Olympia Triathlon-Vorschau: Wer holt Gold bei den Frauen?

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 29.07.2024 um 09:39
Brigitte McMahon, Kate Allen, Emma Snowsill, Nicola Spirig, Gwen Jorgensen und Flora Duffy – das ist die Liste der bisherigen Triathlon-Olympiasiegerinnen. Welche Athletin darf sich am Mittwochvormittag, 31. Juli 2024, in Paris in diese erlesene Liste eintragen? 55 Athletinnen sollen Punkt 8 Uhr an der Pont Alexandre III Brücke in die Seine springen, vorausgesetzt das Schwimmen kann wie geplant stattfinden. Circa ein Dutzend Athletinnen zählen zum Kreis der hochgehandelten Medaillenkandidatinnen, wobei Frankreich auf einen Heimsieg von Cassandre Beaugrand hofft.

Nachdem zunächst die beiden Trainingseinheiten am Sonntag und Montag abgesagt wurden, folgte am Dienstagmorgen aufgrund der weiterhin unzureichenden Wasserqualität der Seine auch die Absage des Männerrennen. Neuer Termin für das Männerrennen ist jetzt Dienstag, 31.07. - 10:45 Uhr. Das Rennen der Frauen soll wie geplant am Dienstag, 31.07. - 8:00 Uhr gestartet werden.

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Gibt es erstmals eine französische Olympiasiegerin im Triathlon?

 

Ein Olympiasieg vor heimischem Publikum ist der Wunschtraum jeder Athletin. Die Französin Cassandre Beaugrand ist mit ihren Vorleistungen eine der Topfavoritinnen auf den Olympiasieg. Die 27-Jährige, die im Vorjahr Zweite in der WM-Serien Gesamtwertung und beim Pariser Olypmiatest wurde, hat in dieser Saison zwei der drei WTCS-Rennen gewonnen. Sollte die französische Trumpfkarte Beaugrand wider Erwarten doch nicht stechen, dann könnten auch Emma Lombardi und Leonie Periault die Grand Nation jubeln lassen. Lombardi führt die 2024er WTCS-Wertung an, Periault gewann das dritte WTCS-Rennen dieser Saison in Yokohama.

 

Kann Tertsch Beaugrand auch in Paris schlagen?

 

Eine Athletin die Beaugrand in dieser Saison schon geschlagen hat ist Lisa Tertsch. Die Darmstädterin hatte im März beim Europacup-Rennen in Quarteira im langen Sprint den besseren Punch und gewann knapp vor der Französin. Die

25-Jährige, die in der Vorbereitung bewusst auf einen Trainingsaufenthalt in der Höhe verzichtet hatte und vor Ort in Darmstadt trainierte, zählt mit ihren konstant guten Vorleistungen zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidatinnen. Entscheidend wird sein, ob Tertsch den Sprung in die Spitzengruppe beim Radfahren schafft. Mit ihren Steherqualitäten im Schlussspurt braucht sie sich vor einer engen Laufentscheidung nicht zu fürchten. Zuletzt zeigte Tertsch diese beim WTCS-Rennen in Hamburg, wo sie Beth Potter im finalen Fight um Rang zwei gekonnt auf Distanz hielt.

 

Eim und Lindemann unter dem Radar

 

Im Bezug auf die aktuellen Vorleistungen zählen die beiden weiteren deutschen Starterinnen Nina Eim und Laura Lindemann nicht unbedingt zu den direkten Medaillenkandidatinnen. Beide Athletinnen setzten den Schwerpunkt in dieser Saison auf eine perfekte Trainingsvorbereitung und ließen auch die Olympia-Generalprobe beim WTCS-Rennen in Hamburg aus. Vor allem Lindemann hat in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass sie punktgenau Topleistungen abliefern kann, so wie im Vorjahr beim Olympiatest in Paris, wo sie hinter Potter und Beaugrand Dritte wurde.

Potter gilt es auch im Olympiarennen zu schlagen, der als ehemalige 10 km-Spezialistin beste Chancen in einer engen Laufentscheidung eingeräumt werden. Neben Potter gehen für Großbritannien zudem Kate Waugh und Georgia Taylor-Brown an den Start. Taylor-Brown, die vor drei Jahren in Tokio Olympiasilber gewann, scheint nach langwierigen Verletzungsproblemen rechtzeitig zu Olympia wieder in Form zu sein. So wurde sie Ende Mai Sechste beim WTCS-Rennen in Cagliari.

 

Wie hat Knibb das Sturzdrama im Einzelzeitfahren verkraftet?

 

Zu den Medaillenkandidatinnen zählt auch Taylor Knibb. Die US-Amerikanerin startete mit Rang zwei beim WTCS-Rennen in Yokohama in die diesjährige WM-Serie und gewann Anfang Juni mit einer Galavorstellung auf dem Rad das T100-Rennen in San Francisco. Bei den Olympischen Spielen hat die 26-Jährige ihren ersten Start aber bereits hinter sich. Sie startete am Samstag im Einzelzeitfahren. Nach einer starken ersten Zwischenzeit folgten drei Stürze auf den vom Regen äußerst glitschigen Pariser Straßen. Knibb wurde mit +3:25 min Rückstand nur 19te. Die große Frage ist jetzt, ob die Stürze neben der großen Enttäuschung keine körperlichen Beschwerden verursacht haben.

 

Olympia-Dauerbrennerin Duffy kanns nochmal machen

 

Wenn über die Favoritinnen gesprochen wird, dann darf Flora Duffy nicht fehlen. Die Olympiasiegerin von Tokio 2021, die die Saison 2023 verletzungsbedingt komplett verpasste, kam in der Saison 2024 nach einer 18-monatigen Wettkampfpause mit starken Ergebnissen zurück. Rang sieben und Rang acht bei den WTCS-Konkurrenzen in Yokohama und Cagliari zeigen, dass mit der 36-Jährigen von den Bermudas auch in Paris zu rechnen ist. Einen Rekord hat die viermalige WTCS-Weltmeisterin schon jetzt sicher. Sie ist nach Peking 2008, London 2012, Rio 2016 und Tokio 2021 zum fünften Mal bei den Olympischen Spielen dabei.

 

Die Wettkampfstrecken:

 

Die Übertragung: Die ARD überträgt das Olympia-Einzelrennen der Frauen am Mittwoch, 31. Juli 2024 – Startzeit: 8:00 Uhr live.