Zwei Monate vor der Heim-WM in Hamburg sind die deutschen Kurzdistanz-Triathleten in Topform: Jan Frodeno und Daniel Unger haben bei den Europameisterschaften über die olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen) in Kopenhagen überraschend Silber und Bronze gewonnen. Maik Petzold kam als Fünfter ins Ziel und komplettierte die Galavorstellung der deutschen Herren. Neuer Europameister wurde in der dänischen Hauptstadt der Spanier Javier Gomez. Bei den Frauen setzte sich die große Favoritin Vanessa Fernandes durch. Auch die deutschen Frauen schafften mit Ricarda Lisk (5.) und Anja Dittmer (7.) die von DTU-Sportdirektor Rolf Ebeling angestrebte Vorgabe von zwei Top Ten-Platzierungen.
Der Schweizer Sebastian Gacand führte das Feld nach dem Radfahren an, dicht gefolgt von einer gut 40 Mann starken Verfolgergruppe. Nach fünf gelaufenen Kilometern waren nur noch Gomez, Frodeno und der Lokalmatador Rasmus Henning an der Spitze. Der Spanier diktierte das Tempo und zu Beginn der letzten Runde musste auch Frodeno den Weltcup-Führenden ziehen lassen, der in 1:51:58 Stunden seinen ersten EM-Sieg feiern konnte. Frodeno (1:52:15 Std.) lief sicher zu Silber. Dahinter gelang es Daniel Unger (1:52:30) sich in einem packenden Finale gegen Rasmus Hennig (1:52:32) durch zusetzen. Als Fünfter lief Maik Petzold (1:52:35), nur fünf Sekunden vom Bronzerang entfernt, über die Ziellinie. Geschlagen geben musste sich auch der EM-Sieger der Vorjahre, Frederic Belaubre (FRA), der mit 46 Sekunden Rückstand Siebter wurde.
Bei den Frauen war Vanessa Fernandes (2:02:36) einmal mehr die rennbestimmende Athletin. Die Portugiesin spielte dabei ihre Laufstärke aus und setzte sich dort entscheidend von den Verfolgerinnen ab. Überraschend ging die Silbermedaille an die Österreicherin Kate Allen (2:03:21). Die Olympiasiegerin von Athen 2004 hatte nach der Rückkehr auf die Kurzstrecke bisher in noch keinem Weltcup-Rennen der Saison überzeugen können. Dritte wurde die Schweizerin Nicola Spirig (2:03:24). Die Waiblingerin Ricarda Lisk startete mit der Spitzengruppe auf die entscheidenden zehn Laufkilometer und wurde mit 16 Sekunden Rückstand Fünfte und beste DTU-Athletin. Anja Dittmer, im letzten Jahr mit EM-Silber dekoriert, wurde Siebte. Eine weitere Topplatzierung für das österreichische Team schaffte Eva Dollinger mit Rang neun. Die Rostockerin Christiane Pilz, zuletzt zweimal auf Platz drei im ITU-Weltcup, verpasste als Elfte knapp die Top Ten.