Als Leistungssportler hörst Du oft und gerne in deinen Körper und entscheidest gewisse Dinge nach dem Bauchgefühl. Und dann gibt es diese Momente, in denen Du ganz objektiv und klar der Vernunft den Vorrang geben mußt, ob Du es willst oder nicht. Es sind meist die Schwierigsten. Für Ina Reinders kam nun so ein Moment, als sie sich entscheiden mußte, eine ihrer leidenschaftlichsten Dinge an den Nagel zu hängen. Am Mittwoch, 4. August 2010, gab Ina Reinders ihren Rückzug vom Leistungssport bekannt. Es war keine Entscheidung gegen Triathlon, es war eine Entscheidung für die Gesundheit.
Es sollte eigentlich eine runde Sache und der versöhnliche Abschluss einer beachtlichen Triathlonkarriere und außergewöhnlichen Triathletin werden. Doch der Körper von Ina Reinders spielte beim Ironman 70.3 UK, der als ihr letzter Triathlon geplant war, nicht mit und machte wieder einmal einen Strich durch die Rechnung.
In den vergangenen Jahren haben sich Inas Asthmaprobleme weiter verstärkt und ihre Leistung dadurch immer öfter beeinträchtigt. Auch der Wechsel auf die Mittel- und schließlich auf die Langdistanz hat letztendlich nicht das erhoffte Ergebnis gebracht. Es wäre auf Dauer unmotivierend und unvernünftig, einen derart großen Trainingsaufwand zu betreiben, in der Hoffnung zwei Wettkämpfe im Jahr bestreiten zu können, begründete Ina Reinders ihre Entscheidung.
Doch so kann die eher außergewöhnliche Triathletin auf eine beachtliche Triathlonkarriere zurückblicken und muss sich schon deshalb keine Sorgen um ihre Zukunft machen. Ein Junioreneuropameistertitel, ein dritter Platz bei der Junioren WM, Deutsche Meistertitel auf der Mitteldistanz, als Juniorin und mit der Mannschaft, unzählige Topplatzierungen bei Bundesligarennen stehen auf dem Erfolgskonto, allein Buschhütten konnte sie viermal in Folge gewinnen. Ina Reinders stand dann auch bei der Langdistanz, mit einem dritten Platz beim Ironman Wisconsin 2007 auf dem Podium und konnte sich im Jahr 2006 auch für Hawaii qualifizieren, doch lagen ihr die anderen Distanzen eher.
Ina Reinders ist ein Profi durch und durch, dennoch hat Sie stets großen Wert darauf gelegt auch als der Mensch und Sportler war genommen zu werden. Mit beiden Füßen auf dem Boden und immer einen Blick über den Tellerrand hinaus bemüht sich die junge Triathletin stets um Zurückhaltung. Ihre wenige freie Zeit widmete Ina ihrem Studium der Geographie und Wirtschaft und verzichtete dabei sogar auf Sportförderkader und die Nationalmannschaft.
Als Trainerin wird sie unter anderem ihr Wissen und ihre langjährigen Erfahrungen als Triathletin weitergeben und dem Abu Dhabi Triathlon Team als Betreuerin erhalten bleiben. Für die Zukunft und ihre zweite Karriere wünscht tri2b.com alles Gute.
Man sieht sich immer zweimal im Leben.