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Thailand: Triathlon-Wintertraining im Paradies

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Wer kein Problem mit hoher Luftfeuchtigkeit hat, könnte in Thailand eine reizvolle Alternative zur Saisonvorbereitung finden. tri2b.com-Mitarbeiterin Daniela Pezenburg beschreibt die Eindrücke von ihrem Triathlon-Trainingscamp in Thailand...

Ein Bericht über Triathlontraining in Thailand hat mich im Dezember letzten Jahres auf die Idee gebracht, den restlichen Winter die Trainingsrolle zu verstauen und meine Trainingseinheiten im Land des Lächelns zu absolvieren. Auch viele Spitzen-Triathleten und Duathleten haben das Land schon für sich zum Trainieren entdeckt.

Ein Pappkarton – stabiler als ein Bikebag?
Voller Vorfreude stehe ich Anfang Januar mit meinem Bike am Flughafenschalter, als eine Dame von Emirates auf mich zukommt und meint, mein knapp 300 Euro teurer Fahrradkoffer sei für den Flug nicht stabil genug, ich müsse mein Rad in einen Pappkarton packen, der aus ihrer Sicht wesentlich stabiler sei. Nach einer langen absurden Diskussion wickelte ich die am Flughafen organisierte Pappe um den Bikebag, Emirates war zufrieden, ich von der Rennerei auf der Suche nach einem Stück Pappe schweißgebadet. Obgleich sich Emirates durch meine Unterschrift absichert, dass alle Schäden während des Fluges nicht in ihrer Verantwortung liegen, sollte sich jeder vor Flugbeginn über die Transport-Bestimmungen informieren.

Von Minus zehn auf 30…
Was für ein Unterschied. Weit entfernt von Minusgraden erwarten mich beim Ausstieg am Airport von Krabi, im Süden Thailands, Temperaturen von 30 Grad. Etwa 200 Kilometer östlich von Phuket, in Klong Muang, miete ich mir direkt am Strand des Andamensees einen kleinen Bungalow, von dem ich meine Touren starte und gute Bedingungen für die Laufeinheiten habe. Öffentliche Schwimmbäder konnte ich in der Gegend nicht sichten, einige Hotelanlagen haben mehr oder weniger geeignete Pools und lassen mich gegen eine Gebühr meine Bahnen ziehen. So bleibt mir noch das offene Gewässer. Das Schwimmen im Salzwasser ist zwar gewöhnungsbedürftig und die Gezeiten verhindern oft die geplanten Einheiten, dennoch macht es großen Spaß, die Unterwasserwelt beim Kraulen zu beobachten. Bei meiner ersten Laufeinheit am Vormittag konnte ich der Mittagshitze gerade noch entkommen, ab elf Uhr brennt die Sonne allerdings so stark, dass ich die härteren und längeren Einheiten lieber gleich früh am morgen oder am späten Nachmittag starte.

Asphalt ohne Ende
In der gesamten Provinz Krabi und Umgebung finde ich ideale Bedingungen zum Radfahren. Mit den gut ausgebauten und hervorragend asphaltierten Haupt- und Nebenstraßen ist die Region als Trainingsmöglichkeit sehr zu empfehlen. Auch wer längere Touren plant, kann sich so richtig austoben. Das gesamte Netz aller größeren Straßen inklusive der für Radfahrer zugänglichen Autobahnen erlaubt es, wunderschöne Routen zu fahren. Gesäumt von Palmenwäldern und den vielen Garküchen, an denen es eine kräftige Nudelsuppe zur Stärkung gibt, werden die Ausfahrten zu reizvollen Sightseeingtouren. Von Krabi Town kann man dem Highway 4 in Richtung Westen folgen und erreicht nach 140 Kilometern die Insel Phuket. Englischkenntnisse sind von Vorteil, helfen aber nicht immer weiter. Die freundlichen Thais schaffen es dennoch, die Handzeichen der Touristen richtig zu deuten.

Ab in den Norden
Nach einigen Tagen geht es mit dem Flieger von Phuket direkt in den Norden Thailands nach Chiang Mai. Die Region ist bergig, hier liegt auch der höchste Punkt des Landes, der Doi Inthanon mit 2.565 Metern.

Gerade hält der Taxifahrer an dem kleinen Trainingscamp Bamboo Lake Village, südlich der Stadt, in dem ich die nächsten Wochen verbringe, als ein Schweizer-Trio – die Siegerin des Ironman Japan von 2009 Nicole Klingler, der amtierende Powerman-Weltmeister Andy Sutz sowie die Vizeweltmeisterin Jacky Uebelhardt von einer Radausfahrt zurückkommen. Auch sie sind von den guten Trainingsbedingungen und der traumhaften Umgebung begeistert.

