Magnus Ditlev schafft das Triple und schließt zu den ganz Großen in Roth auf

von Markus Kaiser für tri2b.com | 07.07.2024 um 18:47
Nach dem bitteren Aus von Patrick Lange auf der Radstrecke hatte Magnus Ditlev, Vorjahressieger des DATEV Challenge Roth, leichtes Spiel. Der 26-jährige dänische Langdistanz-Triathlet holte sich bei kühleren Temperaturen und teilweise Nieselregen in 7:23:24 Stunden mit neuer Weltbestzeit seinen dritten Titel in Folge. Damit steigt Ditlev, der mit Spitznamen „The Machine“ genannt wird, in eine Liga mit den ganz Großen in Roth auf, die hier Triathlon-Geschichte geschrieben haben.

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Unvergessen bleibt die Siegesserie des fünffachen „Königs von Roth“ und heute 53-Jährigen Lothar Leder, der 1996, 2000, 2001, 2002 und 2003 den Ironman- bzw. Challenge-Titel geholt hatte und diesmal – wie auch seine Frau Nicole – als Zuschauer in Roth dabei war. Auch dem Australier Chris McCormack war es gelungen, vier Mal in Folge in Roth zu gewinnen: 2004 bis 2007. Und nun ist Magnus Ditlev auf dem besten Wege, es den beiden Triathlon-Superstars gleichzusetzen. „Das ist für mich eine große Ehre, hier aufgeschlossen zu haben“, sagte Ditlev gegenüber tri2b.com im Ziel.

Mit einem beachtlichen Vorsprung von über 14 Minuten vor dem Briten Thomas Bishop (7:37:54 Stunden) und dem US-Amerikaner Rudy von Berg (7:38:30 Stunden) kam Magnus Ditlev ins Ziel am Rother Festplatz an. „Das ist für mich heute einfach alles super gelaufen.“ Er kenne die Strecke natürlich inzwischen etwas. „Das war sicher ein Vorteil. Phänomenal waren aber wieder die Zuschauer, die mich zu dieser großartigen Leistung angetrieben haben.“ Dass es heute so gut laufen könne, sei ihm bewusst geworden, als er mit nur einem geringen Rückstand auf den besten Schwimmer aus dem Main-Donau-Kanal gestiegen sei. „Ich konnte dann relativ schnell in Führung gehen und mein eigenes Rennen machen.“

Seinen „Happiness-Level“ auf einer Skala von 0 bis 1000 bezeichnete Magnus Ditlev mit 1000: „Es hat mich gereizt, in den Club der dreifachen Roth-Sieger aufgenommen zu werden.“ Jetzt brauche er aber erst einmal viel Zeit zu regenerieren. „Ich habe aber in drei Wochen ein weiteres Rennen. Das wird interessant“, sagte er mit einem Augenzwinkern.

Patrick Lange steigt nach Tritt in die Rippen aus

Bitter endete das Rennen für Patrick Lange. Der 37-jährige zweifache Hawaii-Sieger von 2017 und 2018 hatte nach der 3,8 Kilometer langen Schwimmstrecke im Main-Donau-Kanal in der ersten Wechselzone vor Schmerzen geschrien und sich in die Rippengegend gefasst. „Patrick hat mir gesagt, dass er beim Schwimmen einen Tritt bekommen hat“, erklärte Rennleiter Felix Walchshöfer. Trotzdem stieg Patrick Lange aufs Rad und probierte es weiterzumachen, schließlich hatte er auf der Pressekonferenz vor dem Rennen noch angekündigt, die 2:30 Stunden für den Marathon knacken zu wollen. Sogar ein Spezialschuh wurde eigens für den Roth-Sieger von 2021 angefertigt.

Doch nach nicht einmal 20 Kilometern auf dem Radrundkurs ist der Wahlsalzburger abgebogen, hat seinen Helm abgenommen, sich auf den Boden gelegt und geweint. Der Vorjahreszweite erklärte nach seinem Ausstieg: „Mir geht es den Umständen entsprechend gut. Die Rippe ist nicht gebrochen, sondern ,nur‘ doll geprellt. Heute war das Glück nicht auf meiner Seite, aber ich komme zurück!“ Er wisse, welcher Athlet ihn in den Rippenbogen getreten habe. „Das gehört beim Triathlon leider dazu“, sagte er geduscht und umgezogen im Zielbereich unter tosendem Beifall des Publikums, die es honoriert hatten, dass er nicht direkt abgereist ist.

Jan Stratmann bester Deutscher auf Platz 4

Magnus Ditlev hatte das Rennen ab Beginn der Radstrecke dominiert. Da blieb für die weiteren Athleten nur der Kampf um Platz zwei. Überraschend ging dieser an den Briten Thomas Bishop. „Ich habe mich vor dem Rennen nicht auf Platz zwei gesehen“, sagte er nachher. „Umso mehr freut es mich, dass es geklappt hat.“ Er fand es tricky, auf dem Rad sein Tempo zu finden. „Beim Laufen war es eine großartige Erfahrung, durch die Stimmung der Zuschauer ins Stadion getragen zu werden.“ Der US-Amerikaner Rudy von Berg beschrieb das Rennen als sehr „schmerzhaft“. „Ich habe mein Bestes gegeben und bin definitiv happy, es noch aufs Podium geschafft zu haben.“ Er war bei Kilometer 31,1 wieder von Thomas Bishop auf der Marathonstrecke überholt worden und musste sich so mit Platz drei begnügen.

Als bester deutscher Athlet kam Jan Stratmann aus Bonn nach einem starken Marathon-Finale auf Platz vier ins Ziel (7:38:57 Stunden), ganz knapp vor Leon Chevalier aus Frankreich. „Ich habe bis zum Schluss gekämpft und nie aufgegeben“, sagte der 28-Jährige nach seiner erst zweiten Triathlon-Langdistanz. „Bei Kilometer 140 ist mir ein Tape ins Rad geflogen.“ Er musste deshalb absteigen. „Bis dahin ist es sehr gut gelaufen.“ Jan Stratmann wollte eigentlich mit Magnus Ditlev auf dem Rad mitfahren. „Aber Magnus wollte nicht. Da habe ich mein eigenes Ding gemacht.“ Das Laufen sei reiner Psychoterror gewesen. „Ich habe heute gelernt, dass ich es künftig etwas defensiver angehen muss.“