Paderborner City-Triahlon 2002: Unger erfüllt Ebli einen Wunsch

von Jens Richter für tri2b.com für tri2b.com | 27.05.2002 um 00:19
Zum ersten Mal trug Paderborn seinen City-Triathlon im Mai aus. Der Termin war in Abstimmung mit Bundestrainer Ralf Ebli aus dem September vorverlegt worden - so passte er perfekt in sein trainingsmethodisches Konzept. Es war daher nur konsequent, die komplette Nationalmannschaft zu schicken aber es war mutig, dann sogar selbstbewusst einen deutschen Sieg zu fordern. Doch Daniel Unger kam dieser Aufforderung nur zu gern nach ...

Probleme, ein Weltklassefeld einzuladen, haben die Organisatoren des Paderborner City-Triathlon schon lange nicht mehr. In den vergangenen Jahren hat sich herumgesprochen, dass die Domstadt in Ostwestfalen eine runde Organisation auf perfekten Strecken mit genug Sieganreizen zu versehen weiß. Auch nach dem Rückzieher von Ironman Jürgen Zäck, dem Verzicht des Weltcup-Zehnten von Florida, Dirk Bockel und der verletzungsbedingten Absage von Titelverteidigerin Barbara Kösser sah Paderborn ein Weltklassefeld in seinem Sprint-Event. Zwei Top 4 - Platzierungen in diesjährigen Weltcups machten Richie Cunningham (AUS) sicher zu einem der großen Favoriten und sein vermeintlich schärfster Konkurrent dürfte im Vorfeld Kiwi Shane Reed als derzeitiger Weltranglistenvierter gewesen sein. Das fand auch Titelverteidiger Maik Petzold, der versprach, sich über einen Platz unter den ersten Fünf noch kräftig freuen zu wollen. Mit Ungarns Csaba Kuttor, Südafrikas Carl Storm und dem erfahrenen Eric van der Linden aus den Niederlanden war zudem in jeder Einzeldisziplin für Feuer gesorgt. Nicht über sechs Minuten Csaba Kuttor sorgte dafür, dass Schwimmzeiten jenseits der sechs Minuten einen Platz lediglich in einer Verfolgergruppe auf dem Rad bedeuten würden. Seinen 5:48 Minuten über die 500 Langbahnmeter konnten Jan Raphael und Ralf Eggert noch am besten folgen, jedoch gesellten sich der blitzschnell formierten neunköpfigen Spitze zum Beginn der 20 Radkilometer bald weitere acht Athleten hinzu. Unglücklich im Niemannsland hinter diesen siebzehn und vor der verfolgenden Neunergruppe kämpften der Riederauer Felix Rüdiger und Jörn Führing (Hannover 96) vergeblich um Anschluss und wurden geschluckt. Doch dann war zunächst alles Taktik und Abwarten. Das Phänomen Eggert Nur 22 Stunden nach seinem achten Rang bei den Duathlon-Europameisterschaften am Vortag sicherte sich Ralf Eggert mit einer beherzten Attacke rund fünf Kilometer vor dem Radziel die Zuschauersympathien. Doch kam der Angriff für einen nennenswerten Vorsprung ein wenig zu spät – im zweiten Wechsel blieben von dem Kraftakt gerade noch 5 Sekunden für ihn und seinen Mitflüchtling Richie Cunningham übrig. So kam bereits nach 1,5 Kilometern die Meldung des Führungswechsels von den Treppenstufen an der Libori-Galerie. Petzold war immer präsent Die Reihenfolge zur Laufhalbzeit lautete nun Unger, Reed, Petzold, Cunningham und Raelert. Vor allem Maik Petzold bewies hervorragende Rennübersicht und Krafteinteilung, aber einer war ihm heute überlegen: Der Wittener Daniel Unger ließ sich das Tempodiktat nicht mehr entreißen und siegte letztlich überlegen mit einem Zehn-Sekunden-Vorsprung vor dem Vorjahressieger Petzold. Knapp vor einem sprintenden Duo Cunningham/Raelert wurde der Neuseeländer Shane Reed Dritter. Mückel schwamm nicht davon Die Sprintdistanz ist nicht die Domäne der Roth-Siegerin von 1996, Ute Mückel. Sie lag in Paderborn zum Ende der Schwimmstrecke zwar mit an der Spitze und nur zwei Sekunden hinter der tschechischen Nationalkaderathletin Lucie Zelenkova (6:18 Minuten). Das scharfe Tempo einer schnellen neunköpfigen Spitzengruppe mit Anja Heil, Janine Härtel, Anja Dittmer und auch der Deutschen Meisterin Christiane Pilz war bei ihr aber noch nie Trainingsinhalt gewesen. Mit der Entscheidung um den Sieg in Paderborn hatte sie daher trotz eines guten Laufs zum Abschluss nichts mehr zu tun. Dittmer ist zurück Den Tagessieg sicherte sich nach langer Abwesenheit aus der deutschen Spitze Anja Dittmer, die die beste Laufzeit des Tages realisieren konnte. Deutlich vor der auf dem Rad schon eher passiven Zelenkova lagen im Ziel aber auch Anja Heil und Christiane Pilz, während Nina Fischer nach einer couragierten Aufholjagd im Paarzeitfahren zusammen mit der Niederländerin Ingrid van Lubek noch nach vorn stürmte und Rang fünf sicherte. Die Leistungsdichte bei den deutschen Kurzstrecklerinnen verspricht allerdings einen spannenden Kampf um den Deutschen Titel in drei Wochen in Frankfurt. Bundestrainer ist zufrieden In einem kurzen Gespräch mit tri2b zieht hinter der Paderborner Ziellinie ein strahlender Ralf Ebli daher eine positive Bilanz: "Ich glaube, die Zukunft der kurzen Triathlondistanzen sollte in den Städten liegen, ganz nah an den Zuschauern und ich bin sicher, dieser Wettkampf wird davon in der Zukunft noch mehr anziehen können. Mich haben die Strecken in Paderborn begeistert und der Termin drei Wochen vor der DM und sechs Wochen vor den Europameisterschaften passt durch das schnelle Sprintformat perfekt in unseren Trainingsaufbau. Es freut mich besonders, dass die enge Zusammenarbeit mit den topplatzierten Athleten jetzt Früchte trägt und wir uns gegen die absolute Weltspitze behaupten können."