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Stimmen am Tag danach – „Haben unser Ziel übertroffen“

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Noch nie ist die Deutsche Nationalmannschaft so erfolgreich in eine neue Saison gestartet wie im gestrigen Weltcuprennen in St. Petersburg. Hier die Stimmen zum Rennen ...

Noch nie ist die Deutsche Nationalmannschaft so erfolgreich in eine Saison gestartet. Im überaus stark besetzten St. Anthony’s ITU World Cup in der Bucht von Tampa, Florida kamen gleich drei Athletinnen und Athleten unter die besten Fünf. Das sagen die Athleten und ihr äußerst zufriedener Bundestrainer:

Anja Dittmer, 3. Platz: „Ich hatte eine sehr gute Startposition und bin gut weggekommen. Ich war sehr zufrieden mit meiner Schwimmleistung, habe aber auch Glück gehabt und wurde nicht verprügelt. Auf dem Rad war ich erst in der zweiten Gruppe, brauchte aber die ersten Kilometer nicht am Anschlag fahren, da diese Gruppe gut zusammen gearbeitet hat. Auf der vierten Runde haben wir den Anschluss an die erste Gruppe geschafft. Das Radfahren war schon intensiv, aber nicht am totalen Limit. Es gab schon Momente zum Ausruhen.

Beim Radfahren habe ich mich schon orientiert an den schnellen Läufern. Ich wusste, dass es ein guter Tag werden könnte. Ich habe nicht so schnell gewechselt, bin aber bis zur ersten Wende (1,2 km) ganz nach vorne gelaufen. Im Nachhinein war das vielleicht ein Fehler. Laura Reback und Sheila Taormina sind dann an mir vorbeigelaufen, ich war noch nicht in meinem Laufrhythmus drin. Mit Joelle Franzmann zusammen haben wir die ganze Zeit die beiden da vorne gesehen, wir hätten vielleicht besser zusammenarbeiten können. Ich wusste aber auch nicht, wie die Kräfte reichen. Auf dem letzten Kilometer habe ich alles mobilisiert, wollte noch ranlaufen, es hat aber nicht mehr gereicht. Aber wenn ich eher angezogen hätte, wäre ich nicht bis ins Ziel gekommen.

Das war ein sehr guter Saisonauftakt, ich habe gleich viele Punkte gesammelt. Das hat sich schon gelohnt. Sicher sind für mich nun die Deutschen Meisterschaften am 7. Juni, ob ich vorher noch einen Wettkampf mache, steht noch nicht fest. Nächster internationaler Höhepunkt ist am 22. Juni die Europameisterschaft in Karlsbad.“

Joelle Franzmann, 4. Platz: „Beim Schwimmen bin ich am Anfang ziemlich verprügelt worden, die erste Runde war daher nicht so gut. Auf der zweiten Runde konnte ich ein bisschen was gutmachen. In der Wechselzone habe ich so gerade noch die Verfolgergruppe erwischt. Die Gruppe war sich bald einig, dann ging es richtig geordnet weiter. Die letzten beiden Runden haben es alle 14 Athletinnen in der Spitzengruppe nur noch rollen lassen, aber der Abstand zur nächsten Gruppe war ja groß genug.

Das Laufen war am Anfang etwas schwer, oder die anderen waren alle schneller. Ich konnte richtig gut Druck machen und bin nicht wie sonst schon mal gestorben. Auf dem letzten Kilometer habe ich mich nicht mehr so frisch gefühlt. Der vierte Platz ist ein Topergebnis. Mein nächster Wettkampf wird wahrscheinlich die Deutsche Meisterschaft am Breitenauer See.“

Maik Petzold, 5. Platz: „Ich hatte einen sehr guten Start beim Schwimmen, bin als Zweiter um die erste Boje nach 280 m. Ich habe mich stabil vorne festgesetzt, mit gutem Gefühl. Entscheidend war, dass ich vorne mit aus dem Wasser komme. Dass das geklappt hat, hat mich sehr motiviert. Ich war in der großen Gruppe, wollte schnell wechseln und habe mich schon auf dem Rad mental auf einen sehr schnellen Lauf eingestellt.

