieder schaffen kann. Zum Glück gibt es hier die besten Fans der Welt. Sie sind so enthusiastisch und nah am Geschehen, dass man förmlich davon getragen wird.“ Raelert, der im Vorjahr das Podium nur um 24 Sekunden verpasste, hat sich, wie er im tri2b.com-Interview verriet, ähnlich wie im letzten Jahr vorbereitet. Als sehr guter Schwimmer wird der zweimalige Olympiateilnehmer ganz vorne aus dem Wasser steigen. Offen ließ der Rostocker, ob er solch einen taktischen Vorteil mit einer offensiveren Renneinteilung auf dem Rad fortführen würde, um damit seine Kontrahenten schon von Beginn an unter Druck setzen.

Das Trio der Topfavoriten, Bracht, McCormack und Raelert, bekommt neben Cameron Brown auch noch in Form des Neukaledoniers Patrick Vernay harte internationale Konkurrenz. Der Challenge Roth-Sieger von 2008 kann vor allem in den Laufschuhen mit den allerbesten mithalten. Aus deutscher Sicht treten auch Jan Raphael (Commerzbank Triathlon Team), Frank Vytrisal (Darmstadt) und Uwe Widmann (Mannheim) mit dem Ziel einer Topplatzierung und einen der vier für die Männer ausgeschriebenen Hawaii-Slots zu ergattern an. Mit Startnummer 12 geht nach dreijähriger Abwesenheit auch der Premierensieger von 2002, Lothar Leder, wieder am Start. Vor drei Jahren führten auffällige Blutwerte des Pre-Competition-Tests im Vorfeld des Ironman Germany bei dem Darmstädter zu einem zeitweiligen Bann durch den ehemaligen Ironman-Chef Kurt Denk.

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