Nachfolger gesucht: Benjamin Sonntag zum Studium in den USA

von Jens Richter für tri2b.com für tri2b.com | 11.01.2004 um 15:35
Der amtierende Welt- Europa- und Deutsche Meister im Wintertriathlon Benjamin Sonntag studiert mit einem Sport-Stipendium in Salt Lake City ...

Der amtierende Welt-, Europa- und Deutsche Meister im Wintertriathlon Benjamin Sonntag wird seine Titel voraussichtlich nicht verteidigen können. Seit dem vergangenen Mittwoch bezieht der 23-Jährige ein Sport-Stipendium als Skilanglaufspezialist an der Universität von Salt Lake City. Die Zusage für das Studium der Sportwissenschaften in den USA erhielten Benjamin Sonntag und sein drei Jahre jüngerer Bruder erst zum Jahresende. "Daniel hatte im Sommer sein schwedisches Abitur bestanden und den ersten Kontakt zu den Skilanglauf-Trainern in Utah geknüpft. Nach unserem gemeinsamen Trainingslager in Schweden habe auch ich mich beworben. Die Zusage kam kurz vor Weihnachten", berichtet Sonntag im Telefongespräch mit tri2b.com. Wenig Zeit für die Umstellung "Die Bedingungen sind perfekt, alle Loipen frisch gespurt, wir trainieren im Pulverschnee zwischen 1.600 und 2.300 Metern Höhe", schwärmt der Hochsauerländer Sonntag. Am Vortag habe sich das Team zum ersten gemeinsamen Workout in den Rocky Mountains getroffen, mehr als die Hälfte der Stipendiaten komme ebenfalls aus Europa. "Das sportliche Niveau ist ziemlich hoch, einige der Sportler haben sogar schon Weltcup-Erfahrung gesammelt." Seine Konkurrenzfähigkeit unter den Spezialisten muss der beste Wintertriathlet der Welt recht bald beweisen. Das erste von voraussichtlich acht Rennen steht schon in einer Woche im Nachbarstaat Nevada auf dem Programm. "Bis dahin müssen wir unseren Jet-Lag überwunden haben." Nach einer Serie von regionalen Ausscheidungen hoffen beide Sonntag-Brüder auf die Nominierung für die US-amerikanischen Uni-Meisterschaften im März. "So eine Chance wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen", sagt Benjamin Sonntag. "Keine gestörte Kommunikation" Im deutschen Wintertriathlon-Team hatte Sonntags spontane Abreise allerdings für einige Irritationen gesorgt. Auch Teamchef Oliver Presser wusste zunächst wenig Details über den Aufenthaltsort und die weiteren sportlichen Pläne seines Top-Mannes zu berichten: Der wolle irgendwo in den USA studieren und Langlauf- und MTB-Rennen bestreiten, hatte Presser im Gespräch mit tri2b.com letzte Woche gesagt. "Wir haben keine gestörte Kommunikation", meint Benjamin Sonntag, es sei nur "alles etwas hektisch" zugegangen. Nur ein Abschied auf Zeit? Den endgültigen Abschied vom Wintertriathlon plant Sonntag indes nicht, zumal die amerikanischen Stipendien nur semesterweise zugesprochen werden. Sollte die DTU ihn nominieren und entsprechend unterstützen, dann könne er sich eine Teilnahme an den Weltmeisterschaften im Deutschen Team sehr gut vorstellen, meint Sonntag. Vorausgesetzt, ihm bleibt die Zeit zum Training in den beiden anderen Disziplinen. Dennoch klingen auch Frustration und Kritik aus seinen Worten: "Ich hatte mir für die Wintertriathleten nach den tollen Erfolgen unseres Teams im vergangenen Winter mehr Unterstützung und Interesse von Sponsoren und Dachverbänden erhofft. Da geht nicht viel vorwärts, das können aber die engagierten Sportler und der Teamchef nicht allein lösen. Für unseren Sport wird es eine Wackelsaison."
Zaehler