In der „rothen“ Ecke: der mehrfache IRONMAN-Veranstalter und Champion Roth. In der grünen Ecke, der IRONMAN-Neuling und Herausforderer Frankfurt.
Fair Play – Ein sportlicher Kommentar
Die Auseinandersetzung zwischen den deutschen Veranstaltern erinnert mehr an einen Boxkampf als an einen fairen Wettstreit. Die erste Runde eröffneten die Frankfurter mit ihrer Ankündigung, den IRONMAN Germany auf das zweite Juli-Wochenende zu legen. Bereits seit 1988 findet der Rother Triathlon, bisheriger IRONMAN, traditionell am zweiten Juli-Wochenende statt. In ihrem Frischlingsjahr 2002 waren die Frankfurter noch vorsichtig und platzierten den IRONMAN auf den 18. August. Ab 2003 wird allerdings eine harte Verdrängungslinie gefahren.
Frankfurter Argumente
Die Gründe, die von der Pressestelle der Frankfurter angeführt werden, sind nicht wirklich schlüssig nachzuvollziehen. Neben dem platten Argument der Schulferien erwähnt Pressesprecher Kai Baumgartner, dass man auf andere IRONMAN-Veranstaltungen Rücksicht nehmen müsse. Die World Triathlon Corporation (WTC) lasse keine Überschneidung von zwei Wettkämpfen an einem Wochenende zu. Ist Baumgartner da entgangen, dass im Mai Brasilien und Lanzarote am gleichen Wochenende stattfanden? Auch die Auflistung anderer Frankfurter Veranstaltungen, mit denen der IRONMAN sonst kollidieren würde, ist eher müßig. Eine Großstadt wie Frankfurt sollte doch in der Lage sein, mehrere Veranstaltungen an einem Tag zu organisieren.
Wenig Hawaii = wenig Triathleten
Will Frankfurt die Gunst der Stunde nutzen und mit dem großen Namen IRONMAN das Triathlonmekka Roth verdrängen? Der Verdacht liegt nahe. Fakt ist natürlich, dass Frankfurt durch die Hawaii-Qualifikationsplätze für viele Triathleten scheinbar attraktiver ist. Aber haben die Organisatoren auch an die breite Masse der Starter gedacht? Viele Triathleten, auch die Profis, sind von Roth fasziniert. Begeisterte Zuschauermassen, eine schnelle Radstrecke, Weltrekordzeiten und attraktive Starterfelder waren die Markenzeichen von Roth. Zog der letzte IRONMAN in Roth noch rund 2.500 Teilnehmer an, machten sich die fehlenden Hawaii-Slots in diesem Jahr bemerkbar: Die Zahl der Starter reduzierte sich auf rund 1.500 Triathleten. Ab 2003 könnte der Rückgang noch dramatischer werden, wenn Frankfurt und Roth am selben Tag stattfinden.
Ring frei zur nächsten Runde
Immerhin hat Frankfurt den Rother Veranstaltern ein Gesprächsangebot unterbreitet, um zusammen mit der DTU zu einer Einigung zu kommen. Die mangelnde Bereitschaft des Rother Veranstalters Herbert Walchshöfer spricht Bände: In Roth ist man verärgert. Vielleicht zu recht. Allerdings könnte man Roth auch ein gewisses Kindergarten-Denken frei nach dem Motto „Ich war aber zuerst hier“ unterstellen. Der Entwicklung des Triathlon-Sports in Deutschland ist diese Terminposse nicht förderlich. Ein Zacken würde Roth auch nicht aus der Krone fallen, wenn der Veranstalter zumindest über Kompromisse nachdenken würde. Es sollte doch möglich sein, zwei große Wettbewerbe in Deutschland zu veranstalten, und dies am besten in respektvoller Kooperation.
Dass die Oberbürgermeisterin von Frankfurt Petra ROTH heißt, lässt doch hoffen. Also, liebe Organisatoren: Ran an den runden Tisch und lasst die harten Bandagen zu Hause. Mit ein bisschen Wille und Dialogbereitschaft darf es ruhig zwei Gewinner geben. Die Kundschaft wäre dankbar!
Diskutiert mit!
In unserem tri2b-Forum interessiert uns Eure Meinung. Diskutiert mit und sagt uns und anderen Triathleten, was Ihr vom „Boxkampf Challenge vs. IRONMAN“ haltet. Hier gehts zur Diskussion …
Bitte beachten Sie hierzu auch die Stellungnahme der Pressestelle des IRONMAN Germany unten.