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Xterra WM Maui: Das „Haus der Sonne“ ist bereit für die Triathleten

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Noch zwei Tage bleiben, dann entscheidet sich, wer am Fuße des Haleakala der nächste Xterra Weltmeister und Weltmeisterin wird. Julie Dibens und Eneko Llanos stehen bereit für die Titelverteidigung, aber auch andere, die bisher warten mussten, sowie eine Generation junger entschlossener Triathleten ist heiß. Die Strecke verändert sich wegen der Witterung jährlich, doch die Erfahrung ist hier Gold wert, wie wir kurz zu beschreiben versuchen ...

Noch zwei Tage bleiben, dann entscheidet sich, wer am Fuße des Haleakala der nächste Xterra Weltmeister oder Weltmeisterin wird. Julie Dibens und Eneko Llanos stehen bereit für die Titelverteidigung, aber auch andere, die bisher warten mussten, sowie eine Generation junger entschlossener Triathleten ist heiß. Die Strecke verändert sich wegen der Witterung jährlich, doch die Erfahrung ist hier Gold wert, wie wir kurz zu beschreiben versuchen.

Im Krater, so der Sage nach, habe der Halbgott Maui die Sonne eingefangen. Die ersten Siedler auf Maui waren nach ihrer langen Reise über den Pazifik von dem Anblick des Vulkans bei Sonnenaufgang derart fasziniert, dass sie ihren Berg das „Haus der Sonne“ genannt haben, Haleakala. „Golden habe er geglänzt“, so die Überlieferung aus jener Zeit. Wenn am morgens um neun Uhr der Startschuss zur Xterra WM 2010 fällt, ist die Sonne bereits seit zwei Stunden aufgegangen, die Faszination der Landschaft und des mächtigen Schild-Vulkans wird die 550 Teilnehmer auf ihrer Reise über 1,5 km Schwimmen, 32 km Radfahren und 12 km Laufen dennoch stets begeleiten. Der Xterra Maui gilt unter den „Cross-Triathleten“ als einer der Härtesten, aber auch Schönsten. Die Vielseitigkeit der Landschaft und die außergewöhnliche Strecke am Fuße des Haleakala motiviert jedes Jahr aufs Neue, Teilnehmer aus aller Welt nach geschaffter Qualifikation auf die zweitjüngste Insel des Archipels zu kommen.

Der ständige Anblick des Vulkans und Ausblick auf den Pazifik lassen durchaus für einen Moment die Strapazen der Strecke vergessen. Doch Konzentration, fahrerisches Können und Trittsicherheit werden von den Athleten zu jedem Zeitpunkt des Rennens gefordert. Leicht führen Begeisterung und Motivation zur einer falschen Renneinteilung, mit
ungeahnten Folgen. Die Härte des Rennens und die schwierige Strecke fordern vom Athleten Fingerspitzengefühl und eine ständige geistige Präsenz zu jedem Zeitpunkt. Es einfach mal laufen zu lassen, der „Flow“ ist beim Xterra nicht möglich. Vielleicht wünscht sich gerade hier, der Ein oder Andere, einmal etwas länger im Wasser bleiben zu können.

Naturgewalten
Um neun Uhr ist Start, dann werden am Sonntag die 550 besten Xterra Athleten aus 33 Nationen ihre mentale und körperliche Stärke mit den gesamten Elementen der Natur, mit Sonne, Sand, Wasser, den Dornen des Kiawes und der Lava messen. Dann werden Körper und Material bis aufs Äußerste geschunden. 1.200 Höhenmeter werden mit dem Mountainbike und anschließend 400 Höhenmeter laufend zurückzulegen sein.

Hier eine kleine grobe Streckenbeschreibung, deren Fakten längst nichts über ihre Härte aussagen. Der Schwimmstart erfolgt am Makena Beach, dort wird auch wieder das Ziel sein. Zwei Runden sind auf einem Dreieckskurs zu schwimmen, bevor es ca. 60 Meter über den Strand in die Wechselzone geht. Es hat meist Wellengang und Strömungen die zusätzlich Kraft und eine gute Schwimmtechnik vom Athleten abverlangen. Bevor es also mit dem Mountainbike weitergeht ist der Körper bereits auf höchster Betriebstemperatur, da werden die 25 Grad Wassertemperatur auch nicht kühlend unterstützen. 18:30 Minuten wird der Schnellste ungefähr für die 1500 m benötigen.

Sand im Getriebe
Nachdem Wechsel geht es auf die Mountainbikestrecke. Der tückische Kurs am Haleakala Vulkan darf von den Athleten vorab nicht besichtigt werden, da er großteils über Privatbesitz verläuft. Für Erststarter hier auf Maui bedeutet das Konzentration und schnelle Reaktion. Erfahrene haben hier vielleicht den Vorteil sich an einige Stellen noch erinnern zu können, besonders aber wird ihnen der Umgang mit den Elementen Sand und Lava vertrauter sein. Viel wichtiger ist es jedoch ein Gefühl und Respekt für die alte Dame des Xterra zu haben. Auch wenn viele Teilnehmer noch am Vortag behaupten, es gäbe härtere Strecken als auf Maui. Spätesten im Ziel, wenn man in ihre Gesichter und Augen sieht, erkennt man, das es nichts Vergleichbareres als den Haleakala gibt.

Den höchsten Punkt erreichen die Fahrer am „Ned’s Peak“ mit ca 600 m über dem Meer. Insgesamt müssen sie aber über 1000 Höhenmeter auf ersten 20 km zurücklegen, ehe sie diesen Punkt erreichen. Auch wenn es anschließend sofort über enge Passagen und gefährliche Kurven bergab geht, haben die Athleten weitere 250 m berauf vor sich. Als wäre das nicht genug, ist die Strecke voll mit Schlaglöchern, scharfkantigen Lavasteinen, umgefallenen Bäumen, steilen Abhängen und nicht enden wollenden Anstiegen. Aber vor allem der Sand macht der Leistung und dem Material sehr zu schaffen. Er kostet viel Kraft, ist oft in der ohnehin heißen Luft aufgewirbelt und zermalt das ein oder andere Ritzel, von der Kette ganz zu schweigen. Die Strecke wird ihren Eindruck hinterlassen.

Navigation und Geschick ist gefragt
Die Meisten wären nach dieser Einheit auf dem Mountainbike bereits bedient, doch dann kommt das Finale, wo sich die „Spreu vom Weizen“ sprichwörtlich trennt. Die Laufstrecke ist überwiegend von Sand geprägt. Weißer Sand, goldener und schwarzer aber auch grüner und grauer Sand. Durch einen mystisch wirkenden Wald heißt es über umgefallene Bäume, herab hängende Lianen und dornigen Kiawe zu navigieren. Es wirkt teilweise undurchdringlich, denn das Gebüsch wächst dem Klima entsprechend sehr dicht. Fast unbemerkt geht es dabei 300 Meter bergauf, doch die Beine lassen einen, ob der Konzentration nicht vergessen. Unterschiedlichste Bodenbeschaffenheit zeichnet den Kurs unmittelbar hinter der Brandung des Pazifiks aus. Die erreicht man dann mit einem belohnenden Ausblick unmittelbar vor dem Ziel. Doch man muss noch einmal herum, um einen kleinen Krater am „Piratenstrand“, bevor der Makena Beach wieder erreicht ist und kurz danach eine großartige Leistung mit dem Erreichen des Ziels gekrönt wird.

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