Allgäu Triathlon: Payet und Gomez-Göggel gewinnen Classic-Distanz am schönsten Regentag des Jahres

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 19.08.2024 um 09:52
Der Luxemburger Gregor Payet und Marlene Gomez-Göggel sind der schnellste Rainman und die schnellste Rainwomen über die Classic-Distanz beim Suzuki Allgäu Triathlon by Cadex 2024. 2.600 Finisher auf den drei Distanzen (Classic, Olymp und Sprint) sorgten „am schönsten Regentag des Jahres“ – wie ein Teilnehmer den im laufe des Tages immer heftiger einsetzenden Landregen treffend beschrieb – für ein Triathlon-Fest in Bühl am Großen Alpsee. Zu den Finishern zählte auch Olympiasieger Lasse Lührs, der auf der Sprintdistanz klar dominierte.

Allgäu Classic: Payet gewinnt Duell gegen Hug – Gomez Göggel mit One-Women-Show

Auf der Classic Distanz über 1,9 km Schwimmen, 92 km Radfahren und 20 km Laufen gingen die Siege an den Luxemburger Gregor Payet und Marlene Gomez-Göggel. Payet, der für die luxemburgische Triathlon-Nationalmannschaft startet und in der Vorwoche 18. bei der Sprint-EM in der Türkei wurde, lieferte sich ein spannendes Duell mit dem Deutsch-Schweizer Tom Hug. Nachdem beim Schwimmen noch der am Ende viertplatzierte Australier Harrison Wiles gleichauf auf die Radstrecke ging, fuhren die beiden dann der Konkurrenz auf den zwei Radrunden deutlich davon. Die Entscheidung zugunsten des 29-jährigen Payet fiel auf der Laufstrecke, als er dem zweimaligen St. Pölten-Sieger Hug eine gute Minute abnehmen konnte und sich in 4:03:39 Stunden den Sieg sicherte. Hug lief ungefährdet in 4:05:20 Stunden auf Rang zwei. Rang drei erkämpfte sich mit einer starken Laufzeit Jonathan Homberg (SV-Blau Weiß Bochum/4:13:57).

Bei den Frauen wurde im Vorfeld ein Duell zwischen der Vorjahressiegerin Rebecca Robisch und Mitteldistanz-Rookie Marlene Gomez-Göggel erwartet. Gomez-Göggel, die in der Vorwoche die Sprint EM-Silbermedaille in der Türkei gewinnen konnte, dominerte das Schwimmen im 24,1 ° C warmen Großen Alpsee und kam bereits mit drei Minuten Vorsprung auf Robisch in die T1. Auf dem Rad stieg Robisch, angeschlagen von den kühlen Temperaturen,  bald aus und Gomez-Göggel absolvierte von nun an ein einsames Rennen gegen die Uhr. Nach der  besten Schwimmzeit fuhr die 31-jährige gebürtige Oberpfälzerin auch die beste Radzeit und hatte beim zweiten Wechsel einen deutlichen Vorsprung auf Stephanie Wunderle von der SG Niederwangen und die Schweizerin Leana Bissig. Marlene Gomez-Göggel lief in 4:32:42 Stunden zum überlegenen Sieg bei ihrer Mitteldistanz-Premiere. Dahinter tauschten Bissig  (2,/4:46:27) und Wunderle (3./4:47:37) noch die Plätze.

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Marlene Gomez-Göggel: "Es war nass, es war lang. Meine Beine tun echt weh. Es ist ein ganz seltsames Gefühl, viereinhalb Stunden mit sich selbst beschäftigt zu sein. An den Bergen hatte ich am Ende echt keine Gänge mehr. Am Kalvarienberg ging mir fast das Hinterrad durch"

 

Allgäu Olymp: Krüger mit Start-Ziel-Sieg – Reischmann gelingt nasser Nizza WM-Test

