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Ironman USA 2002: Bolton und Fuhr blieben unberührt

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Lake Placid im US-amerikanischen Bundesstaat New York ist ein schönes Plätzchen, nicht nur für Wintersportler. Tolle Landschaft und anspruchsvolle Strecken machen so den Ironman USA, das ist sein offizieller Titel, zu einem begehrten Wettkampf unter den amerikanischen Triathleten. Für eine Startplatzgarantie muss man sich inzwischen sogar qualifizieren. Dass aber in der absoluten Leistungsspitze keine rechte Dichte mehr erkennbar ist, dürfte an der „Inflation der Ironman-Titel“ liegen. Und Prämien für Weltbestzeiten gibt es in Lake Placid ja gar nicht erst auszuloben – der Kurs ist hart, aber gerecht.

Wenig große Namen

Im Vorjahr war Ryan Bolton, der 29-jährige Profi aus Boulder in Colorado mit der besten Marathonzeit Zweiter geworden, weil Steve Larsen auf dem Rad uneinholbar enteilt war. Diesmal war er der Favorit, und die ärgsten Konkurrenten hießen Ken Glah, Jamie Cleveland, Peter Kotland, Shingo Tani und Kirill Litovtsenko. Vor allem Altmeister Glah, der Japaner Tani und der Este Litovtsenko galten als heiße Podiumskandidaten, während John van Wisse, der Schwimmspezialist, im weiteren Rennverlauf wohl keine Rolle mehr spielen würde.

Bei den Frauen war Heather Fuhr einsame Favoritin, aber wenn hier und da mal jemand mitmischen wollte, musste man schon an Local Amy Farell, die Neuseeländerin Joanna Lawn oder auch jemanden aus den Agegroups denken. Kein Grund zur Nervosität für die elffache Ironman-Siegerin.


Glah schied nach Unfall aus

Und dann waren sie auch sogleich beisammen, die Favoriten: nach 3,8 Schwimmkilometern und gut 47 Minuten waren van Wisse, Glah, Bolton und Cleveland nur um Sekunden getrennt. Lediglich der laufstarke Japaner Tani hatte sich vier und Estlands Litovtsenko fünf Minuten Rückstand eingehandelt. – Anfangs tauschte man noch ein wenig die Positionen, doch dann plötzlich verlor der Wettkampf von einer Sekunde zur anderen ein großes Spannungsmoment. Ken Glah krachte in einen unachtsam herausfahrenden Van – sein Rennen war vorbei. Und Bolton übernahm mit zwei Begleitern die Spitze und zog davon.


Bolton musste sich selbst antreiben

Im Auf und Ab der Adirondacks fuhr Bolton in der Folge ein unbeirrbares Rennen. Als ob er sich gar nicht um die Konkurrenten scheren würde, spulte er sein eigenes Programm ab und nutzte die Erfahrung aus dem Vorjahr perfekt. Der starke Regen und glitschige Straßen in der zweiten Rennhälfte ließen seinen Vorsprung vor dem Esten und vor Cleveland eher noch schneller anwachsen und beim Wechsel in die Marathon-Schuhe war es ein einsames Rennen gegen die Uhr geworden. Cleveland stieg mit Magenproblemen aus, Tani hatte über elf Minuten Rückstand und auch der an zweiter Position laufende Litovtsenko verlor zusehends an Boden.


Jürgen Hauber meldet sich zurück

Kein Platz mehr für weitere Spannung oder packende Kämpfe: nach 8:39:19 Stunden feierte Ryan Bolton in Lake Placid seinen ersten, überlegenen Ironman-Sieg und verwies Kyrill Litovtsenko mit gut 14 Minuten Abstand auf Rang zwei. Shingo Tani kam als Dritter weitere acht Minuten später ins Ziel, da war die zehnte Rennstunde soeben angebrochen. Der deutsche Profitriathlet Jürgen Hauber, mit 33 Jahren inzwischen ja ein sehr Ironman-erfahrener Mann, hatte das Schwimmen nur im dichten Feld der 1750 Athleten beendet, doch mit einer guten Rad- und einer noch besseren Laufleistung schlich er sich in die Top-Ten. Nach 9:18:15 Stunden finishte er auf Platz sieben.


Soloflucht der Altersklasse

Zu der Zeit hatte Heather Fuhr einfach mal abgewartet und weitergemacht. Ihr Rückstand nach dem Schwimmen lag im Bereich der erwarteten fünf Minuten, denn die Stärke der Athletin aus San Diego in Kalifornien ist bekanntlich das Laufen. In den Vorjahren hatte sie jeweils erst weit im Marathon die Spitze des Rennens übernommen und gleiches zeichnete sich auch jetzt wieder ab. Jackie Hatherly hieß die Führende auf der Radstrecke und das war dann aber doch eine kleine Überraschung. Bei ihrem ersten Ironman-Rennen düpierte die bisher noch unbekannte Agegroup-Athletin ihre weibliche Konkurrenz und zeigte einen couragierten Soloritt. Mit sieben Minuten Vorsprung vor der zweifachen Siegerin machte sie sich aber dennoch keine Illusionen über den Ausgang des Marathons. Auch Amy Farell, Karen Holloway und Joanna Lawn kamen im Laufen stark auf, Heather Fuhr jedoch lief in einer eigenen Liga. Auch ihr Vorsprung betrug im Ziel 14 Minuten auf die zweitplatzierte Neuseeländerin Lawn – im Gesamtklassement waren nur 14 Männer schneller. Die mutige Hatherly wurde mit Platz drei belohnt.


Genug Platz für neue Helden

Inzwischen ist der Ironman USA in den Vereinigten Saaten eines der beliebtesten Qualifikations- und First-Timer-Rennen geworden – der landschaftliche Reiz der anspruchsvollen Strecken dürfte einer der Hauptgründe dafür sein. Für draftingmüde Europäer könnte er eine interessante Alternative darstellen und die Qualifikations-Quoten sind derzeit noch eher einfacher zu erreichen, als das für den Ironman Germany vorauszusehen ist. Und der Kampf um die Preisgeldplätze ist ja nicht nur in diesem Wettkampf aussichtsreicher geworden – Ironman buhlt um seine Helden. Die wachsen nämlich nicht so schnell nach, wie derzeit neue Rennen ins Leben gerufen werden.

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