Beim Grand Final der World Triathlon Championships Series (WTCS) in Torremolinos sind die Augen aus deutscher Sicht vor allem auf Lisa Tertsch gerichtet, die noch alle Möglichkeiten hat, sich den WM-Titel zu sichern. Darüber hinaus gibt es weitere deutsche Hoffnungsträgerinnen und -träger.
In Andalusien steht über die Olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen) nicht nur das finale Rennen für Frauen und Männer der Kurzdistanz-WM-Serie an, für das sieben deutsche Sportlerinnen und zwei deutsche Sportler gemeldet haben. Es werden auch die Weltmeisterinnen und Weltmeister der U23, der Juniorinnen beziehungsweise Junioren und im Para Triathlon gesucht. Ebenfalls um WM-Edelmetall geht es für die Altersklassen.
Lisa Tertsch hat die Chance, Großes zu vollbringen. Die Olympiasiegerin in der Mixed Relay könnte erste deutsche Weltmeisterin auf der Kurdistanz werden. Seit 1989 wird der Titel bei den Frauen vergeben, Anne Haug beendet die WM-Serie einmal auf Rang zwei (2012) und einmal auf Rang drei (2013). Zudem wurde Laura Lindemann 2020 Dritte, als die WM pandemiebedingt allerdings aus nur einem Rennen bestand.
In die WM-Wertung zählen drei Ergebnisse aus den Wettkämpfen in Yokohama (JPN), Cagliari (ITA), Hamburg, Paris (FRAU/Olympia) und Weihai (CHN) sowie als viertes Resultat das Abschneiden in Torremolinos.
Tertsch im Dreikampf mit Beaugrand und Potter um WM-Gold
Derzeit liegt Tertsch im Ranking mit 2618.26 Punkten knapp hinter der französischen Olympiasiegerin Cassandre Beaugrand (2636.26) und der amtierenden Weltmeisterin Beth Potter (2750.00 aus Großbritannien. Die Darmstädterin müsste Minimum zwei Ränge vor Beaugrand und einen Platz vor Potter ins Ziel kommen, um die neue World Triathlon-Weltmeisterin der WTCS-Serie zu werden.
Neben Tertsch sind im Frauenrennen Nina Eim, Annika Koch, Tanja Neubert, Marlene Gomez-Göggel, Lena Meißner und Selina Klamt dabei – für alle ist eine Top-15-Platzierung möglich. Vor allem Eim ist nach ihrem Sieg beim Weltcup in Rom vor zwei Wochen einiges zuzutrauen.
Bei den Männern sind Mixed-Relay-Olympiasieger Tim Hellwig und Eric Diener am Start. Während Hellwig mit einer Top-Ten-Platzierung liebäugeln dürfte, geht es für Diener in seinem zweiten WTCS-Wettbewerb überhaupt vor allem darum, Erfahrung zu sammeln.
Wird Olympiasieger Alex Yee auch Weltmeister?
Die besten Aussichten auf dem WM-Titel hat der Brite Alex Yee, der mit glatt 3000.00 Punkten mit über 400 Punkten Vorsprung führt. Der Olympiasieger von Paris reicht eine Top Six-Platzierung, um sich aus eigener Kraft erstmals dem WM-Titel zu sichern. Allerdings stand Yee schon mehr kurz vor dem großen Wurf, bevor er auf der Zielgeraden noch von der Konkurrenz abgefangen wurde. Der Brite kann in Andalusien auch auf seinen Edelhelfer Samuel Dickinson setzen, der ihn in Paris auf die Goldspur lancierte.
Trotzdem dürften der zweitplatzierte Franzose Léo Bergere (2572.08) und Hayden Wilde (2476.40) ihre Chance wittern, sollte Yee am frühen Sonntagabend angreifbar sein. Gute Chancen auf eine WM-Medaille hat zudem der Australier Matthew Hauser (2301.40) der als Vierter noch in Schlagdistanz liegt.Das Rennen der Frauen findet am Samstag um 15:35 Uhr statt, dass der Männer am Sonntag um 17:00 Uhr.
U23: Deutsche mit Edelmetall-Chancen
In den Wettbewerb der männlichen U23 startet Henry Graf mit Medaillenambitionen. Der Deutsche Vizemeister auf der Sprintdistanz hat beim Weltcup in Rom mit Rang vier gezeigt, dass er in Form ist. Zudem ist Jan Diener dabei. Jule Behrens und Julia Bröcker peilen im Rennen der weiblichen U23 eine Top-Ten-Platzierung an.
Die U23-Rennen finden am Donnerstag um 9:00 Uhr (Frauen) und 12:00 Uhr (Männer) statt.
Eine weitere Medaillenchance besteht für die U23-Aktiven am Sonntag (9:00 Uhr) im Mixed-Relay-Wettbewerb U23/Juniorinnen/Junioren. Deutschland geht als Titelverteidiger an den Start.
Juniorinnen/Junioren: Top 20 das Ziel
In den Nachwuchs-Wettbewerben, die über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) ausgetragen werden, sind mit Marielle Bouchti, Carlotta Bülck sowie Kjell Brandt, Jan Semmler und Lasse Rohrbeck fünf Deutsche gemeldet. Das Quintett war dieses Jahr schon bei der Junioren-EM am Start, Bouchti bringt zudem aus dem Vorjahr WM-Erfahrung mit.
„Die Athletinnen und Athleten gehen gut vorbereitet und mit der Erfahrung der EM im August an den Start“, sagt Frank Heimerdinger, Bundestrainer Nachwuchs der Deutschen Triathlon Union (DTU), und fügte an: „Wenn wir drei Top-20-Platzierungen erreichen, wäre ich zufrieden.“
Start der Rennen ist am Freitag um 15:15 Uhr (Juniorinnen) und 17:15 Uhr (Junioren). Die Startlisten zu allen aufgeführten Rennen sind hier zu finden.
Paras: Zwei Medaillengaranten dabei
Mit Max Gelhaar (PTS3) und Anja Renner sowie ihrem Guide Maria Paulig (PTVI) gehen deutsche Medaillengewinnerinnen beziehungsweise -gewinner der Paralympischen Spiele in Paris (FRA) auch in Torremolinos auf Edelmetalljagd.
Sie könnten nach Silber (Gelhaar) beziehungsweise Bronze (Renner/Paulig) bei den Paralympics Anfang September und bei den Europameisterschaften Mitte September in Vichy (FRA) jeweils das dritte Edelmetall bei einem internationalen Großereignis innerhalb von rund eineinhalb Monaten holen. Zudem starten mit Nele Ludwig (PTS2) und Elke van Engelen (PTS4) zwei weitere deutsche Para Aktive bei der WM, die dieses Jahr Teil des paralympischen Teams gewesen sind.
Die Rennen beginnen am Freitag ab 10:00 Uhr. Die Para-Startlisten sind hier zu finden, der Link zum Livestream aller aufgeführten Rennen gibt es hier.