Ironman 70.3 EM Tallinn: Caroline Pohle ist Europameisterin, Leonard Arnold starker Zweiter

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 25.08.2024 um 12:27
Caroline Pohle hat die Ironman 70.3 European Championship in der estnischen Hauptstadt Tallinn gewonnen. Der Leipzigerin gelang über die 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen in 3:59:40 Stunden ein überlegener Start-Ziel-Sieg vor der Britin Kat Matthews und Solveig Lovseth aus Norwegen. Bei den Männern konnte kurzzeitig auch der Sauerländer Leonard Arnold vom EM-Titel träumen, der sich zu Beginn des Halbmarathons an die Spitze gesetzt hatte, bevor der Grieche Panagiotis Bitados nach vorne stürmte und in 3:36:09 Stunden vor Arnold zum Sieg lief. Der Belgier Jelle Geens wurde Dritter.

Hannes Butters aus dem Erdinger Alkoholfrei Perspektivteam war beim Schwimmen und Radfahren lange der bestimmende Athlet. Der 22-Jährige dominierte das Schwimmen und kam nach 21:07 min mit einer halben Minute Vorsprung vor dem Briten Samuel Dickinson aus dem Wasser, der bei den Olympischen Spielen  in Paris mit der britischen Staffel Bronze in der Mixed-Relay gewann.

Butters nach dem Schwimmen auch auf dem Rad an der Spitze

Auf dem Rad wurde Butters erst auf den finalen 20 km vom Schweden Robert Kallin abgelöst. Erster Verfolger war zu diesem Zeitpunkt Nils Lorenz, der eine Minute zurücklag. Ebenfalls immer weiter nach vorne arbeitete sich Leonard Arnould, der an vierter Position knapp zwei Minuten hinter der Spitze lag.

Schwede Kallin als Leader vom Bike

Kallin nahm Butters auf den finalen Radkilometern noch 30 Sekunden ab und wechselte als Solist in den Halbmarathon. Arnold hatte Lorenz noch überholt und ging als Dritter (+2:24) auf die Laufstrecke. Der Sauerländer lief mit einem Höllentempo an und setzte sich schnell an die Spitze. Während Kallin und auch Butters nun keine Rolle mehr spielten, hatte Arnold bereits andere Verfolger im Rücken. Der Grieche Panagiotis Bitados und der Belgier Jelle Geens hatten sich auf die Ränge zwei und drei nach vorne geschoben.

Arnold stürmt nach vorne und wird von Bitados gestellt

An der 10 km-Marke kam es zum erneuten Führungswechsel. Bitados zog an Arnold vorbei. Anfangs konnte der Deutsche noch dagegenhalten, bevor der Grieche endgültig davon zog. Pangiotis Bitados lief in 3:36:09 zum Ironman-70.3 EM-Titel. Mit 35 Sekunden Abstand folgte Leonard Arnold (3:36:45) auf Rang zwei. Jelle Geens (3:39:13) konnte sein hohes Anfangstempo nicht ganz halten und folgte mit drei Minuten Rückstand auf Rang drei.  Hinter dem Polen Kacper Stepniak lief Justus Nieschlag als zweitbester Deutscher auf Rang fünf. Hannes Butters konnte im Laufen nicht an seine Rad-Lauf-Performance anknüpfen und fiel als Elfter noch knapp aus den Top Ten heraus.

Caroline Pohle gelingt ein triumphaler Start-Ziel-Sieg

 Caroline Pohle war im Frauenrennen das weibliche Pendant zu Butters. Die Leipzigerin kam als Leaderin aus dem Wasser und nahm eine halbe Minute Vorsprung vor den ersten Verfolgerinnen um die Dänin Sif Bendix Madsen mit auf die Radstrecke. Die Dänin war zunächst auch die erste Verfolgerin der Deutschen. Nach knapp der Hälfte der Raddistanz schloss Kat Matthews die Lücke zu Madsen, die fortan als Duo Jagd auf Pohle machten.  Allerdings konnte Pohle ihr hohes Tempo über die kompletten 90 km halten und so mit gut zwei Minuten Vorsprung vor Madsen und Matthews in die Laufschuhe wechseln.  

Auf dem Laufkurs baute Pohle ihren Vorsprung sogar noch weiter aus. Nach Hälfte der Laufdistanz lag sie 2:51 min vor der alleinigen Verfolgerin Matthews, da Madsen in den Laufschuhen weit nach hinten durchgereicht wurde.

 „Die harte Arbeit der letzten Monate hat sich ausgezahlt“

Für Caroline Pohle wurden die finalen Laufkilometer trotz der brütenden Hitze zum Triumphlauf. Die Leipzigerin, die bei der Challenge Samorin im Mai kurz vor dem Ziel kollabiert war, lief das Rennen in 3:59:40 Stunden kontrolliert ins Ziel und beerbte mit ihrem EM-Titel Laura Philipp, die im Vorjahr in Tallinn den Ironman 70.3 EM-Titel gewinnen konnte. „Ich bin absolut sprachlos über diesen Erfolg. In den letzten Monaten habe ich so hart für einen solchen Tag wie heute gearbeitet,“ erklärte die von Tränen gerührte Caroline Pohle im Zielinterview.

Kat Matthews (+2:58 min) lief ungefährdet auf Rang zwei, gefolgt von der Norwegerin Solveig Lovseth (+6:15 min).