Elite-Pressekonfernz: Die Stimmen aus Kona

von DTU Pressestelle für tri2b.com | 18.10.2002 um 08:11
Säbelrasseln oder Versteckspiel - die Mitfavoriten für den Ironman 2002 am Samstag entschieden sich bei der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Start für die zweite Variante. Niemand ließ sich von den Fragen der Journalisten aus der Reserve locken...

Säbelrasseln oder Versteckspiel - die Mitfavoriten für den Ironman 2002 am Samstag entschieden sich bei der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Start für die zweite Variante. Niemand ließ sich von den Fragen der Journalisten aus der Reserve locken, doch machte auch niemand einen Hehl daraus, dass die größten Favoriten für den Showdown in den Lavafeldern jene Athleten sind, die der Pressekonferenz fernblieben: Sowohl Vorjahressiegerin Natascha Badmann als auch der Sieger des Ironman Australia Chris McCormack zelebrierten das Versteckspiel in Perfektion - und erschienen erst gar nicht zur Pressekonferenz. Die Stimmen aus Kona: Thomas Hellriegel, Sieger 1997, 3. Platz 2001 "Meine Strategie ist die gleiche wie im letzten Jahr. Ich wollte nicht mit den besten Radfahrern mitgehen und mich für das Laufen schonen. Die Zeiten, in denen man allen weit davonfahren und das Rennen von vorne gewinnen konnte, sind vorbei. Ich habe genug Erfahrungen hier gesammelt. Im letzten Jahr waren alle richtig fertig nach dem Radfahren. Der Streckenrekord fällt oder fällt nicht – jeder will hier eigentlich nur gewinnen. In zehn Jahren gibt es nur einmal solche guten Bedingungen wie 1996, als Luc van Lierde den Streckenrekord aufstellte." Normann Stadler, 3. Platz 2000 und 4. Platz 2001: "Ich bin sehr fit. Für meine Renntaktik bedeutet es nichts, dass Steve Larsen nicht da ist. Er ist inzwischen nicht mehr der superstarke Radfahrer, sondern ein kompletter Triathlet. Chris McCormack kann man schwer einschätzen. Das Rennen am Samstag wird sein erster Start und mein vierter hier sein. Wir werden sehen, was der Tag bringt." Jürgen Zäck, 2. Platz Ironman Germany 2002: "Es gibt Massen von Europäern, die dieses Rennen gewinnen können, aber ich möchte keine Namen verraten. Ich wünsche Tim DeBoom, dass er die Nächte vor dem Rennen noch gut schläft. Thomas Hellriegel hält hier den Radrekord, ich halte ihn in Deutschland – vielleicht will er ja tauschen?" Tim DeBoom, Vorjahressieger: "Es gibt hier sicher 10 bis 15 Favoriten, die Strategie hängt ganz von den Tagesbedingungen ab. Als Sieger zurückzukehren ist ein ganz besonderes Gefühl. Ich habe genug Erfahrung auf dieser Strecke und brauchte daher nicht so viele Rennen zur Vorbereitung in diesem Jahr. Chris McCormack könnte das Rennen bestimmen, aber auch ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Das hohe Preisgeld von 100.000 Dollar wird meine Rennstrategie aber nicht ändern." Cameron Brown, 2. Platz 2001 "Jeder muss am Samstag sein eigenes Rennen machen. Es ist gut für uns, dass Steve Larsen nicht dabei ist, dann wird das Rennen berechenbarer." Christoph Mauch, 10. Platz 2001, Sieger Ironman Switzerland 2002: "Ich hatte im letzten Jahr einen schlechten Radpart und bin immer noch Zehnter geworden. Das gibt mir das Vertrauen, dass ich auch an einem schlechten Tag noch unter die Top Ten kommen kann." Marc Herremans, 6. Platz 2001, stürzte im Februar im Training auf Lanzarote schwer und sitzt seitdem querschnittsgelähmt im Rollstuhl, wird am Samstag in der Physically-Challenged-Kategorie am Rennen teilnehmen: "Es bedeutet mir eine Menge, hier wieder am Start zu sein. Ich sollte nach meinem schrecklichen Unfall eigentlich neun Monate im Krankenhaus bleiben, aber nun bin ich nach acht Monaten wieder hier, mit vier Monaten Training im Gepäck. Vielleicht werde ich finishen, aber erst einmal bin ich sehr froh, überhaupt hier sein zu können." Nina Kraft (Deutschland), 3. Platz 2001, Siegerin Quelle Challenge Roth 2002: "Ich fühle mich gut, aber die Vorjahressiegerin Natascha Badmann ist schon wieder die große Favoritin. Auch Karin Thürig wird ganz vorne mit dabei sein. Für die Plätze drei bis fünf kommen eine ganze Reihe Frauen in Frage. Wir werden erst am Samstag sehen, was passiert. Ich kann auch noch nicht sagen, wie schnell das Rennen sein wird." Katja Schumacher, Siegerin Ironman Germany 2002: "Ich hoffe einfach auf ein gutes Rennen, Regen und kühles Wetter. Etwas Wind ist okay für mich. Ich habe vielleicht noch etwas zu viel Respekt vor diesem Wettkampf und der Hitze, aber ich arbeite Jahr für Jahr daran. Karin Thürig kann an uns allen vorbeifliegen, wenn das Schwimmen nicht zu wellig wird." Paula Newby-Fraser (USA), achtfache Hawaii-Siegerin: "Ich habe mich von der 'Trainingmania' in San Diego anstecken lassen. Das Rennen hier ist irgendwie ein Jubiläumsrennen, da viele Athleten, mit denen ich Ende der 80er-Jahre hier gekämpft habe, wieder am Start sind. Ich habe heutzutage aber weder die Zeit noch die Motivation, um hier zu gewinnen. Ich will meinen Mann schlagen und habe dabei eine Menge Geld auf mich selbst gewettet. Natascha Badmann wird ihre Taktik nicht verraten, eher wird sie uns umbringen. Ich weiß jedenfalls nicht, wo ihr Geheimnis liegt. Aber sie ist in diesem Jahr erst ganz kurzfristig direkt aus dem Schnee in der Schweiz angereist und wird große Probleme mit der Hitze haben." Karen Smyers, Siegerin 1995: "Jeder spricht davon, dass Natascha Badmann auf dem Rad noch stärker geworden ist."