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Ironman Hawaii: Stars und andere Inselbewohner

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Diese Frau bekommt alle Aufmerksamkeit! Na ja, sie ist nicht mehr die Jüngste. Und trotzdem ist sie immer im Mittelpunkt. Die unbekannte Dame, die den ganzen Tag am Pier in Kona sitzt. Sonntag hatte sie ihr Punk-Pony pink gefärbt, Montag giftgrün, Dienstag himmelblau ...

Diese Frau bekommt alle Aufmerksamkeit! Na ja, sie ist nicht mehr die Jüngste. Und trotzdem ist sie immer im Mittelpunkt. Die unbekannte Dame, die den ganzen Tag am Pier in Kona sitzt. Sonntag hatte sie ihr Punk-Pony pink gefärbt, Montag giftgrün, Dienstag himmelblau. Viele fotografieren sie, was sie sehr gerne geschehen lässt. Zumal ihr Tank Top, ihre Shorts und ihre Turnschuhe jeweils dieselbe Farbe wie ihre Haare haben. So sehen sie aus, die schrillen Randfiguren der Ironman-Weltmeisterschaft in Kona, Hawaii!

Wie die Gruppe mittelälterlicher Herren, sonnengegerbt, rastamähnig, extrem gelassen. Die kann nichts aus der Ruhe bringen. Yo! Yeah! Vermutlich sind sie auf einer großen Tüte glücklich machendes Krautes in den sechziger Jahren hängengeblieben. Jedenfalls residieren die Jungs auf einem der schönsten Flecken Rasen dieser Welt. Direkt am Ali’i Drive, schräg gegenüber des Lava Java Cafés, unter Palmen, mit den berüchtigten Kona Waves im Hintergrund. Sonniges Plätzchen für den Lebensabend mit chronisch rosaroter Brille auf der Nase. Als wir auf diesem – wohlgemerkt öffentlichen – Rasenstück ein Interview mit Profi-Athleten drehen wollen, zischen sie uns an. Oh je, denke ich, ist das womöglich eine Heilige Stätte, die wir gerade entehren? Nach einigem Hin und Her sagt der Leader of the Pack nur, sie wachen über dieses Stück Paradies. Wachen? Ja, sie passen halt auf, dass alles seine Ordnung hat. Was auch immer das heißt. Aber sie geben uns gerne die Ausnahmegenehmigung, für ein paar Minuten die Füße auf „ihren“ Platz zu setzen. Wir bedanken uns artig.

Profi-Triathleten von allen Distanzen
Gerne hätten wir unsere neue Freundschaft mit diesen fürsorglichen Einheimischen noch etwas vertieft, wäre da nicht schon wieder ein Promi-Profi im Café gegenüber einmarschiert. Ein Olympiasieger höchstpersönlich! Jan Frodeno schaut mal eben auf Big Island vorbei und den (angehenden) Konkurrenten über die Schulter. „Die Jungs von der Kurzstrecke sehen wir bald alle wieder, hier in Hawaii“, hatte ein erfahrener Langstreckler neulich geraunzt. Ja, sie werden kommen, die Frodenos dieser Welt. Schneller als man meint.

Die einen kommen, die anderen gehen. Das ist im Triathlon wie im richtigen Leben. Macca kommt! Ruft die Triathlon-Gemeinde. Also eigentlich kommt er ja nicht, aber einer seiner deutschen Sponsoren plakatiert stadtweit, dass er morgens um acht Autogramme geben wird. Ist ja schön, er wird entspannt auf die nervöser und nervöser werdenden Athleten am Pier schauen und sich denken: wer hat noch nicht, wer will noch mal? Genauso hat es Normann Stadler im tri2b-Interview formuliert: danke, ich hatte meinen Spaß, jetzt sollen mal die anderen ranklotzen! Die beiden fehlen. „Macca tut dem Sport einfach gut, also fehlt er hier“, sagt Faris Al-Sultan und fügt offen-ehrlich hinzu: „auch wenn ich ihn nicht leiden kann.“ So ist er, der Faris.

Hohe Wellen und starker Wind
Und so stapfen wir also tapfer Tag für Tag, Morgen für Morgen, bei Sonnenaufgang zum Pier, auf der Suche nach Gestalten, Geschichten. Manche Gestalten sind an sich schon Geschichte, zum Beispiel der sechsfache Hawaii-Sieger Mark Allen, der sich heute morgen graumeliert mit seinen zahlreichen Fans fotografieren ließ. Und wer solch eine Gestalt-Geschichte verpasst, weil er um 6:30 Uhr Besseres zu tun hat, als am Pier von Kona auf Big Island/Hawaii herumzustehen, der hat heutzutage Glück. Denn auf den einschlägigen Internetkanälen (wie diesem hier) kann er alles haargenau nachlesen. Und so twittert eine gewisse Belinda Granger – ja genau, die Mrs. Roth –, dass sie froh ist, nicht schon heute an den Start gehen zu müssen. „It blows a gale“ schreibt sie, es stürmt wie Hechtsuppe. Tatsächlich war Big Island heute ungemütlich: Wind von allen Seiten, perfekte Wellen für die Surfer. Kein schöner Vorgeschmack für Samstag. Aber das gehört auch zur Geschichte des Ironman Hawaii, genauso wie die unbekannte Dame am Pier. Kurz vor dem Tag X sind wir extrem gespannt: welche Farbe hat der Irokesen-Büschel auf ihrem Kopf wohl morgen früh?

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