Ich bin als Zweiter hinter Weltmeister Ivan Rana auf die Laufstrecke gegangen. Innerhalb kurzer Zeit hat sich eine achtköpfige Spitzengruppe formiert. Dann fingen sofort die ersten harten Tempospielchen an. Ich wusste nicht, wie ich beim ersten Saisonhighlight damit zurecht komme. Habe mich an Simon Lessing und Leandro Macedo orientiert, habe mich aber recht passiv verhalten. Die Hitze hat schon ganz schön gedrückt. Als unser Trainer Ralf Ebli einen Kilometer vor dem Ziel an der Strecke stand, hat er mich zum Attakieren aufgefordert. Ich habe mir einen packenden Endspurt mit Frederic Delaubre geliefert, aber zum Schluss hat die Kraft nicht mehr ganz gereicht.

Das war mein bestes Weltcuprennen überhaupt, da das Rennen wie eine Weltmeisterschaft besetzt war. Der Abstand zur Spitze war sehr klein, auch im Vergleich zu meinem vierten Platz beim Weltcup in Lausanne 2001. Jetzt werde ich erst einmal ein bisschen zu Hause relaxen. Mein nächster Start wird in Buschhütten sein, eventuell starte ich beim ITU-Punkte-Rennen in Zundert (Niederlande). Nächste Höhepunkte werden die Deutsche Meisterschaft am Breitenauer See bei Stuttgart und die Europameisterschaft in Karlsbad sein.“

Stephan Vuckovic, 15. Platz: „Mein Ergebnis war in Ordnung, auch wenn ich unter die besten 10 kommen wollte. Mit dem Schwimmen war ich zufrieden, ich war nicht weit hinter der Spitze. Auf dem Rad war ich schnell mit in der Spitzengruppe dabei. Beim Laufen hatte ich am Anfang Seitenstechen und habe ziemlich viel verloren. Nach vier Kilometern habe ich meine Aufholjagd begonnen und noch 25 Plätze gutgemacht. Beim ersten Wettkampf kann sowas passieren, ich finde das nicht so schlimm. Mein nächstes Ziel ist die DM am 7. Juni, vorher starte ich noch in Buschhütten und beim Duathlon in Waren.

Bei der EM in Karlsbad werde ich zu 90 % nicht starten, da ich nicht weiß, wie ich mich dort vor Ort fühlen werde. Einerseits könnte ich meine schwere Erkrankung, die ich dort vor zwei Jahren erlitten habe, endgültig abschließen, andererseits weiß ich nicht, ob ich das durchstehen würde.“

Ralf Ebli, Bundestrainer: „Sehr guter Saisonauftakt. Haben unsere Zielstellung übertroffen, das gibt uns Sicherheit für den weiteren Saisonverlauf, haben Punkte, nimmt Druck. Wir wissen aber, dass Saisonverläufe zyklisch sind. Wir müssen weiter hart arbeiten und dürfen uns nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen. Anja und Maik haben eindrucksvoll ihr Weltspitzenniveau bestätigt.

Joelle Franzmann hat gezeigt, dass ein enormes Potenzial in ihr steckt, wenn sie gesund durch die Saison kommt. Stephan Vuckovic hat ein ordentliches Ergebnis gezeigt. Es ist interessant, was er zeigen könnte, wenn er beschwerdefrei über die Laufstrecke kommen würde. Dann würde er auch ganz vorne mithalten können.

Mit den Ergebnissen von Ricarda Lisk und Sebastian Dehmer zum Saisonauftakt bei diesem WM-würdigen Starterfeld bin ich sehr zufrieden, es war richtig, diese Nachwuchsathleten starten zu lassen. Die nächsten Highlights werden die Deutschen und Europameisterschaften im Juni. Nach fünf bis sechs Tagen Pause werden wir uns in Saarbrücken intensiv auf diese Höhepunkte vorbereiten.
Zaehler

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