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Nachgefragt zum Saisonstart: Steffen Liebetrau

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Die Saison steht praktisch in den Startlöchern. Wir waren mal neugierig und haben bei einigen Spitzenathleten nachgefragt, wie sie sich kurz vor dem Start in die Saison fühlen. Heute bei Steffen Liebetrau ...

Die Saison steht praktisch in den Startlöchern, die ersten Wettkämpfe sind bereits schon gelaufen. Wir von tri2b.com waren mal neugierig und wollten wissen, wie sich Spitzenathleten fühlen, kurz bevor es richtig losgeht oder was sie zu aktuellen Themen, wie dem derzeit viel diskutierten Klimawandel zu sagen haben.

Unser erster Interviewpartner dieser kleinen Serie ist der Freiburger Steffen Liebetrau.

tri2b.com: Ein Hobby- oder Breitensportler ist vor seinem Saisonstart meist angespannt und nervös. Wie fühlt sich ein Profi vor dem Saisonauftakt?
Steffen Liebetrau: Bei uns hängt ja wesentlich mehr am Erfolg im Sport. Wir haben enormen Druck, den man sich zum Teil durch seinen Anspruch selbst auferlegt, aber natürlich auch die „Außenwelt“. Und durch die Tatsache, dass es eben unser Beruf ist, gute Platzierungen abzuliefern, ist die Anspannung dementsprechend groß vor der Saison, die nach einer langen Trainingsphase ja erst wirklich messbares Feedback über die Arbeitseffektivität im Winter gibt. Als Profi bewegt man sich in der Ironman-Vorbereitung im Training zwangsweise regelmäßig an der Grenze des Aushaltbaren für Körper und Kopf und die Hürde, so ein Rennen erfolgreich zu bewältigen, ist nicht nur für Hobbysportler immer wieder riesig! Wir machen eben keinen Weitsprung, wo man trainiert und dann einfach weiß: „Im Wettkampf springe ich entweder weit oder weniger weit, aber bis in die Sandgrube komme ich locker.“ Sondern auch ich und andere Profis sitzen zu Hause und wissen: „Wenn ich nicht voll da bin am Renntag, dann sehe ich nicht mal das Ziel!“ All dies bringt auch mir als Profi immer wieder große Nervosität und Zweifel, ob man bestehen wird in der neuen Saison – ist doch ganz normal.

tri2b.com: Nach der Saison ist vor der Saison – heißt es. Konntest du über den Winter auch mal richtig abschalten. Was hat dir dabei geholfen?
Steffen Liebetrau: Es wird im Profibereich durch ganzjährige Verpflichtungen schon schwieriger, irgendwann im Jahr mal richtig abzuschalten. Ich versuche im Winter aber schon etwas Abstand zu bekommen, indem ich erstens etwas mehr einfach zu Hause bin, und zweitens viele Sachen weg vom Triathlon und weg vom „schneller, schneller, schneller“ mache. Schon ein „Slow down“ durch Wandern anstatt Rennen durch die Natur erholt mich.

tri2b.com: Gab es in der letzten Saison Fehler im Trainingsaufbau, die du 2007 vermeiden willst?
Steffen Liebetrau: Fehler passieren im Training leider ständig, es ist einfach sehr komplex in
drei Sportarten zu trainieren. Im Moment versuche ich noch besser auf hohe Qualität zu achten und darauf, wirklich ausgeruht an Trainingseinheiten zu gehen, auch wenn dabei manchmal anstatt drei nur zwei oder eine Trainingseinheit(en) am Tag rauskommen.


tri2b.com: Alle sprechen derzeit vom Klimawandel. Welche Gedanken machst du dir dazu?
Steffen Liebetrau: Ich bin kein Klimaforscher. Ich wundere mich nur, dass die Menschen bei Reaktionen der Natur immer so verblüfft dreinschauen. Wer sich wundert, dass das Meer dreckig ist oder die Luft stinkt, oder das Klima unberechenbar ist, sollte sich wenigstens mal fragen, wie er die Natur belastet. Wir haben leider das Bewusstsein für einen vernünftigen Umgang mit jeglichen Ressourcen der Erde größtenteils längst verloren. Ich kann mich mit meinem derzeitigen Job leider nicht ausschließen, im Gegenteil: Triathlon ist ein gutes Beispiel für das teilweise gnadenlose Verheizen von Ressourcen. Ich versuche trotzdem im Kleinen bewusster mit der Umwelt umzugehen: shop local, travel less, und ich engagiere mich für WWF Deutschland.

tri2b.com: Auf tri2b.com würde ich gerne im Jahr 2007 folgende Headline über mich lesen ….“
Steffen Liebetrau: Wenn ich das erreiche, was ich mir für 2007 wünsche, wird Euch bestimmt eine gute Headline einfallen!

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