Der Berg ruft
Eine einfache Runde zum Einfahren ist die Straße 121. Folgt man ihr für 59 Kilometer, hat man einmal die zweitgrößte Stadt Thailands umrundet. Etwas knackiger geht es zu, will man den Doi Pui inmitten des National Parks von Chiang Mai erklimmen. Knapp 20 Kilometer und 1.300 Höhenmeter geht es bergauf zum Gipfel. Bis auf eine kleine aber harte Ausnahme von knapp zehn Prozent, treten sich die ersten elf Kilometer im Schnitt mit sechs Prozent bis zum Wat Doi Suthep locker hoch. Der goldene Tempel, der auf einer Höhe von 1.053 Metern liegt, ist ein beliebtes Touristenziel und für Radfahrer eine willkommene Wasserstation. Zahlreiche Stände bieten auch Kleinigkeiten zur Stärkung an. Dann kommt das steilste Stück der Tour. Die kurvigen Straßen mit durchschnittlich acht Prozent Steigung halten die Wenigsten im Sattel.

Sind diese fünf Kilometer bis zum Buhbing Palast bewältigt, zieht sich ein schmaler aber mittlerweile gut asphaltierter Pfad mit einigen knackigen Anstiegen zum unspektakulären mitten im Wald gelegenen Gipfel hinauf. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es zur Belohnung fast 20 Kilometer im Highspeedtempo denselben Weg zurück. Sowohl die geräumigen Straßen und weitläufigen Kurven als auch die Autofahrer erlauben es, maximalen Abfahrtspaß zu genießen.

Eine extrem kurze, aber umso steilere Auffahrt bietet die Straße hoch zum Doi Wat Kham, auf der sich die Cracks immer wieder messen. Zwar haben die 1,4 Kilometer nur etwas über 100 Höhenmeter, dafür aber im Schnitt über neun Prozent, an den steilsten Stellen mehr als 15 Prozent Steigung. Oben angekommen ist die Anstrengung durch einen faszinierenden Blick über Chiang Mai und der dahinter liegenden Bergkette schnell vergessen.

Daneben gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Schönheit des Landes zu entdecken und dabei ganz nebenbei hunderte von Trainingskilometer in die Beine zu bekommen. Nicht nur für lange Ausfahrten ist der Trainingscamp-Vater Thomas zu begeistern, auch für Mehrtagestouren, beispielsweise bis an den Grenze Myanmars, ist er der perfekte Tourguide.

Der Sprung ins kalte Wasser
Für die erste Disziplin gibt es in und um Chiang Mai einige öffentlich zugängliche 25 – und 50-Meter-Pools. Das 700 Jahre alte Schwimmbecken ein Stück nördlich von Chiang Mai ist allerdings so kalt, dass auch mancher Profi für die längeren GA1-Einheiten einen wärmeren Pool bevorzugt.

Schönheit und kein Ende
Ob im Norden oder Süden – Thailand ist für Triathleten eine schöner Einstieg in die Saison. Das feuchte Klima ist sicher nicht jedermanns Sache, wer aber keine Probleme damit hat, findet fast überall beste Straßenverhältnisse in einer atemberaubenden Gegend, in der zur Abwechslung auch die Kultureinheit nicht zu kurz kommt.

Allgemeine Infos
Das Königreich Thailand liegt in Südostasien. Die Hauptstadt und auch größte Stadt des Landes ist Bangkok mit über sieben Millionen Einwohnern.

Höchster Punkt: Doi Inthanon (2.565 Meter).

Einwohner: ca. 64,5 Millionen Einwohner (Juli 2008).

Klima: Im Süden liegt die Jahresdurchschnittstemperatur bei fast gleichbleibenden 28 Grad. Der Norden unterliegt dagegen Temperaturschwankungen. Zwischen November und Februar ist es mit unter 30 Grad noch relativ kühl. Bis Mai steigen die Temperaturen auf über 35 Grad, bis November bleibt es heiß, allerdings sinken die Temperaturen dann ein wenig.

Anreise: Verschiedene Airlines fliegen von den größeren Flughäfen Deutschlands in etwa 12 Stunden nach Bangkok, Chiang Mai und Phuket. Je nach Jahreszeit unterliegen die Kosten erheblichen Preisschwankungen.

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