Nach dem Schwimmen sah es aus, dass Katharina und Maximilian Krüger einen Geschwister-Doppelsieg erzielen könnten.  Doch Katharina Krüger, der in den vergangenen drei Jahren der Titelhattrick beim Olymp gelang, stürzte in Führung liegen auf der vom Regen rutschigen Radstrecke. Zwar rappelte sich die Athletin des Erdinger Aktive Teams wieder auf, doch die Führung war dahin. Die Spitze hatte Anne Reischmann übernommen, die das Rennen als harten Formtest für die Ironman WM in Nizza nutzte. Die Ravensburgerin lief nach 2:26:25 Stunden mit über sieben Minuten Vorsprung vor Krüger (2:33:58) zum Sieg. Dritte wurde die Lokalmatadorin Madlen Kappeler, die für das Kölner KT01 Team startet, und in 39:03 min beim Laufen mit der Tagesbestzeit glänzte.

Für den Sieg im Hause Krüger war somit Maximilian Krüger zuständige. Dem Athleten des SGE Ergste gelang dabei in 2:16:37 Stunden ein überlegenerer Start-Ziel-Sieg. Der Österreicher Georg Enzensberger musste sich in 2:23:39 Stunden wie im Vorjahr mit Rang zwei begnügen. Das Podium vervollständigte Paul Nykiel (2:24:30) vom ASC Konstanz.

 

Allgäu Sprint: Olympiasieger Lasse Lührs und Johanna Hiemer siegen

Mixed-Relay Olympiasieger Lasse Lührs hat sich erwartungsgemäß den Sieg auf der Sprintdistanz (0,5 km Schwimmen, 28 km Radfahren, 5 km Laufen) gesichert. Der 28-Jährige legte in allen drei Teildisziplinen die Tagesbestzeit vor und siegte in 1:15:31 Stunden mit gut drei Minuten Vorsprung vor Lokalmatador Finn Sattler (1:18:34) vom RSC Auto Brosch Kempten, der im Laufen bis auf 2 Sekunden an Lührs Zeit heran kam. Rang drei ging an Moritz Speh (TG Bad Waldsee 1848 Triathlon) in 1:25:27 Stunden.

Eine klare Angelegenheit war das Rennen auch für Johanna Hiemer. Die österreichische Profiskibergsteigerin, die in Füssen lebt, wiederholte in 1:28:57 Stunden ihren Vorjahreserfolg und triumphierte mit knapp fünf Minuten Vorsprung vor Vanessa Aberham (TSG 08 Roth/1:33:35). Johanna Gaidamak (RSC Auto Brosch Kempten/1:37:18) wurde Dritte.

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Lasse Lührs über den Allgäu Triathlon und das Olympiagold: "Das war heute norddeutschen Schietwetter. Aber es war einfach mega gut. Die Stimmung war trotz des miesen Wetters unglaublich. Die Leute hatten richtig Bock. Ich konnte sogar trotz des Wetters die Landschaft etwas genießen.
Die Situation nach unserem Olympia-Sieg in Paris ist nach wie vor etwas ungewohnt. Viele Leute haben mich erkannt und es gab immer wieder Anfragen für Selfies mit mir. Ich habe das Gefühl das Triathlon allgemein noch etwas mehr in den Fokus gerückt ist.
Die letzten zwei Wochen war schon mehr los. Schauen wir mal, ob sich das Leben ändert. Ich hoffe nicht allzu sehr. Jetzt wo ich die Strecken hier gesehen habe, hätte ich echt Bock mal eine Mitteldistanz zu versuchen. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit in näherer Zukunft"

 

Festival-Flair trotz Regen beim Suzuki Allgäu Triathlon by Cadex 2024

Trotz teils starkem Regen, leichten Windböen an den höchsten Radstrecken-Passagen und insgesamt anspruchsvollen Bedingungen: Die dem Regenwetter trotzenden Triathlon-Fans verwandelten den Tour-de-France-ähnlichen Kalvarienberg, den berühmtberüchtigten Kuhsteig und das sonst so beschauliche Bühl am Großen Alpsee in den “Place to be”. Der „schönste Regentag des Jahres" führte dazu, dass die Zuschauerspaliere an den Hotspots im Vergleich zum Hitzerennen im Vorjahr nicht ganz so eng gefüllt waren und auch einige Starterinnen und Starter ihren Start kurzfristig zurückzogen.