World Triathlon WM-Serie: Lisa Tertsch mit superstarkem Olympiatest in Hamburg

von tri2b.com | 13.07.2024 um 17:58
Lisa Tertsch feierte beim Rennen der World Triathlon Championship Series in Hamburg als Zweite eine perfekte Olympia-Generalprobe. Die Darmstädter musste sich über die Sprintdistanz (0,75 km Schwimmen, 20 km Radfahren, 5 km Laufen) nur der Französin Cassandre Beaugrand geschlagen geben. Annika Koch und Marlene Gomez-Göggel zeigten ebenfalls starke Vorstellungen und liefen als Sechste und Zehnte in die Top Ten. In der Männerkonkurrenz war WTCS-Debütant Henry Graf beim Sieg des Australiers Matthew Hauser als 15ter der beste DTU-Athlet. Olympiastarter Lasse Lührs verlor beim Laufen früh den Anschluss und wurde nur 28.

Tertsch war bereits nach dem Schwimmen in der ersten Gruppe vertreten und ging nach einem gelungenen zweiten Wechsel sogar als Leaderin auf die Laufstrecke. Dort attackierte bereits auf den ersten Metern Beaugrand, die so schnell eine Lücke zur Gruppe um Tertsch riss, in der neben der Deutschen Beth Potter (GBR), Emma Lombardi (FRA), Jeannie Lehair (LUX) und anfangs auch Cathia Schär (SUI) vertreten waren.

Packender Zielsprint zwischen Tertsch und Potter

Während an der Spitze Beaugrand in 55:19 min zum überlegenen Sieg auf dem Hamburger Rathausmarkt lief, gab es dahinter ein Ausscheidungsrennen. Zum Ende der ersten Runde fiel bereits Schär zurück. Anschließend attackierte Beth Potter, was zur Folge hatte, dass nur noch Tertsch der Britin folgen kannte. Es kam zur Sprintentscheidung, die Tertsch (55:31) für sich entschied. Potter (55:31) komplettierte das Podium vor Lehair und Lombardi.

Olympiavorbereitung daheim in Darmstadt

„Ich habe die letzten Monate zuhause in Darmstadt trainiert, weil ich einfach ein optimales Umfeld geboten bekommen habe. Es passt einfach alles drum herum für mich. Ich habe für mich mehr Vorteile gesehen, zuhause zu trainieren. Ich bin glücklich, wie es ist, das steht an erster Stelle. Ich denke, deswegen läuft es auch gerade so gut, weil ich zufrieden bin mit allem,“ so 25-jährige Tertsch über ihre Olympia-Vorbereitung. Ihr Sprintduell gegen Beth Potter kommentierte sie wie folgt: „Ich habe nicht viel nachgedacht, sondern instinktiv gehandelt. Das Publikum hat mir vor allem auf den letzten Metern sehr viel Energie gegeben. Das hat mich unheimlich motiviert, noch einmal alles zu probieren, was geht.“

Ebenfalls von den Tausenden Zuschauern entlang der Strecke und im Zielbereich angefeuert konnten mit Annika Koch und Marlene Gomez-Göggel zwei weitere Athletinnen der Deutschen Triathlon Union (DTU) Top-Ten-Ergebnisse einfahren. Koch, die am vergangenen Wochenende im ungarischen Tiszaujvaros den Weltcup gewonnen hatte, wurde Sechste (55:45), Gomez-Göggel Zehnte (56:17). Lena Meißner belegte Rang 15 (56:30), Anabel Knoll Platz 17 (56:34). Außerdem wurde Selina Klamt 23. (56:50) und Tanja Neubert 25. (57:01).

Henry Graf als bester Deutscher auf Rang 15

Bei den bereits am frühen Nachmittag gestarteten Männern überzeugte vor allem ein Newcomer auf der WTC-Serie. Henry Graf beendete seinen ersten Auftritt im Konzert der weltbesten Triathleten als 15. (50:59) und zeigte sich nach seinem Rennen zufrieden: „Ich hatte zwar gehofft, dass ich mich ein bisschen besser fühle - mit dem Schwimmen war ich nicht ganz so happy - aber ich bin natürlich froh, dass ich bester Deutscher geworden bin.“

Allerdings schob der 22-Jährige auch nach: „Ich hätte mir aber auch gewünscht, dass es für Lasse (Lührs) ein bisschen weiter nach vorne geht. Aber mit der Platzierung kann ich auf jeden Fall sehr zufrieden sein.“

Lasse Lühr mit müden Beinen nach dem Höhentrainingslager


Der angesprochene Paris-Starter Lührs hatte zuvor mit Graf zusammen aussichtsreich in der Spitzengruppe das Ausscheidungsrennen über die 5 km-Laufdistanz eröffnet, allerdings schon auf der ersten von zwei Runden abreißen lassen müssen: „Es war sehr schwer beim Laufen. Ich habe mich nicht so gefühlt, wie ich es mir erhofft hatte. Ich bin nicht wirklich reingekommen. Dann ist es einfach ein brutal hohes Niveau, wenn man nicht bei 100 Prozent ist.“

Am Ende stand für den 28-Jährigen bei seiner Olympia-Generalprobe Platz 28 zu Buche (51:37): „Das ist natürlich sehr bitter, dass es hier passiert, aber auch besser, als in zwei Wochen in Paris. Von daher muss ich jetzt schauen, dass ich das noch mal gedreht bekomme, die Freshness beim Laufen zurückbekomme.“ Lührs hatte das Rennen in Hamburg direkt nach seiner Rückkehr aus dem vierwöchigen Höhentrainingslager in Livigno bestritten.

Die weiteren deutschen Männer platzierten sich beim Sieg des Australiers Matthew Hauser (50:03) wie folgt: Jan Diener wurden bei seinem ersten WTCS-Rennen 30. (51:53), sein Bruder Eric, im Vorjahr bei der Heim-WM in der Freien und Hansestadt Teil der U23-Gold-Staffel, 36. (52:24). Jannik Schaufler belegte Platz 37 (52:25).

 

Lombardi und Willian weiter an der Spitze des WTCS-Rankings


Nach vier von sechs Rennen führen Emma Lombardi, die heute Fünfte wurde, und der heute elftplatzierte Australier Luke Willian das Ranking im Kampf um den WM-Titel an.