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Neun Wochen für den letzten Schliff

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Das Organisationsteam des Ironman Germany um Kurt Denk konnte zufrieden sein: 460 Triathleten hatten sich für die Ersterprobung des Zwei-Runden-Kurses im Langener Waldsee angesagt. Und obwohl durch die parallel laufenden Hessischen Mitteldistanz-Meisterschaften und die am Sonntag anstehenden Top-Wettkämpfe nebenan und in Bonn fast alle ambitionierten Athleten gebunden schienen, nahmen 377 Sportler tatsächlich den wettkampfnah gestalteten Test auf. Die recht ungewöhnliche Streckenführung wird funktionieren – und wer sie nun bereits kennt, dürfte am 18. August leicht im Vorteil sein ...

Nach gut 48 Minuten war klar: die heute zurückzulegende Strecke musste Überlänge haben. Denn trotz scharfen Tempos war es nicht einmal der schnellste Schwimmer des letztjährigen Ironman Hawaii, Jan Sibbersen, der als erster durch das Zieltor lief, sondern ein 400m Lagen-Spezialist aus dem nahen Frankfurt. – Kai Baumgartner, Pressesprecher der Ironman-Organisation, hatte jedoch die Erklärung dazu parat. Die Startlinie war der Einfachheit halber beinahe 300 Meter zurück ans Ufer gelegt worden. In neun Wochen wird es statt dessen einen Wasserstart geben. Dann sind die 45 Minuten wieder in greifbarer Nähe.

Zeiten spielten noch keine Rolle
Wer von den 377 Teilnehmern also zunächst beim Blick auf die Uhr ein langes Gesicht gemacht hat und statt des erwarteten Feinschliffs noch die ganz große Trainingsarbeit vor sich sah, darf wieder aufatmen. Die optimale Navigation wird wohl das wichtigste Übungsfeld sein, aber die Offenwasser-Saison hat ja auch gerade erst begonnen.

In der Tat war die Markierung mit gelben Bojen bei den bestehenden diesigen Lichtverhältnissen vom Wasserspiegel aus nicht mehr perfekt auszumachen. Und die Einweisung in die Landpassage nach der Hälfte der Distanz wurde von vielen Aktiven als noch verbesserungsfähig angemerkt.

Kleine Generalprobe wurde genutzt
Der unschätzbare Vorteil einer solch großen Generalprobe ist ja aber vor allem die Mitwirkung der eingeladenen Sportler. Und so war das Organisationsteam im Zielbereich mit der Aufnahme von Meinungen und Stimmungen beschäftigt und versprach Abhilfe. Die Athletensorge vor einer zu frühen ersten Wendeboje jedenfalls dürfte auch beim Start der Premiere im August in Grenzen bleiben. Etwa 800 Meter sind vorher zurückzulegen, ähnlich wie beim Ironman-Bruder in Klagenfurt. Da halten sich Stress und Schläge doch schon in Grenzen.

Mehr gibt der See nicht her
Nach etwa 2,5 Kilometern wird in Frankfurt übrigens die Schwimmstrecke einmal rechtwinklig gekreuzt – das muss man schon vor dem Startschuss verstanden haben. Und die Landmarken geben bei der Orientierung nicht so viel her, dass ein einziger Blick nach vorn alles klärt. Ein Rundgang um den See am Tag vor dem Kampf um Hawaii-Qualifikation oder Ironman-Debüt könnte daher helfen, die etwas ungewöhnliche Streckenführung zu verinnerlichen. Der kleine Langener Waldsee gibt sonst die erforderlichen Strecken einfach nicht in einem Zwei-Runden-Kurs her. Doch nur mit einem solchen sind die ärgerlichen Überrundungen weitgehend vermeidbar, die bei Überholenden und Überholten gleichermaßen Adrenalinspiegel und Halsvenen anschwellen ließen.

Stars testeten nur die Startphase
Dass es tatsächlich gelungen ist, bald ein Viertel der erwarteten Athletenzahl zu einer solchen Testveranstaltung anzulocken, könnte auch mit der Verpflichtung zahlreicher Protagonisten des Ironman Frankfurt zu erklären sein. Athleten wie Jürgen Zäck, Lothar und Nicole Leder, Katja Schumacher, Ute Mückel und eben Jan Sibbersen haben sicher den einen oder anderen nach Frankfurt gelockt – zur Standortbestimmung und als finale Motivationshilfe. Da spielte es sicher keine Rolle, dass die meisten der Genannten schon nach 500-1000 Metern wieder an Land gingen. Morgen warten größere Aufgaben in Bonn und bei der DM in Frankfurt – und 3,8 Kilometer Schnellschwimmen sind ja doch recht anstrengend …

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