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Quelle Challenge Roth: Der „Glücksfall“ geht in Serie

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Lothar Leder hat den Vertrag für zwei weitere Starts in Roth unterschrieben. Chris McCormack bekommt damit gleich die doppelte Chance zur Revanche ...

Kaum ein Rennen der Saison 2003 hat die Triathlon-Welt so bewegt wie der wieder erstarkte Langdistanzklassiker im fränkischen Roth. In einem achtstündigen Duell rang Triathlon-Deutschlands pluripotente Nummer eins Lothar Leder am 6. Juli seinen Freund, den Australier Chris McCormack nieder – um schlappe drei Sekunden, in einem Endspurt, der unter die Haut ging, und seine Bilder um die ganze Welt. Ein Glücksfall für den Sport.

Mit der Präsentation eines 120-seitigen Bilderbuches über das „Rennen des Jahres“ endete heute in Nürnberg das Kapitel Quelle Challenge Roth 2003, doch schon steigt die Spannung auf die Neuauflage im kommenden Jahr. „TEAMChallenge hat mit Lothar Leder heute abend den Vertrag für zwei weitere Starts besiegelt. Lothar wird Chris McCormack also gleich zweimal die Chance zur Revanche geben,“ freute sich Herbert Walchshöfer im Telefongespräch mit tri2b.com. McCormack hatte schon am letzten Tag seines Aufenthaltes in Franken, wenige Tage nach dem Rennen, einen Vertrag bis 2005 unterschrieben.

Ungewöhnlich ist eine derart frühe Verpflichtung von Topstars, gut sechs Wochen vor dem großen Saison-Showdown auf Hawaii. Für das Jubiläumsrennen im Pazifik haben McCormack und Leder, der eine mehr, der andere weniger eindeutig, Siegambitionen angemeldet. Sollten daraus Taten werden, muss Walchshöfer vermutlich gehörig nachbessern, alles andere macht aus der Sicht eines Profis wenig Sinn.

Selbstvermarkter Leder hat mit TEAMChallenge einige Wochen hin und her verhandelt, dennoch will er es im Pressegespräch am Abend auch einmal anders beleuchten: „Für mich ist die Entscheidung für Roth diesmal eine emotionale gewesen“, sagt er. „Von Jürgen Zäck habe ich hier ganz harte Lehrstunden erhalten, aber mit diesen Erfahrungen auch fünf große Siege gefeiert.“ Der gegen McCormack war zweifelsohne der wichtigste, „das bewegt mich jetzt noch“, gesteht Leder.

Nach den Worten des früheren Bundestrainers für die Langdistanz, Peter Sauerland, bereitet sich der Darmstädter „so ernsthaft wie nie zuvor“ auf den Saisonhöhepunkt an der Kona-Coast vor. Sauerland muss es wissen, er coacht seit diesem Jahr Leders Ehefrau Nicole, die ihre Unterschrift am Abend aus dem Trainingslager auf Mallorca nach Roth gefaxt hat. Auch für sie endete das jüngste Rennen in Roth mit dem größten Sieg ihrer bisherigen Karriere.

Dort konnte sie am ersten Juli-Wochenende ebenfalls eine große Rivalin in einem unglaublichen Lauffinale niederringen – Heike Funk. Die haushohe Siegerin der neuen WORLD’s BEST Serie hatte Leder mit ihrer grundsätzlich anderen Renngestaltung im Vorfeld zermürbt, daran wäre die fast verzweifelt. Und die am Chiemsee lebende Funk hat sich für das kommende Jahr „den Sieg bei einem großen Langstreckenrennen“ vorgenommen, darüber hat sie aber bisher noch nicht mit den Rothern gesprochen.

Dem 31-jährigen Lothar Leder, der in den kommenden Tagen zu seiner Frau ins Trainingslager reisen wird, war am heutigen Abend anzusehen, wie ernst er meint, was er sagt – über Hawaii, über McCormack, und über Roth. Selten wirkte er so austrainiert, strahlte der sonst immer ein wenig getrieben wirkende Mann so viel lockere Entschlossenheit aus. Lothar Leder befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Wo er den verbringen will, hatte er insgeheim wohl schon vor Wochen entschieden. Unter dem Bild auf seiner neuen Autogramm-Karte, einer Szene aus dem Rother Lauffinale, steht: „Lothar Leder, Roth 2004“.
Zaehler

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